Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
Statue; Ajun indes hatte die Knie fast bis zur Brust angezogen und schnarchte leise. Schlafend sah er jünger aus als Tom. Ich habe keine Ahnung, wie alt er ist, grübelte Alex. Vielleicht dreizehn oder vierzehn?
    Er war sich sicher, wenn er den Jungen geweckt hätte, wäre dieser nur allzu bereitwillig durch den Regen gestürmt, um seinem Herrn ein Stück Brot zu holen, aber Alex hatte gerade keine Lust, jemanden für sich aus dem Zelt hinauszujagen. Leise stand er auf, zog sich sein Hemd über und trat hinaus ins Freie.
    Draußen wurde er von Jarkas erwartet, der offenkundig bereits Zeit gefunden hatte, nicht nur seine komplette Rüstung anzulegen, sondern sich auch über irgendetwas so zu ärgern, dass er stocksauer aussah.
    »Namikas«, grüßte er Alex. »Es gibt ernste Neuigkeiten.«
    »Was ist denn passiert?« Alex griff in sein feuchtes Haar, das in den vergangenen Monaten immer länger geworden war, und band es mit einer Lederschnur zusammen.
    »Deine beiden Diener sind geflohen.«
    Obwohl er das Gefühl hatte, dass es unangemessen war, lachte Alex kurz auf. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie noch da sind.«
    »Wir konnten im ganzen Lager keine Spur von ihnen entdecken.« Jarkas’ finsterer Gesichtsausdruck vertrieb jede Heiterkeit aus Alex’ Miene. Er seufzte. Verfluchter Mist, warum sind die beiden nicht heute Morgen aus dem Zelt abgehauen, bevor der Kampfmeister einen Aufstand deswegen machen konnte?
    Aber jetzt war Leugnen zwecklos. Besser, er rückte gleich mit der Wahrheit heraus, bevor aus dieser Angelegenheit eine noch größere Affäre wurde. »Sie sind da drin.« Alex wies mit dem Daumen auf das Zelt. »Ich hab sie wegen des Regens bei mir übernachten lassen.«
    Jarkas maß ihn mit einem düsteren Blick. »Natürlich, Herr«, sagte er mit so viel Verachtung, dass Alex sie beinahe körperlich spüren konnte. Jarkas nannte ihn sonst niemals Herr .
    Dann ging der Kampfmeister an Alex vorbei, schob den Zeltvorhang zur Seite und rief mit donnernder Stimme: »Raus mit euch, Koshkas! Ich schwöre, wenn ich euch verfluchten Hunde noch einmal rufen muss, werde ich euch bei lebendigem Leib häuten.«
    Nur Augenblicke später kamen Elion und Ajun aus dem Zelt, halb angezogen und mit Schlaf in den Augen. Mittlerweile hatte die Szene einige der Reiter als Beobachter angelockt, die sich um Alex’ Zelt versammelt hatten.
    »Jarkas, ich habe den Jungs erlaubt, in meinem Zelt zu schlafen«, wiederholte Alex leise, als er sah, mit welch ängstlichen Blicken die beiden den Kampfmeister bedachten.
    »Das hast du, Herr«, gab Jarkas genauso leise zurück. »Niemand wird dir die Schuld geben. Du hast einen weiten Weg hinter dir, und wir wissen alle, dass die andere Seite der geteilten Welt … anders ist. Aber diese beiden sollten ihren Platz besser kennen, als darauf einzugehen. Sie müssen gebührend bestraft werden.«
    Alex schüttelte den Kopf, doch Jarkas bedeutete Elion und Ajun bereits, ihm zu folgen.
    »Wenn wir ihnen dieses Benehmen durchgehen lassen, werden deine Leute den Respekt vor dir verlieren«, erklärte der Kampfmeister leise im Gehen.
    »Aber ich … aber …«, stammelte Alex.
    »Ihr habt den Herrn beleidigt und, indem ihr ihn beleidigt habt, auch den Sar’thosa«, sagte Jarkas mit kalter Stimme, als sie den Platz erreichten, auf dem die Pferde angepflockt waren. Dann wies er auf einen der Reiter, der eben dabei war, seinen Becher und seinen Napf in einer der Taschen seines Sattels zu verstauen »Du da. Hol ein Seil, und binde die beiden an einen Baum. Jeder bekommt zwanzig Schläge.«
    Der Mann, ein Magatai in der ledernen Rüstung der Reiter, nickte ergeben. »Natürlich, Herr.«
    Während der Bestrafung drehte sich Alex fast der Magen um. Elion schwieg, und seinem Gesicht war hauptsächlich die Scham über die demütigende Behandlung anzusehen, aber Ajun heulte schon bald. Als Alex die Tränen sah, musste er sich auf die Lippen beißen, um nicht einzuschreiten.
    Das ist deine Schuld, dachte er bei sich. Hätten sie draußen geschlafen, wie sie es wollten und wie es ihrem Rang entsprach, dann wäre das nicht passiert.
    Als der Trupp der Reiter sich wieder auf den Weg machte, hatte der Regen aufgehört, aber die dunklen Wolken zogen weiter über den Himmel, eine beständige Drohung, dass der Regen jederzeit wieder einsetzen konnte. Es schien Alex, als läge eine düstere Stimmung über dem ganzen Zug. Elion und Ajun hielten sich hinten bei den Packpferden, während er mit Jarkas

Weitere Kostenlose Bücher