Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)
Schuld?«
»Verdammt richtig.«
»Du fühlst dich wohl nie für was verantwortlich, oder?«
»Nicht, wenn ich nicht schuld bin.«
»Du Drecksau!«, brüllte Adam, stürzte sich auf Roddy und prügelte auf ihn ein.
Roddy hielt sich mit einer Hand die Schulter, taumelte zurück und fiel hin, was Adam nicht daran hinderte, Roddys Kopf und Körper mit Fausthieben zu traktieren. Roddy schützte sein Gesicht mit seinem unverletzten Arm und wich den Fäusten so gut wie möglich aus.
»Adam!«, schrie Molly und zerrte ihn zurück. »Lass ihn!«
Roddy stieß Adam ein Knie zwischen die Beine, der über ihm zusammensackte. Roddy arbeitete sich unter Adam hervor, nagelte ihn mit den Knien auf der Erde fest und schlug mit der linken Hand auf ihn ein. Molly musste sich aus der Reichweite der beiden bringen, die sich wie Schuljungs balgten und beschimpften.
»Was zum Teufel macht ihr da, Leute?«
Die Stimme war leise, doch sie hielten inne und drehten sich um.
Luke stand über ihnen auf einem Felsen. Leichtfüßig sprang er herunter, während Roddy und Adam sich keuchend und hustend voneinander lösten.
Luke setzte erneut zum Sprechen an, dann entdeckte er Ethans Leiche. Er ging zu ihm und kniete sich neben ihn. Mit einer zartfühlenden Geste berührte er Ethans Hals und legte dann eine Hand auf seine eigene Stirn. »Mein Gott.«
Er schüttelte den Kopf und kam wieder zu ihnen zurück.
»Was war denn bloß los, Mann?«
»Wir sind von da oben heruntergestürzt«, sagte Molly. »Adam kam als Erster zu sich und hat mich und Roddy aus dem Auto geholt. Du und Ethan, ihr seid wohl herausgeschleudert worden. Wo warst du?«
Luke deutete mit dem Kinn nach oben. »Da auf dem Abhang. Dichtes Heidekraut.« Er warf einen Blick auf Ethan. »Ich hatte vermutlich Glück.« Er bemerkte Roddys verletzte Schulter. »Was ist mit dir passiert?«
»Das ist das letzte Mal, dass ich mir einen Audi gekauft habe«, schimpfte Roddy. »Den hat’s wie Balsaholz zerlegt.«
»Sieht übel aus, Mann.«
»Du sagst es, Einstein.« Roddy verzog das Gesicht. »An dir ist wirklich ein Arzt verlorengegangen. Vermutlich holen wir jetzt Hilfe, oder?«
»Verdammte Scheiße«, schimpfte Adam.
»Wie bitte?«
»Ethan liegt tot da drüben, verdammt.«
»Ja und?«, sagte Roddy. »Sollen wir jetzt herumsitzen und trauern? An dem, was passiert ist, können wir nichts mehr ändern. Aber wir müssen uns Gedanken machen, wie wir hier, verdammt noch mal, herauskommen und uns selber retten.«
»Du herzloser Schweinehund.«
»Mit herzlos hat das nichts zu tun. Er ist tot, basta.«
»Mein Gott, jemand wird es Debs beibringen müssen«, sagte Adam.
Alle standen schweigend um die Leiche herum.
»Zuerst müssen wir gerettet werden«, sagte Luke schließlich. »Handys?«
»Nichts«, bemerkte Molly.
»Und was machen wir jetzt?«, fragte Roddy.
»Wir müssen logisch denken«, meinte Molly. »Möglichkeit Nummer eins ist, am Auto zu bleiben und zu warten, bis uns jemand entdeckt.«
»Wie stehen die Chancen dafür?«, fragte Adam.
Molly zuckte die Achseln. »Nicht gut. Wir sind hier ziemlich weit vom Schuss, und ich glaube nicht, dass man von oben von der Straße den Grund der Klippe sieht. Wir könnten mit einem Feuer auf uns aufmerksam machen, aber das erscheint mir sinnlos, wenn niemand in der Nähe ist.«
»Das können wir also vergessen«, sagte Roddy. »Wir müssen was unternehmen. Ich jedenfalls werde hier nicht auf meinem Arsch sitzen und warten, bis ich erfroren bin.«
Molly nickte: »Verständlich.«
Sie inspizierte die Wand der Klippe. Unmöglich, da hinaufzugelangen.
»Also gut. Klettern können wir schon mal vergessen«, sagte sie, drehte sich um und schaute rechts und links über die Küste. »Wir müssen also losmarschieren. Aber es wird nicht einfach sein.«
»Warum nicht?«, wollte Roddy wissen.
»Es ist saukalt, fast schon dunkel, und die Flut kommt herein. Wenn ich mir ansehe, wo das Gras anfängt, könnte das Wasser noch gut dreißig Meter weit auflaufen.«
Sie schauten alle zur Uferlinie. Der Felsvorsprung in der Klippe lief in beiden Richtungen nach ein paar hundert Metern aus. Weiter unten war der Strand in einer Richtung mit Felsblöcken übersät, und in der anderen Richtung versperrte eine Landzunge die Sicht.
»Wir müssen irgendwas unternehmen«, meinte Luke.
»Gehen wir einfach los«, schlug Roddy vor.
»Wohin, links oder rechts?«, fragte Adam.
Molly zeigte zu dem Strandabschnitt mit den Felsblöcken: »Da drüben ist
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