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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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stehen geblieben und…« Er verstummte.
    » Sie haben ihnen zugehört, oder?«
    Gummi-Johnny besaß die Dreistigkeit, für einen Moment verschämt zu Boden zu blicken. » Aye.«
    » Und was haben Sie gehört?«, bohrte Narey weiter nach.
    » Na ja, zuerst haben sie ein bisschen geredet. Wahrscheinlich Preisverhandlungen, aber besonders viel hab ich nicht mitbekommen. Dann wurde ein bisschen lauter geatmet…«
    So genau wollten es weder Narey noch Corrieri wissen.
    » Ich schätze, er ist langsam in Fahrt gekommen. Melanie hat auch ein bisschen gestöhnt, aber bei ihr war das nur gespielt.«
    Als Johnnys Erregung wuchs, hätte Corrieri ihm am liebsten eine reingehauen.
    » Ich hab gehört, wie er geächzt hat, und dann hat er es ihr anscheinend so richtig besorgt. Melanie ist jedenfalls lauter geworden. Schon ein bisschen gedämpft, aber viel lauter als vorher.«
    Narey und Corrieri sahen sich an, sagten aber nichts.
    » Wie hat es sich angehört, Johnny?«
    » Ungefähr so…« Mit einem Räuspern versetzte er sich in die Rolle der Prostituierten. » Ahhh, AHHHH . Dann etwas höher und lauter, AHHHHH , und dann Mmmmhhh, ziemlich erstickt. Und dann war er schon fertig, hat schnell abgespritzt. Dachte ich jedenfalls, weil alles ruhig geworden ist. Und das war’s dann so ziemlich.«
    » Aber nicht ganz?«, fragte Narey.
    » Na ja, ich hab noch gehört, wie sie mit den Klamotten rumgemacht haben, mussten sich ja wieder anziehen. Und dann ein lautes Scheppern, als hätte einer von ihnen auf das Garagentor da gehauen. Genau, und dann hat es sich noch angehört, als wäre irgendwer gegen einen von den großen Müllcontainern gestolpert, die da rumstehen. Ich dachte, der Typ ist ein bisschen besoffen und ist einfach reingerannt.«
    » Haben Sie danach noch irgendetwas von Melanie gehört?«, fragte Narey. » Nachdem es so laut war?«
    » Nein, sie hat kein Wort mehr gesagt. Warum? Ist was passiert?«
    » Hat der Mann danach noch was gesagt?«
    » Nein. Warum? Sagen Sie’s mir. Hat er Melanie was getan?«
    » Vielleicht, John. Melanie ist tot. Und wir glauben, der Freier hat sie ermordet.«
    Petrie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Er konnte es kaum fassen. » Als ich das…« Endlich fiel der Groschen. » Als ich das Kondom aufgehoben habe, war sie also schon tot? Aber wo war sie hin?«
    » Hinter einem der Müllcontainer.«
    Petrie lief feuerrot an. » Dieses verdammte Arschloch. Arschloch!«
    » Haben Sie gesehen, wie er gegangen ist? Ist er noch mal an Ihnen vorbeigegangen?«
    » Nein, er muss zur anderen Seite raus sein, zur Wellington Street. Wahrscheinlich wollte er zur Bothwell Street.«
    » Haben Sie sein Gesicht gesehen, Johnny?«
    » Nein.«
    » Aber Sie würden vor Gericht aussagen, was Sie gesehen und gehört haben?«
    » Darauf können Sie wetten. Darauf können Sie verdammt noch mal wetten. Ich kann das noch gar nicht… Als ich hingegangen bin, war sie schon tot. So eine Scheiße! O ja, ich sage aus.«
    » Sehr gut. Okay, Johnny, hören Sie mir zu«, meinte Narey. » Ich rufe jetzt bei der Spurensicherung an und sage den Kollegen, sie sollen jemanden rüberschicken, der die Probe aus Ihrem Kühlschrank holt. Sonst werden sie nichts anrühren, das verspreche ich Ihnen. Sie nehmen bloß die Tüte mit ins Labor, um ein paar Untersuchungen durchzuführen. Ist das in Ordnung?«
    » Aber danach bekomme ich die Probe zurück?«
    » Nein, John, tut mir leid. Wir müssen sie behalten.«
    » Na gut.«
    Eine halbe Stunde später stand Cat Fitzpatrick in der Küche von Gummi-Johnny. Nicht mal ihr hoch professioneller Gesichtsausdruck konnte die Wut und den Ekel in ihren Augen verbergen.
    Fünfzehn Minuten nach ihrer Ankunft gingen sie alle zusammen die Treppe runter.
    » Manchmal…«, murmelte Cat. » Also manchmal…«
    » Irr ich mich, oder wird in Ihrem Satz gleich das Wort › Männer‹ vorkommen?«, fragte Corrieri.
    » Man merkt, dass Sie Polizistin sind, Julia«, sagte Cat mit einem bitteren Lächeln. » Kaum zu glauben, was die Leute heute alles von mir wollen. Und wenn man sich denkt, seltsamer geht’s nicht mehr, wird man von seiner Lieblingssoap weggeholt, um eine Tüte voll tagealter Wichse aus dem Kühlschrank eines perversen Autisten zu klauben.«
    » Sie denken, Petrie ist Autist?«
    Cat zuckte die Achseln. » Na klar. Die präzise beschrifteten Etiketten, die exakt angeordneten Tüten, das erstaunliche Detailgedächtnis und die beinahe hysterische Reaktion, wenn sein Weltbild ins Wanken

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