Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)

und drehte sich zu den anderen um. »Damit das klar ist: Ich setze mich jetzt ins Auto und haue von dieser ganzen Scheiße ab. Wenn ich euch mit in die Zivilisation zurücknehmen soll, schlage ich vor, dass ihr in genau zwei Minuten im Auto sitzt.«
    Er stampfte aus der Brennerei hinaus. Adam kroch auf dem schmutzigen Fußboden herum und sammelte die herumliegenden Pläne ein.
    »Scheiße, Scheiße«, fluchte er.
    Die anderen halfen ihm beim Einsammeln.
    »Das ist anscheinend richtig dumm gelaufen«, sagte Ethan leise, während er und Luke auf die Tür zusteuerten.
    Molly legte Adam einen Arm um die Taille und verließ mit ihm die Brennerei.
    »Gib noch nicht auf«, bat sie.

16
    Im Auto herrschte schlechte Stimmung. Roddy fuhrwerkte an den Knöpfen der Stereoanlage herum.
    »Verdammte seichte Scheiße«, schimpfte er. »Verdammter Bockmist.«
    Er holte einen Flachmann heraus, trank einen Schluck und reichte ihn an Luke weiter, der teilnahmslos neben ihm saß. Ethan saß eingeklemmt zwischen Molly und einem niedergeschlagenen Adam auf der Rückbank. Draußen flitzte die Oa vorüber: verschwommene, öde Grün- und Brauntöne. Hinter ihnen brauten sich schwere Wolken über dem Meer zusammen.
    »Ich weiß, was ihr alle denkt«, schimpfte Roddy. »Ich bin hier der Buhmann. Mir egal. Wir sprechen hier von mehr als einer verdammten Million Pfund. Wenn das eine so wunderbare Idee ist, dann frage ich mich, warum nicht einer von euch in seine nette, kleine Idee investiert. Checkt doch selber ab, wie euch das gefällt.«
    Er fuhr mit einer Hand und suchte mit der anderen in seinen Taschen nach der Dose mit dem Kokain. Er fischte sie heraus, öffnete sie, klopfte eine Line auf die Hand am Lenkrad und zog sie in die Nase. Das Auto schlitterte zu schnell um eine Kurve, fing sich aber wieder.
    »Keep it cool, Mann«, schnarrte Luke und gab den Flachmann zur Rückbank weiter. Ethan und Molly winkten ab. Adam nahm sie und starrte Roddy an.
    »Glaubst du, ich merke nicht, wie du mich anglotzt?«, sagte Roddy in den Rückspiegel. »Dieser schweigende Vorwurf ist Kinderkram, also hör damit auf, verdammt.«
    »Warum hörst du nicht damit auf«, sagte Adam leise.
    »Womit?«
    »Seit wir auf Islay angekommen sind, hast du nicht ein einziges Mal deine Klappe gehalten. Du bist eine großkotzige, zugekokste Maschine, die nur läuft, wenn sie den Klang der eigenen Stimme hört.«
    »Leck mich, du Penner.«
    »Ich finde, wir sollten uns alle beruhigen«, sagte Ethan. »Wir vergessen einfach, dass dieser kleine Ausflug überhaupt stattgefunden hat, okay?«
    »So einfach ist das nicht«, sagte Adam und trank einen großen Schluck aus dem Flachmann.
    »Na gut, dann sag mir, was du da trinkst«, sagte Roddy und lachte.
    »Geh zum Teufel«, schimpfte Adam.
    »Komm, mach schon, ich weiß doch, dass du scharf drauf bist.«
    Auch wenn Adam noch so wütend war, konnte er dieser Herausforderung nicht widerstehen. Er hielt die Nase an die Metallflasche und nippte dann am Whisky. Es war schwierig, direkt aus der Flasche zu verkosten, zumal das Weißblech und die Oberflächenbehandlung den Geschmack veränderten, aber er schmeckte ein hochprozentiges Torfaroma, danach grüne Äpfel und Minze und schließlich Sirup und Rosinen. Beeindruckend. Jung und ein bisschen protzig, allerdings mit beachtlichem Körper. So einen Whisky hatte er noch nie getrunken, doch die ausgefallenen Aromen deuteten auf die einzige Brennerei hin, die ständig experimentierte.
    »Bruichladdich«, sagte er.
    »Weiter.«
    »Torfig, aber nicht torfig genug für einen Octomore«, sagte er. »Ein Port Charlotte?«
    »Welcher?«
    » PC 6?«
    Roddy legte den Kopf schief. »Ich weiß nicht, wie du das machst. Du bist wirklich ein Naturtalent.«
    »Spar dir deine Gönnerhaftigkeit, du aufgeblasener Arsch.«
    »Ich hab dir gerade ein Kompliment gemacht, verdammt.«
    Adam warf Roddy den Flachmann in den Schoß. »Wenn du mich schon für einen solchen Experten hältst, warum hörst du dann nicht auf dein eigenes blödes Maul und hilfst mir?«
    »Einen Caol Ila von einem Lagavulin zu unterscheiden und ein eigenes Unternehmen zu führen, das ist ein großer Unterschied, mein Freund, vertrau mir.«
    »Ich vertrau dir nicht mal so weit, wie ich dich schmeißen könnte.«
    »Was soll das bitte heißen?«
    »Du bist nichts als ein egozentrischer Wichser, der nur an sich selbst denkt.«
    »Und wenn? Du bist genauso und alle anderen auch«, sagte Roddy und starrte zurück. »Nur ich stehe