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Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)

Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)

Titel: Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Johnstone
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ganze rechte Seite war blutdurchtränkt und sein Gesicht jetzt vollkommen weiß. Gespenstisch.
    »Wir brauchen bald Hilfe«, sagte Molly mit Blick auf Roddy.
    »Roddy?«, sprach Adam ihn an.
    Roddy öffnete die Augen, und ein schwaches Lächeln zog sich über seine blauen Lippen. Er zwinkerte wie in Zeitlupe.
    »Wenn ich du wäre, würde ich jetzt nicht einschlafen«, sagte Adam. »Weil du dann vielleicht nicht mehr aufwachst.«
    Roddy hustete.
    »Arschloch«, krächzte er. »So leicht werdet ihr mich nicht los.«
    Adam wandte sich Molly zu: »Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Was machen wir jetzt?«
    Sie seufzte, stand auf, ging zum Fass und legte eine Hand auf dessen Rand.
    »Die Kugel in Lukes Kopf. Wir müssen sie herausholen.«
    »Mein Gott.«
    »Du sagst es.« Sie kippte das Fass vorsichtig auf die Seite, setzte sich hin und stemmte die Beine rechts und links an den Rand. »Hilf mir erst einmal, ihn herauszuziehen.«
    Adam setzte sich neben sie, nahm den einen Arm und sie den anderen. Beide lehnten sich zurück, zerrten und stemmten sich mit den Beinen gegen das Fass, um Luke freizubekommen. Nach ein paar Versuchen hatten sie es geschafft.
    Sie drehten ihn auf den Rücken und betrachteten dann die klaffende Wunde an der Seite seines Kopfes. Bei dem Anblick krampfte sich Adams Magen zusammen. Er sah einen Brei aus Knochenteilen, Gehirn, Blut und verklebten Haaren.
    »Ist es denn überhaupt sicher, dass die Kugel noch drinsteckt?«, fragte Adam und drehte den Kopf zur Seite.
    »Jedenfalls war Joe davon überzeugt.«
    »Vielleicht hat sie sich auf dem Weg hierher ja gelockert und ist herausgefallen.«
    Molly lächelte ein freudloses Lächeln. »Frommer Wunsch.«
    »Und jetzt?«
    Molly strich müde mit den Händen über ihr Gesicht und sah ihn an. »Wir holen sie heraus.«
    »Und wie?«
    »Na, was denkst du, wie?«
    Adam starrte sie an. »Du willst mich verscheißern.«
    Molly hob die Augenbrauen und zuckte die Achseln.
    »Wir können die Kugel nicht drin lassen«, sagte sie. »Sie bringt uns mit Joe, mit Grant und mit der Brennerei in Verbindung. Das weißt du.«
    Schließlich nickte Adam. »Ich weiß.«
    »Einer von uns muss da hineingreifen und die Kugel herausholen.«
    Adam starrte Molly an und warf dann einen Blick auf Lukes zerschmetterten Schädel. Er wandte den Kopf ab und spürte Schweißperlen auf der Oberlippe. Es war seine Schuld, dass sie in diesem Schlamassel steckten, seine Schuld, dass sein Freund Luke tot war. Es lag bei ihm, das zu übernehmen.

33
    Nichts hätte ihn auf diese ekelerregende, emotionale Zerreißprobe vorbereiten können.
    Natürlich hatte er schon Autopsien in Fernsehkrimis gesehen, aber diese waren verfremdet gewesen, ein Stück neben der Realität.
    Sie hatten in ihren Taschen nach einem brauchbaren Werkzeug gekramt. Alles, was sie fanden, war ein Kugelschreiber von Molly. Adam verfluchte ihre Gedankenlosigkeit, dass sie kein Werkzeug aus der Brennerei mitgenommen hatten.
    Er holte tief Luft und stocherte versuchsweise mit dem Kugelschreiber in Lukes offener Kopfwunde. Seine zitternden Hände machten es ihm unmöglich, den Stift präzise zu führen. Er spürte, wie sein Magen dumpf rebellierte; er war kurz davor, sich wieder zu übergeben.
    Wenigstens ein Viertel von Lukes Kopf war dort eingedrückt, wo Joe ihn mit dem Hammer bearbeitet hatte; die eine Gesichtshälfte war nur noch eine Masse aus zermalmtem Fleisch und zersplitterten Knochen, das Auge hatte sich in einen klebrigen cremefarbenen Schleim verwandelt. Die Haare in diesem Bereich waren verklebt und blutig, das Ohr fehlte vollends oder war nicht mehr zu erkennen; das Ganze war ein glänzendes, gähnendes, rotschwarzes Höllenloch.
    Molly richtete die Taschenlampe auf die Wunde, wandte aber den Blick ab. Adam hörte ein leises, matschendes Geräusch, als er dunkles Gewebe zur Seite drückte; etwas Fleischartiges fiel heraus. Sein Magen stülpte sich um, und er hustete ätzende Gallenflüssigkeit auf den Schnee neben sich. Er wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab und konzentrierte sich wieder auf die Wunde.
    Der Strahl von Mollys Taschenlampe hatte sich bewegt, und er richtete ihre Hand so aus, dass die Lampe in die Wunde leuchtete. Er steckte den Stift hinein, ohne zu wissen, wonach er eigentlich suchte und warum zum Teufel er das überhaupt machte. Er hob einen Lappen irgendeines Gewebes hoch und sah, dass darunter ein ekliges, graues, gallertartiges Etwas heraussickerte. Gehirnmasse. All das, was

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