Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)
die Gelegenheit, mich zu überzeugen, dass ich euch laufenlassen soll.«
»Bitte lass uns laufen«, sagte Molly ausdruckslos.
Joe lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Das könnt ihr aber besser.« Er wandte sich Grant zu. »Glaubst du nicht, dass die das besser können?«
»Vielleicht wollen die ja gar nicht leben«, sagte Grant und grinste Molly an.
»Du meine Güte«, sagte Molly. »Ihr beide erinnert mich wirklich an Stan und Ollie.«
Joe ignorierte sie und sprach Luke an. »Na, was ist mit dir? Du bist ein ganz starker Schweigsamer, hm?«
Luke sah ihn ausdruckslos an.
»Kommt nichts?«, fragte Joe. »Willst nicht mal um dein Leben betteln?«
»Ihr werdet uns nicht laufenlassen«, sagte Luke.
Joe klatschte zynisch. »Sehr richtig. Wenigstens einer von euch Arschlöchern weiß, was hier Sache ist.«
»Hören Sie zu«, sagte Adam. »Sie können uns wirklich gehen lassen. Wir werden es keiner Menschenseele verraten. Das verspreche ich. In ein paar Stunden sind drei von uns ohnehin wieder abgereist, und ich bin sicher, dass Molly einfach nur ihre Ruhe haben will.«
Joe lachte auf. »Hast du von dem großen Schweigsamen da drüben nichts gelernt? Wir werden euch nicht laufenlassen. Andererseits sage ich das vielleicht nur, damit ihr bettelt und winselt und vor mir im Staub kriecht, und ich euch dann vielleicht doch laufenlasse. Oder euch vielleicht umbringe. Das Leben ist ganz schön kompliziert, findest du nicht, Grant?«
»Diese Wichser haben keine Ahnung, wie kompliziert«, sagte Grant.
»Ich bin verwirrt«, sagte Roddy, der seine Fassung wiedergewonnen hatte. »Wer von euch beiden ist jetzt der gute Bulle und wer der böse? Aber ihr habt euch vermutlich eher auf Arsch und Trottel geeinigt, oder?«
Joe drehte sich zu Grant um. »Er ist witzig, findest du nicht?«
»Er hält sich jedenfalls für oberwitzig.«
»Stülpen wir mal ihre Taschen um und sehen nach, was sie so alles haben.«
Grant durchsuchte ihre Taschen und warf alles auf einen Haufen auf den Boden. Handys, Schlüssel, Geldbörsen, Geld, die Viagras aus Adams Jackentasche, ein Notizbuch von Luke, Roddys Dose mit dem Koks.
»Ja, was haben wir denn hier?«, grinste Grant und nahm die Viagras in die Hand.
Joe wandte sich an Adam: »Probleme, einen hochzukriegen?«
»Die gehören mir nicht.«
»Und trotzdem hattest du sie in der Tasche. Rate mal, wie oft ich das unten im Revier zu hören kriege.« Er sprach Molly an: »Na, läuft schon was mit Mr. Schlappschwanz? Ich hatte damit jedenfalls noch nie Probleme, stimmt’s, Schatz?«
»Verpiss dich.«
Joe hob die Dose hoch und öffnete sie. »Mannomann, das reicht ja, um die ganze High Society von London vollzudröhnen.«
»Nur für den Privatgebrauch«, sagte Roddy.
»Hol mich der Teufel, das ist zehn Mal so viel, wie wir brauchen, um dich für den Handel mit Drogen Klasse A dranzukriegen.«
»Nur Klasse A?«, sagte Roddy. »Das Zeug hat mindestens ein Doppel-A verdient! Das ist nicht der normale, endlos verschnittene kolumbianische Dreck, das Zeug hier ist reinstes bolivianisches Koks. So was verwenden sie in der medizinischen Forschung.«
Joe klopfte eine Line auf seine Hand und sniffte.
»He, Moment mal!«, protestierte Roddy.
»Ja, hol mich der Teufel«, Joes Augen wurden groß wie Suppenteller.
Er reichte die Dose an Grant weiter, der sich ebenfalls eine Line genehmigte.
»Verdammich«, murmelte Grant und wischte sich über die Nase.
Joe wackelte mit dem Kopf, als wollte er etwas abschütteln. »So’n Job als verschissener Fondsmanager hat anscheinend auch seine Vorteile.« Er sah Roddy an. »Aber ich denke nicht, dass er dich auf solche Situationen vorbereitet.«
»Das alles könnten Sie sich wirklich schenken«, sagte Adam. »Sie schaufeln sich Ihr eigenes Grab.«
Joe schlenderte zu Adam, stieß ihm sein Knie lässig ins Gesicht, und Adams Kopf knallte in das Fass hinter ihm.
»Sie machen’s nur schlimmer«, sagte Adam.
»Pass mal auf, wer hier wem das Grab schaufelt.«
Molly schüttelte den Kopf. »Was ist bloß aus dir geworden, Joe?«
Joe blieb wie angewurzelt stehen und drehte sich um. »Was?«
Molly seufzte. »Du warst nicht immer so, sonst hätte ich dich bestimmt nie geheiratet. Weißt du denn nicht mehr, wie es am Anfang mit uns gewesen ist?«
Joe verdrehte die Augen. »Bitte verschon mich mit deiner Hausfrauenpsychologie, Schatz.«
»Meinst du wirklich, dass dein Dad noch stolz auf dich wäre, wenn er dich jetzt sehen
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