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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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und in Coupers Augen sah sie den glasigen Blick extremer Langeweile.
    Eine halbe Stunde später hatten sie wieder den Punkt erreicht, an dem sie angefangen hatten. Die Versuchung, die nächste Stunde zu überspringen, war groß, aber Nareys Entschlossenheit war größer. Das war sie Oonaghs Mutter schuldig. Und dem Vater musste sie beweisen, dass es noch Cops gab, denen seine Tochter nicht egal war.
    Zwanzig Minuten vor dem geschätzten Todeszeitpunkt sah sie etwas, jemanden, der ihr letztes Mal nicht aufgefallen war.
    » Moment. Ein bisschen zurück, Imelda«, flüsterte sie. Noch wollte sie sich keine allzu großen Hoffnungen machen.
    » Was ist, Sarge? Haben Sie was gesehen?«
    » Vielleicht. Noch ein bisschen zurück.«
    Da war sie wieder– die schattenhafte Gestalt, die ihr ins Auge gesprungen war. » Da. Hier anhalten.«
    » Der Typ in der dunklen Jacke?«
    » Ja.«
    Ein paar Sekunden lang studierte Narey den Mann auf dem Bildschirm schweigend. Circa eins fünfundsechzig, langes helles Haar, hochgestellter Kragen. Und das Glitzern einer Edelstahlbrille, in der sich das orangefarbene Licht der Straßenlaterne brach. Nein, sie konnte sich nicht ganz sicher sein, dass er es war. Aber den Versuch war’s wert.
    » Kennen Sie ihn, Sarge?«
    » Glaube schon. Kannst du etwas näher rangehen?«
    Couper markierte und vergrößerte den Bereich um die schattenhafte Gestalt.
    Und Narey lachte auf. » Tatsächlich! Der gute, alte Gummi-Johnny. Und ich dachte schon, er wäre ausgestiegen.«
    Die Kollegin betrachtete sie mit fragendem Blick.
    » Mit bürgerlichem Namen heißt er John Petrie«, erklärte Narey. » Ein Stammkunde von uns, seit Jahren schon. Keine Ahnung, wie oft wir ihn insgesamt eingelocht haben. Johnny ist wirklich gruselig, ein Perversling erster Güte. Aber ich habe seit Ewigkeiten nichts mehr von ihm gehört. Ich dachte, er wäre davon abgekommen.«
    » Wovon?«, fragte Couper, als wäre sie sich nicht ganz sicher, ob sie die Antwort wirklich hören wollte.
    » Gummi-Johnny treibt sich mit Vorliebe im Revier der käuflichen Liebesdienerinnen herum, aber er sucht selten den direkten Kontakt. Soweit ich weiß, hat er sie niemals auch nur angerührt. Aber er schaut gerne zu, wenn sie ihre Kunden bedienen. Manchmal nehmen wir ihn deswegen hoch, manchmal verjagen wir ihn nur und lassen ihn laufen.«
    » Krank.«
    » Aber das Beste kommt noch. Gummi-Johnny hat sich seinen Spitznamen redlich verdient. Er guckt zu, wie die Mädchen zur Sache kommen, wartet, bis die Luft rein ist, huscht in die Gasse, schnappt sich das gebrauchte Kondom und macht sich damit aus dem Staub.«
    » Das ist einfach… widerlich, Sarge.«
    » Kannst du laut sagen. Ein widerlicher Typ. Er nimmt die benutzten Gummis mit nach Hause wie ein klebriges Souvenir. Da fragt man sich schon, was er damit macht.«
    » Ich will’s gar nicht wissen.«
    » Siehst du, das ist der Unterschied zwischen uns beiden. Ich will es unbedingt wissen.«
    Damit schwang sie den Stuhl herum, bis sie vorm Computer an der Rückwand saß, gab Petries Namen in die Datenbank des Polizeinetzwerks ein und rief seine aktuelle Adresse auf. Danach zog sie ihr Handy aus der Tasche, scrollte zu Corrieris Eintrag im Telefonbuch herunter und drückte aufWählen.
    » Hi, Julia. Wo steckst du gerade? Ah, okay. Wir treffen uns in Summerston, in… zwanzig Minuten. In der Islay Street. Ich will den Tag nicht vor dem Abend loben, aber vielleicht haben wir eine handfeste Spur.«
    Corrieri wollte wissen, um was für eine Spur es sich handelte, aber Narey verriet es ihr nicht. Zum einen, weil sie sich erst selber überlegen musste, wie sie die Sache aufziehen würde, zum anderen, weil sie ihren stillen Triumph noch ein wenig auskosten wollte.
    Gummi-Johnny lebte in einem Wohnblock mitten in Summerston, in einem Drecksloch im ersten Stock mit kaputten Fahrrädern und Mülltüten vor der Tür und Junkies als Nachbarn. Aus den Fenstern hingen Menschen, die in ohrenbetäubender Lautstärke mit den Rauchern auf der Vortreppe quatschten. Halb nackte Kinder rannten herum. Alle schrien sich an, obwohl sie sich auch ganz normal hätten unterhalten können.
    Vor dem Haus informierte Narey ihre junge Kollegin kurz und knapp über ihren Plan. Sie freute sich über Corrieris verdutzten Gesichtsausdruck, als sie Petries Namen nannte.
    Corrieri runzelte die Stirn. » Der Typ mit den Kondomen?«
    » Der und kein anderer, Julia.«
    » Und der soll Oonagh…«
    » Nein, das glaube ich nicht. Johnny legt

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