Small Talk: Nie wieder sprachlos (German Edition)
flüchten, meint er womöglich, Sie sind nicht bei der Sache – und wird eher noch näher kommen. Verschränken Sie die Arme vor der Brust. Heben Sie den Kopf etwas, sodass Sie ihn von oben herab anschauen. Diese Haltung wirkt drohend, ablehnend.
Recken Sie die Arme zuerst zur Seite und dann etwas nach vorne, als ob Sie verspannt wären und sich strecken wollten. Dabei gehen Ihre Ellenbogen nach außen in Richtung Kinn des anderen. Sagen Sie dazu etwas wie: „Ah, hier ist es eng, ich brauche etwas Luft.“ Vielleicht versteht Ihr Gegenüber jetzt und lässt Ihnen mehr Raum.
Wollen Sie das Gespräch ohnehin beenden, erklären Sie: „Entschuldigen Sie mich, ich möchte jetzt noch andere Gäste begrüßen. Auf Wiedersehen.“
Wenn ein Freund oder Bekannter Ihnen zu nahe kommt, sprechen Sie Klartext: „Du rückst mir immer so nahe, aber ich verstehe dich auch so sehr gut.“
Wie finden Sie den richtigen Abstand?
Wie finden Sie den angemessenen Abstand zu einem Small Talk-Partner? Jeder hat seine eigenen Vorstellungen davon, wie nahe ihm ein anderer kommen darf (Individualabstand). Im Small Talk muss der Abstand auf jeden Fall größer sein, als wenn Sie sich mit Ihrem Partner oder einer vertrauten Person unterhalten. Doch die Distanz darf wiederum nicht zu groß sein, sonst gibt es unter Umständen akustische Verständigungsprobleme oder Sie signalisieren: „Ich mag dich nicht!“ Der angemessene Abstand ist zudem von der jeweiligen Situation abhängig: davon, ob Sie sitzen oder stehen, wie hoch der Lärmpegel ist, wie viele Menschen im Raum sind etc.
Tipp
Stehen Sie sich beim Small Talk gegenüber, sollte der Abstand zum anderen mindestens einen halben, besser noch einen Meter betragen (das entspricht ungefähr der Länge eines ausgestreckten Arms). Weniger als 50 cm ist schon ein recht intimer Abstand – so nahe treten sollten Sie anderen z. B. auch im Geschäftsleben nie. Stehen Sie nebeneinander in einer Runde, sollte der Abstand zu Ihren Nachbarn rechts und links so groß sein, dass Sie alle drei „Ellbogenfreiheit“ haben und sich bequem umdrehen können, ohne den anderen zu stoßen. Im Zweifelsfall lassen Sie lieber einen größeren Abstand – und überlassen es Ihrem Gesprächspartner, ihn zu verringern.
Übung 59: Abstand austarieren
Gehen Sie durch die Fußgängerzone oder eine belebte Straße, denken Sie sich ein imaginäres Ziel aus und fragen Sie mehrere Personen nach dem Weg. Versuchen Sie dabei, mindestens drei Personen in ein etwas längeres Gespräch zu verwickeln, zum Beispiel so: „Entschuldigen Sie, wissen Sie wo die Schillerstraße liegt? Sie muss hier ganz in der Nähe sein, bei einem großen Kaufhaus. Kennen Sie eines hier?“
Bei der ersten Person halten Sie Abstand wie sonst auch. Beim nächsten Mal gehen Sie noch deutlich mehr auf Distanz und weichen auch zurück, wenn sich der oder die Angesprochene Ihnen nähert. Beim letzten Mal treten Sie der fremden Person etwas zu nahe. (Bleiben Sie immer sehr freundlich und vergessen Sie nicht, sich nach jeder Auskunft höflich zu bedanken.)
Beobachten Sie die unterschiedlichen Reaktionen der anderen und Ihre Empfindungen.
Natürlich spielen wir auch mit dem Abstand zu unseren Gesprächspartnern: Wenn Sie zum Beispiel etwas Vertrauliches mitzuteilen haben, dürfen Sie Ihrem Gesprächspartner ruhig etwas näher kommen. Und innerhalb des gehaltenen Abstands sind immer noch weitere Nuancen möglich (durch Vorbeugen, Zurücklehnen, „Zusammenrücken“ etc.)
Tipp
Wenn Sie jemanden zu einem Gespräch an einen anderen Ort führen, sollten Sie einen Platz aussuchen, der ausreichend Bewegungsfreiheit bietet. In einer Runde lassen Sie genügend „Luft“, damit andere noch dazustoßen können.
Blickkontakt und Sprache der Augen
Über unsere Augen können wir eine Menge mitteilen, nicht nur Gefühle. Blickt uns jemand offen, auffordernd oder verstohlen an? Wirft uns jemand einen überheblichen Blick zu oder einen unterwürfigen? Durchleuchtet er uns, übersieht er uns? Alle diese Signale senden wir nicht allein mit den Augen aus, sondern im Zusammenspiel mit unserer Mimik und anderen Körpersignalen.
Die „Augensprache“ können Sie steuern über
die Dauer des Blicks, von einem flüchtigen Blickkontakt bis zum Anstarren,
die Richtung des Blicks – von unten, von oben, von der Seite, wobei auch Ihre Körperzuwendung und -haltung eine Rolle spielt,
den Fokus: Sie können jemanden direkt oder mit „leerem Blick“ ansehen,
die Öffnung
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