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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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kribbelte am ganzen Körper. Dann war es, als träfe ihn ein elektrischer Schlag, und der Augenblick war vorüber. Der Rabe schlug mit den Flügeln, krächzte noch einmal laut und fordernd und flog rasch davon.
    Im Halbschatten der Bäume blieb Tom verlassen und wie betäubt zurück.
    Aber in ihm breitete sich eine Erkenntnis aus, die seine Sorgen und dunklen Gedanken vertrieb: Ich bin nicht allein.

Blitz und Donner
    Blitz und Donner

    Als wollte die Sonne Matani dafür bestrafen, dass sie so langsam war, brannte sie auf die Steppe herunter. Es war heiß im Gräsermeer, und kein Lufthauch war zu spüren. Matani seufzte. Vachir trottete langsam neben ihr her, den Kopf gesenkt, die Lider halb geschlossen. Die Stute litt ebenso unter der glühenden Hitze wie sie.
    Das Mädchen hob die Hand und strich dem Pferd beruhigend über den Kopf. Auf den Sattel hatte Matani der Stute zwei große Säcke gebunden, und da die Stute diese Last trug, ging das Mädchen zu Fuß.
    Allein der Füchsin schien die Hitze nichts auszumachen. Sie lief vor ihnen her, versuchte, einen Schmetter ling zu fangen, und sprang in die Höhe, wenn er zu entkommen drohte. Ihr Kopf tauchte immer wieder aus dem Gräsermeer auf, doch das bunte Insekt wich im letzten Moment dem zuschnappenden Kiefer aus und stieg schließlich zu hoch in den Himmel, um noch erreichbar zu sein, was die Füchsin veranlasste, entrüstet zu bellen.
    »Lass ihn«, rief ihr Matani zu, aber die Füchsin hörte nicht auf sie, sondern lief weiter hinter dem Schmetterling her. Matani wusste, wie sie aussehen würde: geduckt, die Augen starr nach oben gerichtet, jederzeit bereit zum Sprung. Sie selbst fühlte sich eher bereit zu einem Schläfchen, am besten im Schatten, aber noch war es nicht so weit.
    Als sie die Kuppe des nächsten flachen Hügels erreichte, beschattete Matani ihre Augen mit der Hand und hielt Ausschau. Tatsächlich sah sie nicht weit entfernt eine Staubwolke aufsteigen. Der Anblick vertrieb die Müdigkeit aus ihren Knochen, und sie beschleunigte ihren Schritt. Schon bald konnte sie im Staub die Umrisse von Reitern sehen und dann die der Begrah. Die gewundenen Hörner der Bullen endeten fast auf einer Höhe mit den Köpfen der Reiter, obwohl die Rücken der Tiere kaum aus dem Gras herausragten, das hier für Matani brusthoch war. Ihre gespaltenen Hufe wirbelten die trockene Erde auf, die als große Wolke zum Himmel stieg. Einige der Reiter hatten sich Tücher vor Mund und Nase gebunden, und alle versuchten, mit ihren Pferden außerhalb der Staubwolke zu bleiben. Geschickt trieben sie die Begrah voran, ritten an der Flanke der Herde entlang, sorgten dafür, dass keines der Tiere aus der Menge ausbrach und alle in Richtung des kleinen Flusses liefen, der ihr Ziel war.
    Matani näherte sich dem voraussichtlichen Pfad der Reiter in einem rechten Winkel. Sie hielt an und wartete darauf, dass diese sie erreichten. Der Erste, der an ihr vorbeikam, war Dago, ein junger Hirte, der lachte, als er Matani sah. Sein Gesicht war schmutzig von Schweiß und Staub, und seine hellen Zähne leuchteten darin wie Sterne. Matani rief ihm zu: »Ich bringe euch das Essen.«
    Die Tiere machten viel Lärm, aber er hatte verstanden und nickte ihr zu, dann trieb er sein Pferd an und ritt ein Stück zurück, um den anderen Bescheid zu geben. Die Nachricht verbreitete sich unter den Hirten, während Dago zu ihr zurückkam.
    »Es ist nicht weit bis zum Fluss«, sagte Dago. »Wir rasten, wenn die Tiere trinken.«
    Matani bedeutete ihm mit den Händen, dass sie verstanden hatte, und führte ihre Stute dann in gebührendem Abstand neben der Herde her.
    Trotz des Lärms, den die Begrah machten, war es ein ruhiger Marsch für Matani. Die Hirten ritten auf und ab, schnalzten und ließen die kurzen, trillernden Laute ertönen, mit denen sie sich bei ihrer Arbeit absprachen, und als die Begrah schließlich das Wasser rochen, rannten sie los wie ein einziges riesiges Tier, und die Hirten ließen sie gewähren. Das Fell der Begrah war dick, lang und zottig, und bei der Hitze musste ihnen furchtbar warm sein. Unter großem Gebrüll stellten sie sich nach und nach am Ufer des Flusses auf und tranken gierig. Bald war das Wasser flussabwärts braun vom aufgewirbelten Schlamm, und noch immer drängten mehr und mehr Begrah heran.
    Die Hirten beobachteten das Geschehen mit ruhiger Miene. Sie hatten ihr Ziel erreicht, und die Herde war sicher. Die Tiere waren beschäftigt, und die Arbeit für den Moment

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