Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)
könnte?«
»Was glaubst du denn, wo ich gelernt habe, ein solcher Drecksack zu werden?«
»Du musst seine Fehler ja nicht wiederholen.«
»Ich muss nicht, aber es macht Spaß, finde ich.«
»Und was ist mit deiner Mutter?«
»Lass meine Mutter aus dem Spiel.«
»Was würde sie von dem hier halten?«
Joe ging mit einem seltsamen Gesichtsausdruck auf Molly zu und zögerte dann.
»Ich weiß, dass es mit uns nicht geklappt hat«, sagte Molly. »Unsere Pläne, eine Familie zu gründen, und alles.«
Joe schien sie unterbrechen zu wollen, tat es aber nicht. Er drehte sich um und fixierte etwas an der hinteren Wand.
»Du bist mehr als das, was du uns gerade vorführst, Joe«, sagte sie sanft. »Wenigstens der Joe, den ich früher kannte, war nicht so. Er hätte sich nie auf diesen Irrsinn eingelassen.«
Schließlich drehte Joe sich um und seufzte leise. »Tja, nun, der Joe von früher, der existiert nicht mehr. Darf ich vorstellen? Das hier ist der neue, verbesserte Joe.«
»Ich glaube nicht, dass das eine Verbesserung ist«, sagte Molly. »Dich auf diese Art von der übrigen Welt abzuschneiden.«
»Ich schneide mich von gar nichts ab.«
»Tust du doch. Dieses bescheuerte Schmierentheater, das du hier abziehst, ist nur eine Entschuldigung dafür, dass du keine Gefühle mehr haben musst.«
»Bullshit«, sagte Joe und warf einen Blick auf Grant, der die Viagras einsteckte.
»Das glaub ich nicht«, sagte Molly.
»Es ist zu spät«, sagte Joe, ging auf sie zu, hockte sich vor sie hin und starrte ihr ins Gesicht. »Für diesen ganzen Mist ist es viel zu spät.«
Ihre Lippen berührten sich beinahe.
»Es ist nie zu spät«, sagte Molly und sah ihm tief in die Augen. Sein Blick schwankte zwischen dem Bedürfnis, ihren Blick zu erwidern, und dem, ihre Lippen anzustarren, die keine fünf Zentimeter von ihm entfernt waren.
Über den Destilliermaschinen war ein elektrostatisches Knistern zu hören. Joe hielt Mollys Blick noch ein paar Sekunden fest, seufzte dann, stand auf und drehte sich um. Eine blecherne Stimme ertönte leise aus dem Chaos auf dem Tisch in der hinteren Ecke. Joe ging hin und nahm ein Polizeifunkgerät in die Hand.
»Anscheinend ist unser Transporter unterwegs«, sagte er zu Grant. »Ich kümmere mich draußen darum, und du behältst inzwischen unsere Fantastischen Vier im Auge, ja?«
Auf dem Weg hinaus blieb er stehen, drehte sich um und flüsterte Grant etwas ins Ohr, der nickte.
Adam beobachtete Grant, der die Pistole auf sie gerichtet hielt, und spürte, wie Blut aus seiner Nase in den Mund rieselte.
22
»Sie brauchen das nicht zu tun«, sagte Adam.
Grant kam zu ihm herüber und stellte sich dicht vor ihn hin. Adam roch den bitteren, schwarzgebrannten Whisky in seinem Atem und sah einen alkoholbedingten Schweißfilm auf seiner Stirn. Seine Augen waren glasige Schlitze, und Adam fragte sich, wie viel er und Joe wohl schon getankt hatten. Wenn sie sturzbetrunken waren, wäre es vielleicht eher möglich zu fliehen; allerdings waren sie dann auch unberechenbarer.
»Ich weiß, dass ich das nicht tun muss«, sagte Grant und bleckte die Zähne.
»Ich meine, Joe hat sie eindeutig nicht mehr alle, aber Sie scheinen mir ein vernünftiger Mensch zu sein. Wenn Sie uns helfen, hier herauszukommen, werden wir bei Gericht ein gutes Wort für Sie einlegen. Das war doch komplett Joes Idee, hab ich recht?«
»Du hast wirklich keinen Schimmer, was?«
»Wie bitte?«
»Denkst du, ich hab keinen Spaß dran?«
»Ach so.«
»Wir sind das Gesetz hier auf der Insel, wir regieren hier, verdammt noch mal. Und dazu kommt, dass wir mit der Schnapsbrennerei ein Schweinegeld verdienen und jeden plattmachen, der uns in die Quere kommt.«
Adam hörte jemanden auflachen. Es war Roddy. »Tolle Arbeit, du Supertherapeut«, prustete er heraus. »Du bist damit wirklich bis zu seinem guten Kern vorgedrungen.«
»Ich hab’s versucht«, sagte Adam. »Und was machst du bitte, außer dass du alles vollblutest?«
»Damit habe ich im Augenblick wenigstens eine Beschäftigung.«
Joe kam wieder in die Scheune und warf das Funkgerät auf den Tisch.
»Und?«
Grant grinste. »Ich krieg einen Fünfer von dir.«
»Verdammt«, sagte Joe und holte seine Brieftasche heraus. Er gab ihm das Geld und wandte sich dann an die vier. »Ich hab nämlich mit Grantie gewettet, dass der Hedgefondswichser versuchen wird, ihn zu überreden, euch abhauen zu lassen. Und er hat auf Mr. Schlappschwanz gewettet.«
Er klopfte Grant auf den
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