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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Füßen waren dunkle Flecken, wie Spritzer, zu sehen. Sie bückte sich, um sie genau in Augenschein zu nehmen.
    »Blut«, erklärte sie. Zwischen den Steinen hing ein Stofffetzen. Sie zog ihn mit einem Ruck heraus. Es war ein Stück dunkler, dicker Stoff, fein gewebt, mit einem kaum erkennbaren Muster darauf.
    »Was hast du da?«
    »Sieht aus wie ein Fetzen von einer Robe oder so etwas. Ich glaube, jemand war hier drin, als der Turm eingestürzt ist.«
    »Äh, meinst du, da ist ’ne Leiche?«
    Toms Stimme klang ziemlich angewidert, aber Matani konnte ihn beruhigen: »Ich denke nicht. Die Fremden lassen keine Toten hinter sich liegen. Sie äschern sie mittels Magie ein, das ist ihnen sehr wichtig. Wenn sie im Anschluss an das nächtliche Chaos noch hier waren, dann haben sie bestimmt alle Toten so bestattet, selbst die Sklaven.«
    »Klingt echt nett«, erwiderte Tom ironisch, während er vorsichtig zu ihr herabstieg. Als er unten angekommen war, untersuchte er die Trümmer genau. »Du meinst, hier war jemand drin?«
    Sie zog die Augenbrauen zusammen, während sie nachdachte. »Sie haben diesen Ort ganz sicher für ihre Magie gebraucht. Ich glaube, der Turm war eine Art Fokus. Die gestohlene Energie wurde hierhergeleitet. Vielleicht war es ein Magier der Magatai, der hier drin war, oder sogar mehrere, um die Kraft zu bündeln. Die Lichter liefen jedenfalls bis zum Turm und vom Boden bis zur Spitze hinauf.«
    »Ich kann ein paar Steine wegschleppen«, bot Resk an, der zweifelnd den Stofffetzen betrachtete. Obwohl Matani es nicht immer leicht fand, in dem grauen Gesicht des Trolls zu lesen, konnte sie jetzt erkennen, dass er sich am Ort seiner einstigen Gefangenschaft mindestens genauso unwohl fühlte wie sie.
    »Hier haben sie also ihre Nummer abgezogen, um mich zu rufen«, sinnierte Tom leise. Er trat gegen einen Stein, der ein Stück weiterrollte. Seine Finger fuhren über die kleinen Zeichen auf einer der Metallstreben.
    Matani gesellte sich zu ihm. »Ja. Irgendwie unheimlich, oder?«, sagte sie, und Tom nickte nur.
    Sie suchten gemeinsam noch weiter, aber es war schwer, etwas zu suchen, wenn man gar nicht wusste, wonach man genau suchte. Die Magie der Magatai war für Matani fremdartig, und Tom fand keine Hinweise auf die Zauber, deren Auswirkungen er bereits auf der anderen Seite der geteilten Welt gespürt hatte.
    Resk schlich missmutig herum, trat gegen Steine und zersplittertes Holz und schien das Ganze für reine Zeitverschwendung zu halten.
    »Die Fremden benutzen viel Metall für ihre Magie. Sie haben diese Stöcke, und hier ist jede Menge Metall im Turm verbaut worden. Es scheint für sie ziemlich wichtig zu sein«, grummelte der Troll.
    »Aber nicht für euch, oder?«, fragte Tom an Matani gewandt. »Ihr … also, ich meine … wir können auch so zaubern, ohne Metall.«
    Matani nickte. »Wir verwenden ohnehin nicht viel Metall, weil das ein Stoff ist, von dem wir nicht viel besitzen, und unsere Kraft stammt meist aus der Natur, die uns umgibt. Aber natürlich gibt es auch Magier im Gräsermeer, die ihre Kraft aus den Metallen ziehen.«
    »Kannst du uns helfen?«, fragte Tom den Raben vernehmlich, der über ihnen kreiste. »Weißt du mehr darüber?«
    Leider nicht. Ich habe nur gespürt, dass der Schleier zwischen den beiden Seiten der geteilten Welt hier dünner ist. Weil du auf der anderen Seite, aber in der Nähe warst, konnte ich einen Teil von mir zu dir senden. Zum Glück gab es da, wo du warst, Raben. Aber wie die Magatai das gemacht haben, weiß ich nicht.
    »Du würdest mir doch nichts verschweigen, oder?«
    Nein, kam die entrüstete Antwort, wofür hältst du mich?
    »Sollen wir den Rest des Lagers untersuchen?«, erkundigte sich Matani vorsichtig.
    »Jo.«
    Tom kletterte wieder über den Schutt, und Matani tat es ihm gleich. Auf der anderen Seite wartete Resk auf sie.
    »Ich habe mich umgesehen«, erklärte der Troll. »Der Turm ist auf die Unterkünfte der Sklaven gefallen. Wäre ich gerade da drin gewesen …«
    »Zum Glück warst du aber nicht da drin.«
    »Ja, zum Glück. Die beiden abgebrannten Hallen waren die mit den Gefangenen. Du warst in der dort.«
    Resk wies auf eine der Ruinen. Matani erinnerte sich wieder an die Nacht ihrer Flucht, das laute Dröhnen, das Feuer, den Rauch. Hätte Resk sie nicht aus der Halle befreit, wäre sie in dem Feuer verbrannt. Sie fragte sich, was aus den anderen geworden war. Hätte sie damals gewusst, dass es so viel Chaos im Lager gab, hätte sie

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