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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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weiteren Stein, fanden ein gutes Exemplar, schlossen sich darum. Sie fixierte den Reiter in der Mitte und nahm die Kraft der Erde in sich auf.
    Hinter ihr donnerte es, und ihr wurde plötzlich schwarz vor Augen. Ihr letzter Gedanke, bevor die Dunkelheit sie verschlang, galt ihrer Füchsin. Sie konnte nur hoffen, dass die kleine, schlaue Jägerin den Fremden entkommen würde.

Die Zimmer des Alten
    Die Zimmer des Alten

    »Hast du gehört? Der Alte wird nächstes Wochenende weg sein.« Alex’ Worte hingen in der Luft, und Tom musste zweimal blinzeln, bis er erkannte, was das bedeutete. Der Alte verließ das Haus nur selten und noch seltener für länger als ein paar Minuten. Tom sah von den Englischvokabeln auf, die er gerade an ihrem stickerübersäten Schreibtisch büffelte.
    »Was macht er denn?«
    »Och, vermutlich sucht er neue Kinder aus oder so. Nachschub besorgen. Ganz der liebende Pflegevater, was?«
    »Hier ist doch kaum noch Platz. Alle Betten sind voll«, widersprach Tom.
    Alex warf einen Tennisball gegen die Wand und fing ihn wieder auf. Er lag auf dem Rücken auf seiner Matratze, die Füße hoch an die Wand gelehnt. »Dann kommt eben in das Zwergenzimmer noch ein Bett. Die brauchen doch nicht so viel Platz.«
    Tom war nicht sicher, ob Alex das ernst meinte oder ob er nur die vermeintlichen Gedanken des Alten wiedergab. Doch wie dem auch sein mochte, es gefiel ihm nicht. Es war nicht so, als ob er etwas dagegen gehabt hätte, wenn neue Kinder gekommen wären, aber er wünschte es niemandem, in diesem Haus zu landen.
    »Wie lange wird er denn weg sein?«, lenkte Tom das Gespräch zurück auf die angenehme Seite der Sache.
    »Den ganzen Samstag. Von morgens bis abends. Hab ich zumindest gehört. Einer der Knirpse hat’s mitbekommen.« Alex drehte sich um und setzte sich hin. Er grinste von einem Ohr zum anderen. »Das ist genial, oder? Endlich mal Ruhe haben. Wie im Paradies.«
    Oder in einer richtigen Familie, dachte Tom bei sich. Aber seine Gedanken blieben nicht lange so düster. Schon schmie dete er Pläne, was er alles tun könnte, wenn der Alte außer Haus war. Endlich mal mit Karo im Garten kicken. Und …
    »Ich mach mich mal vom Acker«, erklärte Alex, stand auf und streckte sich gähnend. »Ich will noch mal in die Stadt.«
    »Alles klar. Pass auf dich auf.«
    »Aber immer doch.«
    Im Vorbeigehen zwinkerte der Ältere Tom noch einmal zu, dann verschwand er aus ihrem gemeinsamen Zimmer. Tom blieb allein zurück. Er ließ die Vokabeln Vokabeln sein und warf sich mit Schwung aufs Bett, sodass das Gestell ächzte. Beinahe erschien es ihm lächerlich, wie sehr ihn der Gedanke an einen Tag ohne den Alten freute. Aber sie waren von ihrem Ziehvater abhängig, seinen Launen jederzeit ausgeliefert und lebten in der ständigen Furcht, irgendwas falsch zu machen oder nicht genug Kohle zu Hause abzuliefern. Ein Tag ohne das alles wäre himmlisch, da hatte Alex schon recht.
    Tom, dachte er und hielt verdutzt inne. Habe ich gerade meinen Namen gedacht?
    Tom.
    Wieder schien es sein eigener Gedanke zu sein, aber jetzt sah er sich um. Fast erwartete er, Nebel mitten im Zimmer zu sehen, eine undeutliche Gestalt, aber da war niemand. Durch das Fenster fielen helle Sonnenstrahlen, und draußen zwitscherten die Vögel.
    Was du suchst, ist in der Nähe, unter der Erde, umgeben von Wasser.
    Es fühlte sich an wie ein eigener Gedanke, aber das konnte nicht sein. Irgendwo musste jemand sprechen. Tom sprang auf und lief zur Tür. Ein vorsichtiger Blick auf den Flur hinaus zeigte ihm, dass niemand dort war. Er drehte sich um, lief die paar Schritte und riss das Fenster auf. Mit seinen Augen suchte er den Garten ab, den alten Schuppen, das kleine Stück wildwuchernde Wiese, die Büsche und Sträucher, die beiden großen Bäume – und da entdeckte er, wonach er gesucht hatte. In der alten Eiche hockte ein Rabe und sah zu ihm herüber.
    »He!«, rief Tom möglichst freundlich. »Komm her! Ich hab was für dich!«
    Er kramte in seiner Tasche herum und zog den plattgedrückten Müsliriegel heraus, dessen Verpackung er hastig aufriss. Er hielt ihn über den Kopf.
    »Schau, lecker Müsli! Nüsse und so. Die magst du doch?«
    Der Rabe sah ihn unverwandt an. Dann stieß er sich ab und schlug mit den Flügeln. Nach einem kurzen Flug in Richtung des Hauses drehte er plötzlich ab, schoss wie ein Pfeil zu Boden, erhob sich wieder in die Lüfte und glitt schließlich mit weit ausgebreiteten Schwingen elegant um die Bäume herum und

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