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Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)

Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)

Titel: Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Johnstone
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nach uns? Ich dachte, wir hätten keine Spuren hinterlassen.«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Molly. »Wir wissen nicht, ob sie ausgerechnet nach uns suchen.«
    »Wozu suchen sie dann die Küste ab, verdammt?«, fragte Roddy.
    »Vielleicht wollen sie einfach nur sichergehen«, meinte Molly. »Wenn du ein Bulle wärst und ein großes Geschäft mit schwarzgebranntem Whisky laufen hättest, das jetzt den Bach runter ist, würdest du dich vielleicht auch gern vergewissern, dass nicht irgendwelche Zeugen in der Gegend herumlaufen.«
    »Aber warum sollten sie vermuten, dass es irgendwelche Zeugen gibt?«, fragte Adam.
    »Keine Ahnung, Adam«, blaffte Molly ihn an. »Wie ich gerade sagte, vielleicht wissen sie überhaupt nichts. Aber eines ist sicher: Wenn die uns entdecken, sind wir geliefert. Deshalb müssen wir von jetzt ab besonders vorsichtig sein.«
    Erschöpft und mit blankliegenden Nerven stapften sie weiter. Adam schwankte zwischen dumpfer Trostlosigkeit und Angstattacken. Er konnte nicht verhindern, dass er ständig nachgrübelte, über alles, was passiert war, und über die möglichen Stolperfallen, mit denen sie vielleicht schon an der nächsten Ecke rechnen mussten.
    Schließlich erreichten sie die letzte Landzunge, auf der ihr zerbeultes Auto lag. Sie waren zu erschöpft, um zu irgendeiner Emotion fähig zu sein. Schweigend trotteten sie die letzten Meter weiter. Molly und Adam schoben das Fass immer noch vor sich her; sie waren mit ihren Kräften am Ende. Roddy setzte unsicher ein Bein vor das andere. Als sie den Audi sahen, blieben sie stehen. Er lag fast ganz im Wasser, nur die Räder und der Unterboden schauten aus den Wellen.
    Adam versuchte sich die Gezeiten in Erinnerung zu rufen. Täglich gab es zwei, oder? Wie lange waren sie fortgewesen? Wie spät war es jetzt eigentlich? Er meinte, einen hellen Schein am östlichen Himmel zu erkennen. Am Horizont ging die Schwärze allmählich in ein zartes Violett über, und die Wolken wurden ein wenig heller.
    Beim Anblick des Autowracks beschleunigten sie ihre Schritte. Trotzdem warfen sie noch immer nervöse Blicke aufs Meer hinaus. Vom Polizeiboot war nichts zu sehen, nur das leise Atmen einer ölglatten See, die sich bis in die Unendlichkeit erstreckte.
    Schließlich ließen sie sich direkt oberhalb des Autos erschöpft fallen. Roddy legte sich flach auf das schneebedeckte Gras, Molly und Adam stellten das Fass neben Ethans Leiche auf. Als Adam Ethans Leichnam sah, kam alles wieder zu ihm zurück: das flaue Gefühl in den Eingeweiden, das schreckliche Schuldbewusstsein. Er spürte, wie Wut in ihm hochkochte, und war zu schwach, um dagegen anzukämpfen.
    Er sank neben Roddy zu Boden und legte den Kopf auf den kalten Untergrund. Die Wolken über ihm bewegten sich in einer seltsamen Choreographie, und beim Zusehen wurde ihm schwindlig.
    Er versuchte tief zu atmen, um die Übelkeit zu besiegen, aber die Galle kam ihm hoch. Er schaffte es gerade noch, sich aufzusetzen, bevor er sich erbrach, und obwohl er den Kopf zur Seite drehte, tropfte etwas über seine Kleidung. Das Erbrochene hinterließ einen Geschmack von bitterem Schwarzgebrannten in seinem Mund. Dabei dachte er an die Brennerei und an alles, was dort geschehen war. Eine Weile blieb er keuchend und spuckend sitzen, dann nahm er eine Handvoll Schnee und wusch sich den Mund aus.
    Er schaute die hohe Klippe hinauf. Aberwitzig, daran zu denken, dass sie vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden über diese Klippe gestürzt und unten aufgeschlagen waren. Gestern um diese Zeit war er noch in Mollys Wohnung in Port Ellen gewesen, hatte ihren dreißig Jahre alten Whisky getrunken, ein gutes Gespräch geführt, und dann hatte es diesen unbeholfenen, zarten Kuss gegeben. Er konnte sich nicht vorstellen, sie jemals wieder zu küssen.
    Sie starrte auf den Audi, spielte mit der Taschenlampe, die Roddy hatte fallen lassen, und war tief in Gedanken versunken. Einerseits fühlte er sich Molly näher als irgendjemandem sonst auf der Welt, doch die gemeinsamen Erlebnisse waren auch eine Barriere – sie würden einander ständig an diesen Alptraum erinnern.
    Und außerdem war es noch nicht zu Ende, noch lange nicht.
    Er schaute zum Auto. Die Ebbe hatte eingesetzt; vom Fahrwerk war jetzt mehr zu erkennen, auch ein Teil des Kofferraums. Er wurde abgelenkt, als Roddy heftig zu husten begann und sich sein Körper unter der Anstrengung krümmte. Er legte eine Hand auf Roddys Brustkorb und spürte seinen rasselnden Atem. Seine

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