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Slant

Slant

Titel: Slant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Schublade geholt, bevor es zum dritten Mal geklopft hat. Dann ist eine laute Männerstimme zu hören.
    »Yvonne, hier ist Rudy. Wir wissen, dass du mit jemandem da drinnen bist.«
    »Verpiss dich, Rudy! Das geht dich nichts an!«, ruft Yvonne zurück. Sie steht auf dem Bett und blickt sich suchend nach ihrer Kleidung um. Giffey rafft ihre Sachen auf dem Stuhl mit einer Hand zusammen und wirft sie ihr zu.
    Er steht nackt mit der Waffe in der Hand da, sie legt den Kopf auf die Seite und schließt die Augen. »Gütiger Himmel«, flüstert sie.
    »Bills Freunde?«, fragt Giffey leise.
    »Ja.«
    »Werden Sie dir etwas antun?«
    »Nein«, sagt sie. »Es sind Knallköpfe.«
    »Wird Bill dir etwas antun?«
    »Sie werden ihm nichts sagen«, erwidert sie verzweifelt. »Die Mistkerle glauben, sie müssten auf mich aufpassen. Sie glauben, ich bin Bills Eigentum.«
    »Ich verstehe. Es war nicht das erste Mal?«
    »Nein. Für dich etwa?«
    Giffey braucht einen Moment, um es zu verdauen, dann kehrt sein weises Lächeln zurück. »Ist schon eine Weile her.«
    Da gibt es diese andere Frau, an deren Namen und Gesicht er sich kaum erinnern kann. Er verdrängt diesen Eissplitter der Erinnerung aus seinen Gedanken.
    Yvonne bemerkt seine Miene und verzieht enttäuscht das Gesicht. »Tut mir Leid«, sagt sie.
    »Wenn sie mir in die Quere kommen, muss ich ihnen weh tun. Du ziehst dich an und verschwindest von hier. Es hat großen Spaß gemacht, Yvonne.«
    »Mir auch, Giff.«
    »Ja, gut… Und nenn mich lieber Jack«, sagt er und zieht sich mit seiner Kleidung und der Waffe ins Bad zurück, wo er das Licht ausschaltet. Er hofft, Yvonne ist so schlau, beim Hinausgehen die Tür ins Schloss fallen zu lassen, bevor die Männer auf die Idee kommen, sie müssten sich gründlicher umsehen.
    Er hört, wie sie sich draußen auf dem Gang unterhalten. Er hört nicht, wie sich die Hotelzimmertür schließt.
    Es sind zwei Männer, die nach ihren Stimmen zu urteilen etwa in Yvonnes Alter sein müssen, vielleicht noch etwas jünger. Er hofft, dass sie nicht in diesen Raum kommen.
    Schritte auf dem abgelaufenen Teppich des Zimmers. Giffeys Sinne sind aufs Höchste geschärft, während er im Dunkeln hinter der Badezimmertür abwartet. Wer immer hereingekommen ist – nur eine Person –, geht ruhig und sehr bedächtig vor.
    »Ich will Ihnen nicht weh tun«, sagt der junge Mann, Rudy. »Ich möchte mich nur mit Ihnen unterhalten. Sagen Sie mir, wo Sie sind.«
    Giffey verhält sich ruhig. Es wirkt unheimlicher, wenn es ruhig ist.
    »Kommen Sie. Auf ein Wort.«
    Yvonne sagt zu Rudy, er soll das Zimmer verlassen, sie sollen einfach gehen.
    »Dieser Bastard ist es nicht wert«, sagt der andere junge Mann. »Lass ihn laufen.«
    »Ja. Aber er sollte sich eins klarmachen, mehr nicht. Hören Sie? Wo bist du, Wichser?«
    »Rudy«, jammert Yvonne. »Er ist Profi. Aus der Bundesarmee. Er wird dich töten.«
    Giffey windet sich.
    »Profi-was? Profi-Bundes-Frauenschänder? Rede mit mir, oder ich schieße durch diese verdammten Wände!«
    Giffey hebt seine Pistole und zieht am Schalter für die automatische Zielsuche. Es gibt einen leisen Klick. Durch die Tür oder die Wand würde es ihm nicht viel nützen, aber er hätte eine bessere Chance, falls der Mann auf die Idee kommen sollte, ins Bad zu stürmen. Einige dieser jungen Ruggers sind verrückt genug, um so etwas zu versuchen.
    »Hier ist es nicht üblich, mit der Frau eines anderen Mannes rumzumachen!«, sagt Rudy mit heiserer Stimme. Die Stille behagt ihm überhaupt nicht.
    »Rudy, bit- te!«, sagt Yvonne.
    »Ich würde an Ihrer Stelle nach Hause gehen, Mister, zurück in Ihre beschissene Bumsarmee oder wo immer Sie hingehören. Überlassen Sie diese Stadt den guten Bürgern, die wissen, was sich gehört…«
    »Rudy«, ruft der andere Mann. »Lass uns gehen.«
    Rudy denkt darüber nach. Er ist der Badezimmertür kein Stück näher gekommen.
    »Ja, verrückter Mistkerl«, murmelt Rudy. Die Schritte entfernen sich.
    Giffey bleibt noch zehn oder fünfzehn Minuten im Bad und horcht. Er kann außerhalb des Bads nicht das Geringste hören, obwohl der Lärm der Autos und Laster von der Straße einiges übertönen könnte. Mehrere Minuten lang herrscht fast völlige Stille, dann kommt er langsam heraus.
    Er kommt sich vor wie eine Krabbe, die unter einem Stein hervorkriecht, während am Himmel die Möwen kreisen.
    Das Zimmer ist leer.
    Als er sicher ist, dass es im Gang und auf der Straße vor dem Gebäude ruhig ist, packt

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