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Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)

Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)

Titel: Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Johnstone
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Wo blieben Ethan und Luke, verdammt? Er schaute auf die Uhr. Kurz nach halb sieben. Er drückte den Knopf: neunzig Schläge. Gar nicht so übel.
    Dann beugte er sich über den Tresen und betrachtete das Flaschenregal. Sie hatten hier wirklich eine beachtliche Sammlung von Malts – Dutzende bekannter und seltener Flaschen standen in Reih und Glied nebeneinander. Fast am anderen Ende des Regals stach ihm etwas ins Auge: eine gedrungene, zu klein geratene Flasche, auf deren schlichtem schwarzem Etikett in großen Buchstaben »X4+1« stand. Eine solche Flasche hatte er noch nie gesehen; anscheinend fehlte sogar das Logo der Brennerei.
    »Deliverance.«
    Adam drehte sich um. Es war der alte Mann mit der blutunterlaufenen Nase, der mit seiner Frau beim Mittagessen hier gesessen hatte. Er deutete mit dem Kopf zur Flasche, die Adam studiert hatte.
    »Wie bitte?«
    »Bruichladdich Deliverance, von der Insel Feis.«
    Adam hatte auf dem vergangenen Whisky-Festival gefehlt, und deshalb kannte er die Flasche nicht. Vermutlich eine Spezialabfüllung.
    »Was soll denn ›X4+1‹ heißen?«
    »Vierfach destilliert, ein Jahr alt.«
    »Bitte? Das ist ja verrückt!«
    Davon hatte Adam noch nie gehört. Was hatte Bruichladdich geritten, einen einjährigen Whisky zu verkaufen? Sie durften ihn nicht einmal Whisky nennen, bevor er nicht mindestens drei Jahre in einem Fass gereift war. Und vierfach destilliert? Er wusste zwar, dass die da oben immer gern herumexperimentierten, aber das war einfach lachhaft.
    Der alte Mann nickte bedächtig.
    »Den will ich probieren«, sagte Adam.
    Der Mann saugte geräuschvoll Luft durch die Zähne. »Der ist aber nicht billig. Acht Mäuse für einen Einfachen.«
    »Scheiß drauf.« Adam winkte den Barmann heran. »Geben Sie mir einen von dem Deliverance da hinten.«
    Er warf dem alten Mann einen entschuldigenden Blick zu. »Ich würde Sie ja auch auf einen einladen, aber …«
    Der alte Mann hob sein volles Whiskyglas und hielt es ihm vor die Nase. »Danke, mir reicht der hier.«
    Der Barmann knallte das Glas auf den Tresen, und Adam bezahlte. Er steckte die Nase ins Glas – Karamell und Zuckerwatte, sehr holzbetont. Starker Stoff. Er trank einen Schluck, und in seinem Mund explodierten Fruchtaromen, Aprikose und Pfirsich, dann Lakritz, das ein prickelndes Limonadengefühl auf der Zunge entfaltete. Der Abgang schmeckte wie billige Bonbons mit lauter E-Nummern, doch auch irgendwie würzig.
    »Mann, der ist echt bizarr!«
    »Wohl wahr«, brummte der alte Mann.
    Adam prüfte das Glas. »Glauben Sie, dass sich die vierfache Destillation durchsetzen wird?«
    Der alte Mann seufzte. »Es gibt Schlimmeres.«
    Adam sah ihn an. »Was halten Sie von dem, was die da oben veranstalten?«
    Der alte Mann zuckte die Achseln. »Man muss ihnen immerhin zugestehen, dass sie ihr ganzes Zeug fürs neue Millennium fitmachen, finden Sie nicht?«
    »Ich dachte, Sie wären dagegen, dass man mit der Tradition auf der Insel Schindluder treibt.«
    Der alte Mann lachte. »Tradition? Die Hälfte der Fabriken hier war jahrelang eingemottet, und vorher landete ohnehin fast jeder Whisky von Islay in billigen Blends.«
    »Ja, schon, aber ihr macht hier seit Jahrhunderten Whisky.«
    »Richtig. Leider oft genug auch ungenießbares Zeug.« Ein Hustenanfall unterbrach den Mann. Es hörte sich so an, als wollte seine Lunge meutern.
    »Dann würden Sie es gern sehen, wenn neue Betriebe entstünden?«
    Der alte Mann nickte. »Sollen sich die Leute doch das Wissen der Einheimischen zunutze machen und sich hier in die Gemeinschaft eingliedern, warum nicht? Im Augenblick pumpen die Großen das ganze Geld von der Insel ab. Was wir brauchen, sind regionale Betriebe, die unsere eigene Wirtschaft stärken. Jede neue Brennerei bringt Touristen auf die Insel, und das ist bestimmt nicht schlecht für die Ileach.«
    Adam trank noch einen Schluck Deliverance. Wieder ein Schock für seinen Gaumen.
    Der alte Mann hustete abermals, räusperte sich und würgte.
    »Zeit für eine Fluppe«, murmelte er. Er nahm eine Tabakdose und Zigarettenpapier und ging zur Tür.
    Adam drehte sich zur Bar um, betrachtete kurz sein Glas und ließ die Geräuschkulisse im Ardview auf sich wirken.
    »Ganz allein?«
    Er drehte sich um und sah Molly, die einen langen grünen Parka trug. Sie streifte die Kapuze ab und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, die in weichen Wellen auf ihre Schultern fielen.
    »Hallo«, sagte Adam und war plötzlich verlegen. »Ja also, Roddy ist

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