Slow Food Genussfuehrer Deutschland 2014
€
Kreditkarten: Keine
Öffnungszeiten: Mi bis Sa ab 18 Uhr; Ruhetag: Mo, Di
Nicht barrierefrei
Schon von außen wirkt das Haus, nur wenige Schritte vom Marktplatz entfernt und mitten in der Altstadt situiert, durchaus vertrauenerweckend. Efeu rankt sich an der Fassade hoch, die Fensterläden geben ein heimeliges Gesicht. Im Inneren passt sich die handgeschreinerte Einrichtung gut an die engen räumlichen Bedingungen an. Schlicht, praktisch, fränkisch eben präsentiert sich das Interieur. Die Gastfreundschaft der Chefin, Gabriele Landsleitner, vergrößert das Wohlbehagen ganz entscheidend. Weil der Platz ein wenig knapp ist, rückt man gerne zusammen und kommt schnell ins Gespräch. »Galerie, Kultur und Wein« heißt der programmatische Untertitel des Hauses. Heimische Künstler stellen hier ihre Bilder aus, Autoren lesen aus ihren Texten vor. Und auch der Wein wird aufs Podest gehoben: Immerhin 40 Etiketten mit Bedacht ausgewählter, guter fränkischer Winzer stehen für die Gäste bereit.
Es gibt nur kalte Küche, aber dafür eine schöne Auswahl von Brotzeiten. Sie bestehen aus handverlesenen Produkten ebenso ausgesuchter Genusshandwerker aus der Stadt, der Umgebung und auch von weiter entfernten Orten. Aus Schweinfurt kommen die traditionellen Dürrblötz, das sind köstliche, ganz dünne, knusprig gebackene Fladen, die vorzüglich zum Frankenwein passen. Dazu vielleicht ein fränkischer Biokäse? Wer sich nicht für eine einzelne Spezialität entscheiden mag, der nehme – und das tun hier die meisten – »von allem a weng«, die gemischte Platte. Neben der kleinen Weinkneipe gibt es im ersten Stock noch die »Gute Stube«, die großzügiger möbliert ist. Im Sommer kann man die Abendsonne in dem kleinen Innenhof mit einem Dach aus Weinreben genießen, allerdings nur bis 22 Uhr.
Ein Abstecher zum Geißenhof Schöneberg (Mendhäuser Straße 2, 97633 Höchheim-Irmelshausen) lohnt wegen der schmackhaften Ziegenfrischkäse. Grundstoff ist die Milch der circa 80 Thüringer Waldziegen, einer gefährdeten einheimischen Rasse.
BAD WINDSHEIM
Gasthaus zum Goldenen Hirschen
Markgrafenstraße 13,
91438 Bad Windsheim-Lenkersheim
0 98 41 / 48 23
keine Internetseite
Größe: 40 Plätze in der Gaststube, 20 im Außenbereich
Preise: Hauptgerichte 10 bis 17 €
Kreditkarten: Keine
Öffnungszeiten: Fr bis So ab 18 Uhr, So auch ab 11.30 Uhr; Ruhetag: Mo bis Do
Barrierefrei
Bad Windsheim liegt etwa in der Mitte zwischen Würzburg und Nürnberg. Das Gasthaus wirkt von außen unscheinbar: ein efeubewachsenes, denkmalgeschütztes Haus mit kleinen Fenstern. Nur der Ausleger mit dem goldenen Hirschen verrät den gastronomischen Ort. Man spürt schon an der Türschwelle, dass dies ein besonderes Dorfwirtshaus ist: Die Gäste speisen von modernem Porzellan, auf den Tischen liegen weiße Stoffservietten. Urgemütlich ist diese Gaststube, überall warmes Holz aus guter Schreinerarbeit an den Decken und Wänden, dazu Holztische und -stühle, wie es sich für ein fränkisches Wirtshaus gehört. Joachim Schwemmer, ehemals Landwirt, lernte sein Kochhandwerk in renommierten Häusern wie dem »Eisenhut« oder der »Villa Mittermeier«. Die Rückbesinnung auf seine Herkunft und die Qualitätssuche motivierten ihn, in den elterlichen Betrieb zurückzukehren.
Auf seiner Speisekarte stehen zuerst die Lieferanten seiner Produkte – überwiegend aus der Umgebung. Schweinefleisch, Obst und Gemüse kommen allerdings meist vom eigenen Hof. Dass es Schwemmer versteht, Tiere fachgerecht zu zerlegen und ganz zu nutzen, erkennt man schon an seiner Karte. Er verarbeitet auch jene Teile, die andere Köche nur noch vom Hörensagen kennen. Geboten werden neben einem Drei-Gänge-Menü verschiedene Vorspeisen und Zwischengerichte, fünf Hauptgerichte und ein Dessert. Beispielhaft wie sich die Karte von Woche zu Woche und von Saison zu Saison ändert. Wir empfehlen die Suppe von heimischen Fischen sowie Kalbsleber auf Wirsing und den Kaninchenrücken im Brotmantel mit Pfifferlingen. Auch die Lasagne vom Lenkersheimer Reh und vor allem der Rosa gebratene Rehrücken mit buntem Gemüse und gebratenem Serviettenknödel haben uns gut geschmeckt. Als Dessert gefiel das Hollerküchlich (gebackene Holunderblüte) mit Tahiti-Vanille und hausgemachtem Erdbeereis. Das hausgebackene Tomatenbrot war frisch, der Service freundlich. Die Weine stammen größtenteils aus der Region.
BERNAU AM CHIEMSEE
Restaurant und Hotel Jägerhof
Rottauer Straße
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