Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
getan.
    »Danke«, sagte Dago, der zu Matani geritten war und nun leichtfüßig von seinem Pferd sprang. Er streckte sich kurz, gähnte und ging dann, gefolgt von Matani, flussaufwärts ans Wasser hinunter. Dort, wo der Fluss noch klar war, wusch er sich den gröbsten Schmutz von Gesicht und Hals. Als er den Kopf wieder hob, war sein staubgraues Haar wieder schwarz, und er spritzte lachend Wasser zu Matani hinüber. Falls er sie hatte ärgern wollen, erreichte er das Gegenteil: Das kühle Wasser war herrlich erfrischend.
    Dago rieb sich die Tropfen mit dem Saum seines Ärmels von der Stirn, dann hob er die Säcke von Vachirs Rücken, und Matani ließ auch die Stute an den Fluss hinunter, damit sie trinken und fressen konnte, ehe sie selbst begann, die Mahlzeit vorzubereiten.
    Andere Hirten gesellten sich zu ihnen, und schon saßen alle im Kreis. Matani öffnete die Essenssäcke und begann, Trockenfleisch und Begrah-Käse zu verteilen, dazu ließ sie die Kalebassen herumgehen. Die aus getrockneten Flaschenkürbissen gefertigten Gefäße waren mit gesüßter vergorener Begrah-Milch gefüllt. Matani mochte den süßsauren Geschmack nicht sonderlich, aber sie nahm auch einen Schluck, denn so war es Brauch, wenn man zusammensaß. Danach biss sie schnell ein Stück Trockenfleisch ab, auf dem sie kaute, bis der Geschmack der Milch aus ihrem Mund verschwunden war.
    Während Matani sich darum kümmerte, dass alle etwas von der Mahlzeit abbekamen, wechselten die Hirten sich damit ab, nach den Tieren zu sehen. Meist passten nur zwei oder drei auf die Herde auf, die noch immer am Fluss versammelt war, der hier kaum breiter als sieben Schritt sein mochte. Das Wasser war nicht tief, und die Tiere standen inzwischen an beiden Ufern. Am Himmel kreisten zwei Vögel, vermutlich Falken, die auf der Jagd nach etwas deutlich Kleinerem als einem Begrah waren.
    Als alle gegessen hatten, begann eines der Mädchen, die die Herde begleitet hatten, zu singen, und schnell fielen die anderen ein. Matani packte die Reste der Mahlzeit zusammen, warf der Füchsin einen letzten übrig gebliebenen Streifen Trockenfleisch hin und lehnte sich dann zufrieden zurück. Sie schloss die Augen und genoss den mehrstimmigen Gesang, der selbst den Lärm der Herde in den Hintergrund treten ließ.
    Das Lied handelte von einem Jungen, der die Mondtochter heiraten wollte und deshalb durch die Steppe zog, immer auf der Suche nach ihrem Licht. Matani kannte die Worte auswendig, schwieg aber und lauschte nur. Es war so friedlich wie am Feuer abends, wenn der Stamm sich versammelte und die Gemeinschaft noch mehr Wärme spendete als die Flammen.
    Sie war gerade dabei, im Schatten einzudösen, als ein lauter Knall ertönte, der Matani die Augen aufreißen ließ und die Herde in Panik versetzte.
    Die Reiter schienen aus dem Nichts aufzutauchen. Zwei von ihnen brachen mitten durch die Herde hindurch und trieben die Tiere auseinander. Zwei weitere ritten in einem Bogen heran. Erneut knallte es, und Wasser spritzte aus dem Fluss empor.
    »Magatai«, brüllte Dago entsetzt und sprang auf. Matani rannte bereits geduckt zu ihrer Stute. Die Hirten riefen ihre Pferde. Einer sprang auf den Rücken seines Tieres, als ihn plötzlich etwas an der Brust traf und er mit einem lauten Schrei herabstürzte.
    »Vorsicht!«, rief Matani in dem wenig aussichtsreichen Versuch, den Lärm und das Chaos zu übertönen. Sie deutete mit ausgestrecktem Arm auf einen Reiter, der auf einige der Hirten zuhielt. »Da hinten!«
    Aus dem Laufen sprang sie in den Sattel. Vachir war unruhig, ihre Ohren zuckten ängstlich, aber noch war die Stute nicht durchgegangen. Matani legte ihr die Hand auf den Hals und versuchte, sie zu beruhigen.
    »Sch… alles ist gut«, murmelte sie so überzeugend, wie sie konnte. Dabei blickte sie sich um, selbst kurz davor, in Panik auszubrechen. Mindestens ein Dutzend berittene Fremde waren schon auf ihrer Seite des Flusses, mitten unter den Hirten. Sie trugen dunkle Rüstungen aus dickem Leder, das sie zusätzlich mit geschwärztem Metall verstärkt hatten. Ihre Helme waren wie Dämonenfratzen geformt, und sie hielten lange Krummschwerter in den Händen.
    Jetzt wünschte sich Matani, sie hätte ihren Bogen mitgenommen. Aber sie hatte doch nur den Hirten Essen bringen sollen, und deshalb hatte sie ihre Waffen im Lager gelassen. Ihr blieb nur ein kleines Messer, das nicht zum Kämpfen gedacht war.
    Einige Hirten hatten die Yrga dabei, die langen Stangen mit den Schlingen am

Weitere Kostenlose Bücher