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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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versucht, die Gefangenen gegen die Magatai zu führen, anstatt zu fliehen.
    »Und was war da drin?«, fragte Tom und deutete auf das letzte noch intakte Gebäude.
    »Die Unterkünfte der Magatai. Da durfte kein Sklave rein.«
    »Na fein«, sagte Tom grimmig. »Von denen lassen wir uns nichts vorschreiben.«
    Sie umrundeten die längliche Halle, bis sie eine Eingangstür fanden. Resk trat vor und verpasste der geschlossenen Tür einen Hieb, der das Holz des Rahmens ächzen und Splitter durch die Luft fliegen ließ. »Wen immer die hier draußen halten wollten – Trolle waren es wohl nicht«, brummte er zufrieden. Die Tür flog auf und gab den Blick auf einen dunklen Raum frei.
    Mit einem Fingerschnippen rief Tom ein kleines Licht herbei, das neben seinem Kopf schwebte. Matani lächelte. Seine Begabung war wirklich beeindruckend. Es war gleich offensichtlich gewesen, dass seine Verbindung zur Magie stark sein würde, aber dass er nach so kurzer Zeit bereits zauberte, als wäre es die natürlichste Sache der Welt, war unglaublich. Locker deutete Tom in das Innere der Halle, und das Licht bewegte sich hinein, glitt ihnen wie ein kleiner, leuchtender Führer voraus. Der Rabe landete neben ihnen und lugte neugierig in die Halle hinein.
    Obwohl sie sich alle drei bemühten, sich keine Angst anmerken zu lassen, betraten sie die Halle mit äußerster Vorsicht.
    Es gab einen kleinen Eingangsraum, dessen Boden mit rußigen Stiefelspuren bedeckt war. Eine offene Tür führte in einen Gang, der mitten durch die Halle zu verlaufen schien und von dem rechts und links und am Ende weitere Türen abgingen.
    »Sieht so aus, als hätten sie hier anschließend noch Sachen herausgeschafft«, stellte Tom betrübt fest und deutete auf die Stiefelspuren. »Wahrscheinlich haben sie das Lager geordnet verlassen.«
    »Wir sehen uns trotzdem um«, beschloss Matani. »Wer weiß, ob sie nicht was vergessen haben.«
    Langsam gingen sie durch die Räume. Die meisten, gerade im vorderen Teil des Ganges, waren offensichtlich Schlafräume gewesen. Es gab Haken für Hängematten in den hölzernen Wänden, und hier und da waren Besitztümer liegen geblieben, Kleidungsstücke und ein wenig Münzgeld, von dem Tom etwas einsteckte. Aber etwas Wertvolleres oder Interessantes entdeckten sie nicht. Dennoch durchsuchten die drei alles genau.
    »Wo waren eigentlich die Pferde?«, fragte sich Matani halblaut.
    »Es gab abseits des Lagers eine Koppel im Gräsermeer. Einige von uns mussten da nachts immer Wache halten. Wir mochten das nicht, weil es hieß, dass in der Steppe furchtbare Monster hausen«, antwortete Resk, fügte dann aber schnell hinzu: »Nicht, dass ich Angst gehabt hätte.«
    »Natürlich nicht«, bekräftigte Tom. »Wovor auch? Du bist größer und stärker als alle anderen furchtbaren Monster.«
    Resk sah ihn zweifelnd an. »Bei mir zu Hause wäre ich ziemlich klein. Wir Trolle wachsen viel länger als ihr Menschen. In hundert Jahren, da werde ich groß sein!«
    »Wow, in hundert Jahren? Wie alt willst du denn werden?«
    »Weiß nicht. Trolle sterben nicht so einfach. Wir sind wie Stein, weißt du? Tief in den Bergen soll es Höhlentrolle geben, die Tausende von Zyklen alt sind.«
    Bevor Matani fragen konnte, was Zyklen waren, gab Tom ein erfreutes »Ha!« von sich.
    Er war in den letzten Raum gegangen, der am Ende des Ganges lag, ein großes Zimmer, in dem noch hölzerne Möbel standen. Es gab einen Tisch, einen Stuhl, dazu ein langes, schmales Bett mit einer Matratze und zwei niedrigere Tischchen.
    »Dann wollen wir doch mal sehen«, murmelte Tom, während er begann, den Raum zu durchsuchen. »Hier hat bestimmt der Cheffe gewohnt.«
    »Der was?«
    »Der Chef.« Tom sah ihre fragenden Mienen. »Der Boss? Der Anführer?«
    »Sag das doch gleich«, murmelte Matani.
    Sie sahen unter allen Möbeln nach, und Tom riss sogar die Matratze heraus und schnitt sie mit seinem Dolch auf, aber darin war nur müffelndes Rosshaar, das er achtlos auf den Boden fallen ließ.
    »Nichts«, knurrte er enttäuscht. »Das kann doch nicht sein!«
    Sie haben einfach alles mitgenommen, als sie abgezogen sind, erwiderte ihm der Rabe, der hinter ihnen in das Zimmer gehüpft war. Sie dachten ja, du wärst ihnen durch die Lappen gegangen.
    »So ein Mist. So viel Pech kann man doch gar nicht haben.« Tom ließ sich auf den Stuhl sinken und legte den Kopf in die Hände. »Wie soll ich denn jetzt nach Hause finden?«
    »Vielleicht hatte Atin recht?«, gab Matani zu bedenken.

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