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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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eine Ecke bog und in eine junge Frau hineinrannte, die einen Armvoll Holzscheite vor sich hertrug, wurde ihm seine Umgebung wieder bewusst. Ein Teil der Scheite fiel auf die Erde, und sie gab etwas von sich, was sich für Alex wie ein Fluch anhörte. Dann sah sie ihn an. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, und sie verneigte sich fast bis zum Fußboden.
    »Namikas, Herr«, stotterte sie, »bitte verzeih mir.«
    »Namikas«, wiederholte Alex freundlich. »Kein Problem, ich hab nicht aufgepasst, und du kannst ja nicht auf deine Füße achten bei dem ganzen Kram, den du da schleppst. Brauchst du Hilfe?«
    Das Mädchen schüttelte beinahe entsetzt den Kopf. Sie bückte sich rasch, hob einige der Scheite auf, die sie hatte fallen lassen, und stürzte an ihm vorbei und davon.
    Okay, Leute kennenzulernen ist hier auch ein bisschen schwieriger.
    Als er weiterging, bemerkte er, dass er Hunger hatte. Eigentlich war ihm schon ganz flau im Magen, so als ob er seit Tagen nichts gegessen hätte. Den nächsten Menschen, den er traf, einen alten Mann mit kahlem Schädel, fragte er nach dem Weg zur Küche.
    »Folge mir, Herr«, forderte dieser ihn auf, und Alex trabte dem Alten hinterher, bis der sich vor einem offenen Raum von ihm verabschiedete, aus dem Alex eine gewaltige Hitzewelle entgegenschlug.
    Die Küche war riesig. Auf gemauerten Feuerstellen standen gigantische Töpfe. Jungen und Mädchen verschiedener Altersstufen waren damit beschäftigt, Berge von Gemüse zu putzen. Wenigstens das Essen sieht ganz normal aus, dachte Alex und spürte einen Stich im Magen.
    In der Gluthitze der Küche wurde ihm ganz schummrig. Er griff haltsuchend nach der Wand, als ihn plötzlich jemand am Arm berührte.
    »Herr, was machst du hier?«, fragte Ajun.
    »Du«, murmelte Alex schwach. »Ich wollte mir was zu essen holen.«
    Ajun sah ihn an, als ob er es mit einem Schwachsinnigen zu tun hätte. »Herr, ich bringe dir Essen, wenn du hungrig bist. Was möchtest du? Brot? Wein? Käse? Obst?«
    »Klingt alles super. Aber ich glaube, ich muss hier raus.«
    Ajun fasste ihn am Arm und bugsierte ihn eine Treppe hinunter und in einen Innenhof.
    Nach der überhitzten Küche war dieser Ort eine echte Wohltat. Bäume spendeten Schatten, und in der Mitte des Hofes liefen zwei parallele Wasserrinnen entlang, die für Kühlung sorgten. Auf Ajun gestützt, ließ Alex sich auf eine steinerne Bank nieder.
    »Ich komme gleich wieder, Herr«, versicherte ihm Ajun und lief wieder ins Haus. Es dauerte einige Zeit, aber dann kam der Junge mit einem Tablett zurück, das über und über beladen war. Er stellte einen Teller vor Alex hin und legte ihm Brot und Stücke einer Frucht darauf, die Alex zwar nicht erkannte, die aber süß und nach Zitrus schmeckte. Von dort aus arbeitete er sich über den Käse und Kostproben diverser Fleischpasteten bis zu einem unglaublich süßen kleinen Kuchen vor. Unterdessen füllte Ajun einen Becher mit Wasser und einen zweiten mit einem hellen Wein.
    Nachdem sein erster Hunger gestillt war, nahm Alex einen Schluck aus dem Weinbecher. Der Alkohol schien ihm direkt zu Kopf zu steigen und sorgte dafür, dass der sich zum ersten Mal an diesem Tag angenehm leicht anfühlte.
    »Willst du gar nichts?«, fragte Alex Ajun, während er sich noch eine Kirsche in den Mund steckte.
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Das ist dein Essen, Herr.«
    Alex betrachtete ihn kopfschüttelnd. »Das ist viel mehr, als einer überhaupt essen kann. Und ich bin pappsatt. Also – hau rein.«
    Wieder schüttelte Ajun den Kopf, diesmal noch deut licher als zuvor. »Ich darf in deiner Gegenwart nicht essen.«
    Alex zog die Augenbrauen hoch. »Und wann isst du dann?«
    »Später, in der Küche, mit den anderen …«
    »Sklaven«, fiel Alex ihm ins Wort, dem gerade das Gespräch mit dem Sar’thosa wieder einfiel. Er hat gesagt, Ajun sei nur ein Sklave. Mein Sklave, um genau zu sein.
    »Du bist echt mein … Diener?«, fragte Alex den Jungen.
    Ajun nickte.
    »Heißt das, du würdest alles tun, was ich dir auftrage?«
    »Natürlich, Herr. Alles.«
    Alex nahm noch einen Schluck von dem Wein. Das hier war echt zu abgefahren. »Hüpf über den Hof«, forderte er den Jungen auf.
    Ajun stand auf, neigte leicht den Kopf und begann zu hüpfen. Er fuhr so lange fort, bis ihm das Hüpfen offenkundig schwerer und schwerer fiel. Aber obwohl er beinahe umkippte, hörte er erst auf, als Alex rief: »Ist ja gut, komm her und setz dich wieder.«
    Der Junge leistete auch diesem

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