Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)
fühlte sich überhaupt nicht angesprochen. »Du machst wohl Witze. Ich entwickle Datenbanken. Wie kommst du darauf, dass ich schuld daran sein soll?«
»Deine Bosse haben es geschafft, vierundzwanzig Milliarden Schulden anzuhäufen, und verglichen mit dem Gesamtetat der schottischen Regierung sind das ganz bestimmt keine Peanuts. White Stone Consulting steht bestens da, danke, also haben wir nichts damit zu tun, oder? Es geht nicht um Risikovermeidung und diesen ewigen Sicherheitsscheiß, es geht darum, dass man weiß, welche Risiken man eingehen kann und dass man sie dann auch eingeht.«
Ethan stieß laut hörbar die Luft aus. »Es sind Typen wie du, die Risiken eingehen und dann alles in den Sand setzen, was bedeutet, dass wir am Ende alle zur Kasse gebeten werden.«
»Das ganze Leben dreht sich um Risiken«, sagte Roddy. »Sobald du erwachsen geworden bist und feststellst, dass du viel mehr verdienen könntest, als du im Moment verdienst.«
»Wenn du schon die fette Kohle hast, du Heuschrecke«, lallte Ash, »warum bist du dann nicht längst an der Bar und lässt ein paar Drinks rüberwachsen?«
»Schon unterwegs«, grinste Roddy selbstgefällig.
Ash rutschte näher an Luke heran.
»Und du? Was treibst du, Mister Schweigsam?«, fragte sie.
Er taxierte sie mit zusammengekniffenen Augen. »Musiker.«
»Und was spielst du?«
»Bisschen was von allem.«
»Schlagzeug?«
»Manchmal.«
»Ich hab eine Schwäche für Schlagzeuger. Weil die starke Hände und jede Menge Energie haben.«
Sie strich über seinen Arm. Er warf einen Blick zu Roddy an der Bar und dann auf ihre Hand.
»Was soll das werden?«
»Ich flirte, oder wie sieht’s für dich aus?«
»Du hast den ganzen Abend mit Roddy geflirtet.«
»Na und?«
»Danke, nicht interessiert.«
Ash lachte. »Schon gut, Ringo, reg dich ab, ich wollte nur ein bisschen nett sein.«
Auf der anderen Seite des Tisches stand Ethan auf und half Roddy mit den Getränken.
Adam holte tief Luft und wandte sich Molly zu. Ganz gelassen bleiben. »Ich konnte nicht umhin festzustellen, dass du keinen Ehering trägst.«
Molly lachte.
»Du konntest nicht umhin?«, neckte sie ihn.
»Nun, ehrlich gesagt, ist es Roddy in der Brennerei aufgefallen.«
»Ich hätte nicht gedacht, dass ich sein Typ bin.«
Adam war peinlich berührt. »Er hat wegen mir nachgesehen.«
»Ach, tatsächlich? Und?«
»Es ist nur so, dass du letztes Mal, als wir uns gesehen haben, einen getragen hast, und du hast deinen Mann erwähnt. Das war auf Feis, weißt du noch?«
Ihr Lächeln erstarb. »Seit damals ist viel passiert.«
Als er ihren Gesichtsausdruck sah, bedauerte er, überhaupt etwas gesagt zu haben. »Tut mir leid, es geht mich wirklich nichts an. Offenbar magst du nicht darüber reden.«
Er legte seine Hand auf ihre Hand, die auf dem Tisch lag. Sie schüttelte resigniert den Kopf. »Das ist es nicht, es ist nur …«
»Ja, wen haben wir denn da?«, rief Roddy, stellte die Drinks ab und setzte sich neben Ash. »Sieh mal an: der Herr Inspektor!«
Adam folgte Roddys Blick und entdeckte den Polizisten, der sie am Vormittag gestoppt hatte. Er hatte sich hinter ihm zu voller Größe aufgebaut. Er trug ein Anzughemd unter einer Lederjacke und immer noch die goldene Halskette. Er sah betrunken aus und suchte allem Anschein nach Streit.
»Ach, Mist«, murmelte Molly und zog ihre Hand fort.
»Kluges Kind«, murmelte Ash.
»Willst du mich nicht vorstellen?«, fragte der Polizist Molly.
»Zieh Leine.«
Er packte ihren Arm und drückte zu. »Ich sagte, du sollst mich vorstellen!«
»Moment mal«, mischte sich Adam ein, dem Mollys Gesichtsausdruck nicht entgangen war.
Sie drehte sich zu ihm um und seufzte tief.
»Adam, das ist mein Exmann Joe.«
10
»Vielleicht sollte ich den Abend für heute beschließen«, sagte Molly und warf einen Blick in die Runde.
Nachdem Joe sich noch eine Weile aufgeblasen hatte, verzog er sich zum anderen Ende des Pubs, zu einem Wicht mit tiefliegenden grauen Augen und einem nervösen Zucken. Beide schütteten sich abwechselnd mit Bier und Whisky zu und glotzten herüber.
»Lasst euch von diesen Idioten bloß nicht einschüchtern«, sagte Ash. »Die wollen nur den Dicken markieren.«
»Und wer ist der Gollum da?«, fragte Roddy laut hörbar.
»Joes Cousin, Grant«, antwortete Ash. »Mein Jahrgang in der Schule. Ein unglaublicher Trottel. Eindeutig Inzucht. Hier auf der Insel erzählen sich die Leute, dass seine Mama mit ihrem Cousin zugange war.
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