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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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an. Das Licht beruhigte ihn, er freute sich sogar über den Anblick der schmutzigen Anstaltswände mit ihren gelblichen Fliesen. Doch als er das wabernde Neonlicht entdeckte, das weiter vorne durch die gläsernen Gehsteige in den Korridor sickerte, schaltete er die Lampe schnell wieder aus. Obwohl er sich um die Typen, die über ihm die Union Street entlangtorkelten, eigentlich keine Gedanken machen musste.
    Bald hatte er die erste Doppeltür hinter sich. Nach der zweiten und erst recht nach der dritten war er sich einigermaßen sicher, dass er richtig war. Zwei Treppen nach unten, daran erinnerte er sich auch, genau wie an die Kälte und die Feuchtigkeit, die seine Nase jucken ließ. Das heißt… könnte es nicht sein, dass Teile des Untergrunds symmetrisch angelegt waren und daher identisch aussahen? Vielleicht hatte es ihn schon Hunderte Meter in die falsche Richtung verschlagen, weil er einmal falsch abgebogen war. Vielleicht war jeder Schritt ein Schritt weg von McKendrick und der Abstellkammer.
    Aber diese Zweifel waren vergessen, als links von ihm die Nische mit dem Generator auftauchte. Okay, solche Nischen gab es hier unten vielleicht öfter, aber auch die Anordnung der Bretter und Styroporwürfel stimmte exakt überein. Damit wusste er endgültig, dass er auf dem richtigen Weg war, was ihm zugleich Mut und Angst machte. Sein sgriob meldete sich nicht, doch seine Nackenhaare tanzten Pogo.
    Diesmal rechnete er schon mit der stetig zunehmenden Kälte und Feuchtigkeit, schließlich drang er immer tiefer ins dunkle Grahamston oder in die Fundamente der Central oder sonst wohin vor. Die niedrigen Ziegelmauern, der unebene Boden, die Bogen, das tröpfelnde Wasser, hundert Jahre Staub. Es war nicht mehr weit.
    Winter stellte fest, dass er sich unterbewusst bereits nach der Cola-light-Flasche umschaute. Daran konnte er sich orientieren, das war das Kreuz auf der Schatzkarte. Die schmalen Gänge hatte er schon hinter sich, um ihn herum war alles offen und dunkel und grenzenlos. Er war nah dran, sehr nah sogar. Der Bereich, durch den er gerade lief, kam ihm bekannt vor, aber im Dunkeln kam einem vieles bekannt vor. Er ließ das Licht von links nach rechts wandern, um ein bisschen mehr als die paar Meter Boden unmittelbar vor ihm aufzuhellen. Da war sie! Zwei leere Liter zuckerfreie Brause mit Aspartam. Und als er die Taschenlampe nach links schwenkte, landete der Lichtkegel direkt auf der Tür der Abstellkammer.
    Er hielt inne und machte sich darauf gefasst, dass gleich eine Heerschar Ratten unter der Tür hindurchhuschen und zum Sturm auf den Eindringling blasen würde. Aber zum Glück tat sich nichts. Er war allein mit dem Staub und der Colaflasche und der Leiche von Ryan McKendrick.
    Natürlich war die Versuchung groß, einen Blick in die Abstellkammer zu werfen, aber McKendrick dürfte auch nicht toter sein als letztes Mal. Außerdem hatten die Ratten ihr Festmahl wahrscheinlich fortgesetzt, und er war sich nicht sicher, ob er das Ergebnis unbedingt sehen wollte. Und selbst wenn, das konnte warten. Er war hier, um die Kamera zu installieren und schnellstens abzuhauen. Und damit hatte er alle Hände voll zu tun.
    Wo sollte er die Kamera platzieren? Sollte sie zur Abstellkammer hin oder von der Abstellkammer weg blicken? Oder sollte er sie lieber in der Kammer anbringen? Er verfluchte sich dafür, dass er nicht ein paar mehr Kameras hatte mitgehen lassen. Dann hätte Lenny Lewis wenigstens ganz sicher einen Herzinfarkt bekommen, wenn er heute zur Arbeit kam. Aber er hatte nun mal nur eine Kamera dabei, und deshalb sollte er sich tunlichst für die richtige Stelle entscheiden.
    Er sah sich mit der Taschenlampe um, bis er einen vielversprechenden Balken entdeckt hatte, der in einem günstigen Winkel zur Abstellkammer verlief. Wenn er sich geschickt anstellte, würde die Kamera vielleicht sogar ein Stück vom Inneren der Kammer einfangen. Etwas weiter hinten befand sich ein Pfeiler, hinter dem der Laptop die Bilder unbemerkt aufnehmen konnte. Wenn das kein Plan war.
    Aber am wichtigsten war der richtige Winkel. Und die richtige Höhe. Er suchte sich eine Stelle am Balken aus, von der die Kamera mit ziemlicher Sicherheit direkt durch die Tür der Kammer schauen würde, wenn sie dann offen war. Je größer die Entfernung, desto schlechter waren natürlich die Lichtverhältnisse, aber da könnte man später immer noch nachbessern. Die Jungs von der Technik konnten zwar kein Wasser in Wein verwandeln, aber alles andere

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