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Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Titel: Snack Daddys Abenteuerliche Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Shteyngart
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Duschkopf nisten die Kakerlaken«, erklärte ich ihr und umschiffte mit meinem wunden Mund vorsichtig jedes R und L.
    »Und wie du abgenommen hast!«, sagte Nana und befühlte meine neuen fettfreien Fleischsäcke und die langsam hervortretenden Umrisse echter Körperteile – einen Magen, eigene Abteilungen für Lungen und ein Herz, davor das Eisengitter der Rippen. Der Ausweitung der Feindseligkeiten zum Trotz glänzte Nana dagegen so glatt und rund wie ein Fischotter.
    »Gefällt dir mein neuer schlanker Look?«, fragte ich und konnte meine Hände nicht von ihren auf mich zuwogenden Brüsten lassen; vor Aufregung wackelte ich mit den Zehen und nahm mir vor, zu onanieren, sobald sie gegangen war. »Genau wie der berühmte Schauspieler. Soundso von Soundso.«
    »Ehrlich gesagt, mochte ich dich lieber, als du noch ein fetter Fleischklops warst«, sagte Nana. »Fett ist für Jungs gerade
in

    »Du darfst überall anfassen«, sagte ich.
    »Aha.« Sie langte zu und nahm mein Geschlecht in die Hand. Vor Glück schrie ich auf, aber ein ältliches Schnaufen brachte mich wieder zur Besinnung.
    »Das geht nicht«, sagte ich. »Unter meinem Bett liegen der Direktor des Hyatt und seine Mutter.«
    »Oh«, flüsterte Nana. »Wie eklig. Hör mal, Mischa, mein Vater möchte mit dir reden. Er isst jeden Tag ausgiebig in der ›Dame mit dem Hündchen‹ zu Mittag. Mama sagt, er liebt uns nicht mehr.«
    »Ist er da draußen denn sicher?«, fragte ich. »Was ist mit dem Krieg?«
    »Er hat eine ganz neue Posse, die ihn beschützt«, sagte Nana und trommelte mit dem Zeigefinger auf meine Weichteile, während ich fruchtlos mit den Hüften wackelte. »Aber hör mal, Mischa. Was er dir auch sagt – denk immer daran, dass wir vor allem hier rausmüssen. Ich habe schon ein ganzes Semester an der NYU verpasst. Wie sieht das denn in meinem Studienbuch aus?« Sie beugte sich vor, damit die dösenden Zartarians sie bestimmt nicht hören konnten. Sie hatte Hammelkebab zu Mittag gegessen, knorpeliges Hammelkebab in Joghurt-Dillsoße. »Ich weiß, wie wir aus Absurdistan rauskommen«, wisperte sie. »Der American-Express-Luxuszug fährt wieder bis zur Grenze. Du gehst jetzt in die ›Dame mit dem Hündchen‹ und redest mit meinem Vater. Du sagst ihm, er kann uns mal. Du sagst ihm, wir machen die Fliege.«
    Durch einen Spalt in der Pappe vor meinem Hotelfenster sah ich, wie sie sich hinter das Steuer ihres Navigator mit dem American-Express-Wappen klemmte (auf dem Beifahrersitz machte sich ein Mann in einem schicken Pullover mit V-Ausschnitt breit, über eine Kalaschnikow gebeugt) und in Richtung auf jenen Teil des Sevo-Plateaus davonraste, der Santa Monica noch am ehesten ähnelte. Sie sah so toll aus, wenn sie sich in Gang setzte, tough und angehübscht wie eine neureiche Anrainerin des Mittelmeeres. Ich nahm ihr übel, dass sie mich so vernachlässigt hatte, aber sobald ich sie sah, verliebte ich mich aufsNeue in sie. Ein leichter femininer Hauch umwehte mich und verhieß mir Feuchtigkeitscreme mit Mangoduft und Einkauf im Duty Free.
    Ich saß auf dem Diwan im Wohnzimmer, erlaubte einem merkwürdigen Kleinkind, mir über die Knie zu krabbeln, heftig pupsend und aus der anderen Öffnung verzweifelte Hacklaute ausstoßend. Lieber das als die Kakerlaken, die sich jede Nacht auf meinem Körper häuslich niederließen. Ich schenkte mir ein Glas von jemandes geschmuggeltem Hennessy ein und steckte mir einen Schmuggelstumpen an. Meine Hände zitterten, und das nicht nur vor Hunger.
    Ich hatte ein Problem. Ich wollte es Nana recht machen, aber ich wollte nicht auf die Mole gehen und Herrn Nanabragov besuchen. Um das klarzustellen, ich hatte keine Angst vor den Schießereien und den Mörsergranaten, nur vor der Aussicht, das kleine Mädchen wiederzusehen, dessen Mutter ich eins übergebraten hatte, die kleine Yulia. Hatte ich recht daran getan, sie bei ihrer Mutter zu lassen? Hätte ich sie nicht mitnehmen sollen? Sind wir nicht ohne böse Eltern besser dran oder einfach ganz ohne Eltern? Ich kann Ihnen sagen, manchmal würde ich am liebsten die ganze Welt kaputthauen.
    Das Baby, das leise auf meinem Schoß keuchte, fing an, komisch zu riechen, und meinem Schoß ging es nicht viel besser. Ich stibitzte ein wenig Parfüm von einer der schlafenden Absurdistanerinnen und trat duftend ins Sonnenlicht hinaus.
    Ein Schleier hatte sich über die Stadt gelegt. Wenn man aufblickte, konnte man über dem »Plateau International« eine Dunstglocke ausmachen.

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