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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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Johnstone getroffen wurde, die anderen haben nur den Schuss gehört. Damit haben wir einen genauen Zeitpunkt, aber darüber hinaus praktisch nichts.«
    » Danke, Julia. Was denkst du, Colin?«
    Monteith betrachtete den Tatort und schüttelte den Kopf. » Ich denke, wir hätten wirklich Besseres zu tun, als hinter diesem Arschloch herzuputzen.«
    » Das ist nicht dein Ernst«, erwiderte Narey.
    » Ach nein? Glaubst du, hier hat irgendwer Mitleid mit Jo-Jo? Okay, ein paar von den Nachbarn vielleicht, aber die meine ich nicht. Ich meine uns, die Polizei. Wenn den Kollegen hier irgendwas leidtut, dann dass der dunkle Engel die Sache nicht zu Ende gebracht hat.«
    » Okay, deine Meinung. Aber behalt sie gefälligst für dich«, zischte Narey und nickte in Richtung der Mutter, die ihre heulende Tochter im Arm hielt. » Dir ist das vielleicht alles egal, aber den Menschen hier nicht. Das Mädchen da hat wahrscheinlich mit Johnstones Kindern gespielt.«
    » Und was erwartest du jetzt von mir? Dass mir diese Gangstergören leidtun? Woher ist denn das Geld für ihr tolles Haus gekommen? Für ihre Spielsachen und Urlaubsreisen? Dafür mussten tausend andere jämmerlich krepieren. Also spar dir die Belehrungen, Narey.«
    Sofort ging sie zum Gegenangriff über. Vielleicht weil sie ein schlechtes Gewissen hatte, da ihr vorhin ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen waren. » Und was ist mit dem Sohn von Terry Gilmartin? Schon gehört, dass er heute Morgen im Krankenhaus gestorben ist?«
    » Ja, sicher. Aber wegen des Sohns eines Verbrechers lasse ich mich hier nicht emotional erpressen.«
    » Der Junge war erst fünf!«, keifte sie.
    » Mir kommen die Tränen, Rachel. Sorry, aber ich hab bestimmt keine schlaflosen Nächte, weil irgendein Wichser diesem Wichser Gilmartin den Sohn genommen hat. Der hatte auch kein schlechtes Gewissen, als er unsere Stadt jahrelang gefickt hat. Aber am Schluss kriegt man eben, was man verdient. Scheiß auf Gilmartin.«
    Narey starrte ihn an. Sie wusste nicht, was ihr mehr Sorgen bereitete– was Monteith eben gesagt hatte oder dass so viele seine Meinung teilten. Auch in den Zeitungen hatte sie keine Spur Mitleid mit den Opfern des dunklen Engels entdeckt, und mit Gilmartins Sohn würde die Presse wahrscheinlich auch nicht viel netter umspringen. Aber deswegen hatten sie und Monteith noch lange nicht recht. Wie oft musste man etwas Falsches wiederholen, bis es als richtig galt? Narey hatte keine Ahnung und wollte es vielleicht auch gar nicht herausfinden.
    Auf Monteiths Hasstirade konnte sie nichts erwidern, was er verstanden hätte oder hören wollte. Ihre Kraft reichte nur noch für eine einzige Antwort: » Fick dich.«

38
    Von Cat Fitzpatricks Wagen ging Winter auf direktem Weg ins Büro, wo er sich wieder vor den Computer setzte und das bearbeitete Bild des Abdrucks öffnete, mit dem der Ring McCabe und Strathie gebrandmarkt hatte. Vorhin hatte er nicht gewusst, wonach er suchen sollte, aber jetzt hatte er einige gute Ansatzpunkte: Spezialeinheiten, Navy, Waterboarding, Foltermethoden.
    Wie sich herausstellte, lag er mit seinem ersten Versuch goldrichtig. Als er bei der Google-Bildersuche » Special Boat Service« eingab und Enter drückte, füllte sich der Bildschirm mit Fotografien von Männern auf Schlauchbooten, Männern mit Sturmhauben und Nachtsichtgeräten, von dunklen, gesichtslosen Männern, die bis an die Zähne bewaffnet in Boote stiegen oder von Booten an Land gingen oder in Kanus saßen und paddelten.
    Ein Gruppenfoto zeigte sechs Typen, die Maschinenpistolen in der Hand hatten und mit zahllosen Ausrüstungstaschen behängt waren. Sie wirkten, als wären sie drauf und dran, die Falklandinseln zurückzuerobern. Etwas weiter unten standen acht Mann in einem Schlauchboot auf hoher See, und bis auf den Kerl am Steuer richteten alle eine Maschinenpistole oder eine Knarre auf irgendein armes Schwein, das nicht den Hauch einer Chance hatte. Oder die vier Typen, die anscheinend gerade von der Laderampe eines Transporthubschraubers ins Meer sprangen. Unter dem Bild war zu lesen: » Der Special Boat Service ist eine der beiden Spezialeinheiten der Royal Marines, das Gegenstück zum Mountain and Arctic Warfare Cadre. SBS -Marines verfügen über Erfahrungen mit dem Einsatz von Sprengstoff und verschiedenen Waffengattungen. Ihre Spezialgebiete umfassen Fallschirmeinsätze, Informationsbeschaffung, Observierungen sowie Aufklärungs- und Sabotagemissionen. Das Motto des SBS lautet: › Nicht

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