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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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vermissen, sagte der Rabe.
    »Bestimmt«, erwiderte Tom grinsend. »Lass uns von hier verschwinden«, sagte er leise und stand auf.
    Er benötigte einige Sekunden, um sein Gleichgewicht wiederzufinden. Dann tat er einen vorsichtigen Schritt. Obwohl er noch an den Rabenkörper gewöhnt war, kehrten seine Bewegungsinstinkte schnell zurück. Schon beim vierten Schritt trat er wieder auf, ohne sich an die Bewegungsabläufe, die dafür notwendig waren, erinnern zu müssen. Ein unbeschreibliches Hochgefühl überkam ihn, und vor Freude hätte er am liebsten laut gejubelt.
    Bis er sah, dass die Bronzetür sich bewegte.

Gewinner und Verlierer
    Gewinner und Verlierer

    Tom erstarrte. Er sah sich verzweifelt um, aber es gab keinen Ausweg, kein Versteck. Der Rabe sprang von dem Steintisch herunter und ging dahinter in Deckung. Er konnte sich problemlos verbergen, aber Toms gerade wiedereingenommener Körper fühlte sich im Augenblick riesig und ungeschickt an.
    Die Tür öffnete sich lautlos, und eine Gestalt trat in den Raum. Innerlich bereitete Tom schon einen Zauber vor, doch als er plötzlich erkannte, wem er gegenüberstand, verlor er vor Überraschung jedwede Kontrolle über die Magie.
    Gekleidet in eine schwarze Rüstung, die ebenso unheimlich aussah wie die des Seelenfressers, der ihm den Todesstoß versetzt hatte, und mit einem Gesichtsausdruck, den Tom noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte, kam Alex auf ihn zu. An seiner Seite lief eine sandfarbene Kreatur, die aussah wie eine wilde Mischung aus Löwe und Drache. Mitsamt der Flügel reichte das seltsame Tier Alex fast bis zum Oberschenkel.
    Tom hielt die Luft an und stand kurz davor, sich selbst zu ohrfeigen. Das musste eine Illusion sein. Irgendeine komische Nebenwirkung dieser ganzen Körpertausch-Sache.
    Aber Alex sah nicht aus wie eine Erscheinung. Seine Schritte waren deutlich zu hören, und er wirkte von Sekunde zu Sekunde realer, statt zu verschwimmen oder sich aufzulösen, wie Tom es eigentlich erwartet hätte.
    »Alex?«, platzte Tom heraus.
    Alex, der vorher starr auf den Boden geschaut hatte, hob jetzt den Blick und sah ihn an, als ob er einen Geist vor sich hätte. »Tom? Was … Wie …«
    Dann wich er einige Schritte zurück. »Oh Gott, du bist bereits … Sie haben dich …«
    Obwohl Tom sich nicht erklären konnte, wieso Alex davon wusste, war klar, dass sein Ziehbruder wusste, was die Magatai mit seinem Körper vorgehabt hätten.
    »Nein, haben sie nicht. Alter, ich bin’s«, versicherte er seinem Gegenüber. Dann musste er plötzlich lachen, so als säßen sie in ihrem Zimmer beim Alten, und Alex hätte einen schlechten Witz gemacht.
    In Alex’ Gesicht sah er unterdessen seine eigene Fassungslosigkeit gespiegelt, und Alex betrachtete ihn von oben bis unten, als ob er abzuschätzen versuchte, ob ein willenloser Diener der Magatai ihn immer noch Alter nennen könnte. Vielleicht eine Minute verging, bevor er endlich etwas sagte.
    »Wieso bist du hier?«, stieß er hervor. »Wieso bist du nicht tot?«
    »War ich … doch überhaupt nicht«, stotterte Tom. »Es hätte mich aber beinahe erwischt. Das war alles ziemlich knapp.«
    Ist das dein Freund aus der anderen Welt? Der Rabe hüpfte um den Steintisch herum und beäugte Alex neugierig.
    »Ja, das ist Alex«, antwortete Tom, dann deutete er auf den Raben. »Alex, das ist … mein Rabe.«
    »Wow. Ist das dein Seelenviech?«
    Seelenviech!, echote der Rabe indigniert.
    Aber Tom nickte bloß und deutete auf den Löwendrachen. »Und ist das etwa dein Seelentier?«
    Alex schaute das Tier an und schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er, und Tom hatte das merkwürdige Gefühl, als würde Alex der Gedanke ärgern.
    Aber Ärger oder nicht, das alles hier warf hauptsächlich eine Frage auf.
    »Was, zur Hölle, machst du hier?«, wollte Tom wissen.
    Noch fiel es ihm schwer zu glauben, dass er sich die Begegnung nicht nur einbildete, doch er konnte nicht leugnen, dass es Alex war, in Fleisch und Blut und dieser schwarzen Rüstung, auf der sich winzige Hände und Füße bewegten, was so eklig aussah, dass Tom lieber gar nicht hinschaute.
    »Die … Magatai haben mich hierhergeholt. Mit ihrer Magie«, sagte Alex.
    »Und du bist schon die ganze Zeit hier? Seit der Nacht am Kloster?«
    Alex nickte. Auf einmal stand ihm die Erinnerung wieder glasklar vor Augen. »Seit der Nacht, als wir aus Berlin abgehauen sind.« Dann räusperte er sich und sah Tom direkt in die Augen. »Aber die Magatai haben einen Fehler gemacht,

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