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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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Erwähnung des frischgebackenen Helden, der auf Glasgows Straßen aufräumte, wurde er fuchsteufelswild, und Winter war sich sicher, dass er schon so manchen arglosen Kollegen mit seinen Kommentaren in Grund und Boden gestampft hatte. Wenn es sich irgendwie vermeiden ließ, kam ihm niemand zu nahe, nur Winter redete noch freiwillig mit ihm. Am Vortag hatte er anscheinend beinahe Colin Monteith k. o. geschlagen, weil dieser gemeint hatte, man könnte den dunklen Engel doch einfach machen lassen. Es war keine gute Idee, den Spitznamen des Killers in Addys Gegenwart zu verwenden.
    Auch Rachel war zu nichts zu gebrauchen. Als Winter sie mal am Telefon erreichte, ließ sie keine Gelegenheit aus, ihren Lover herunterzuputzen. Zum Reden hatte sie kaum Zeit, aber eine kleine Gemeinheit war immer drin. Schließlich ließ sie sich doch breitschlagen, abends im Gambrino an der Great Western Road italienisch essen zu gehen, aber das hätten sie sich auch schenken können. Sie wollte den ganzen Abend lang kaum den Mund aufmachen, und er wusste, dass sie ununterbrochen an die beiden Fälle dachte. Hätte sie ihn an ihren Gedanken teilhaben lassen, wäre ihm das sogar recht gewesen, aber sie blieb wachsam und ließ nichts durchsickern. Ihr war anzusehen, dass sie lieber in der Einsatzzentrale gewesen wäre.
    Ihr Telefon lag vor ihr auf dem Tisch, und ihre Augen zuckten immer wieder zum Display, als könnte sie das Ding per Telepathie zum Klingeln bringen. Angeblich wartete sie nur auf die Ergebnisse einer DNA -Untersuchung. Nachdem sie das Dessert ausgeschlagen hatte, ließ sie sich von Winter nach Hause bringen und schickte ihn heim. Als er sich zu einer Bemerkung über den fehlenden Sex hinreißen ließ, ging sie ihm fast an die Gurgel.
    Samstagabend verwandelte sich in Sonntagmorgen. Glasgow erwachte, und es gab immer noch keine Neuigkeiten. Das Team von Fox News, das extra aus den USA eingeflogen war, und auch die Fernsehsender aus Japan und Deutschland waren deswegen wahrscheinlich ziemlich angefressen. Sechs tote Drogenhändler hätten niemanden interessiert, aber Heckenschützenmorde waren überall für Schlagzeilen gut, insbesondere wenn der Täter daraufhin zum Volkshelden ausgerufen wurde. Fox wollte ihn sogar Dark Knight nennen, aber als der Verlagsgigant DC Comics mit einer Klage drohte, begnügten sie sich doch mit dem bewährten dunklen Engel.
    Am Sonntag bekam er von Rachel und Addison nicht viel zu sehen oder zu hören, nur die eine oder andere SMS . Aus den spärlichen Infos schloss Winter, dass Alex Shirley das Team » Nachtschwalbe« ziemlich drangsalierte. Die Kollegen mussten alle Überwachungsbänder überprüfen, die sie in die Finger bekommen konnten. Jede Kamera, die auch nur ein bisschen Central Station, Harthill, George Square und Glasgow Harbour einfing, war relevant. Jede Zufahrtsstraße, jeder mögliche Fluchtweg, jedes Stückchen Motorway, das irgendwo zu erkennen war. Die üblichen Verdächtigen und auch ein paar unübliche wurden durch die Gesichtserkennungssoftware gejagt. Es brachte alles nichts.
    Im Labor wurde rund um die Uhr geschuftet, obwohl man kaum etwas in der Hand hatte. Das Zimmer im Livingstone Tower war bis auf den Putz abgepinselt worden, aber soweit Winter wusste, hatten die Kollegen nichts gefunden, was sie irgendwie weitergebracht hätte. Die Kugeln stammten alle aus derselben Waffe, und derzeit wurden die Hersteller unter Druck gesetzt, die Namen der Händler und Besitzer herauszurücken.
    Unter den paar Cops, mit denen Winter sprach, herrschte eine seltsame Stimmung. Egal ob Uniformierter oder Detective, alle waren nervös, das war nicht zu übersehen. Und alle schienen auf irgendetwas zu warten, aber ihm war nicht ganz klar worauf. Bis er kapierte, dass es ihnen ziemlich egal war, was als Nächstes passierte– sie wollten einfach, dass etwas passierte, irgendetwas. Und wenn das bedeutete, dass ein weiterer Dealer, Kurier oder Boss dran glauben musste, dann sollte es ihnen auch recht sein.
    Winter hatte gehört, dass die Kollegen jeden, der Verbindungen zum Drogenhandel hatte, aufs Revier geholt und in die Mangel genommen hatten. Die meisten hatten schon vorher die Hosen voll gehabt, weil sie wussten, dass da ein Killer sein Unwesen trieb, der schlimmer war als der schlimmste Cop. Manche waren sogar froh gewesen, vorübergehend bei den Bullen unterzukommen. Denn selbst wenn sie nicht in die Schusslinie des dunklen Engels gerieten, gab es immer noch die lieben Kollegen. Die ganze

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