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Snapshot

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Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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Szene wollte wissen, wer hinter den Morden steckte, was zu weiteren Drive-by-Shootings und Folterexzessen führte. Niemand traute niemandem über den Weg. Ein weiteres Mitglied des Gilmartin-Clans, Cousin Billy, landete im Krankenhaus, während Colin Sinclair, ein Schläger auf der Gehaltsliste von Tookie Cochrane, gerüchteweise mit einem Paar Betonstiefeln an den Füßen im Fluss lag. Und die Mutter eines stadtbekannten Dealers namens Benjo Honeyman spazierte in die Dienststelle in der Baird Street und meldete, ihr Sohn habe ihr nicht zum Geburtstag gratuliert. Die Eingeborenen wurden unruhig und aufmüpfig. Einer von Terry Gilmartins Lieutenants, George Faichney, hatte die Fliege gemacht, und Gilmartin setzte angeblich alles daran, ihn wieder herzuschaffen.
    Zuerst sieben Morde in vier Tagen, dann zwei Tage hintereinander ohne einen einzigen Mord. Den Leuten in der Stadt kam es vor wie eine Ewigkeit. Die Verschnaufpause sorgte nicht für Entspannung, sondern steigerte die Nervosität noch um ein paar Grad, bis Glasgow einem Dampfkochtopf glich. Und der Deckel zuckte schon wie eine Kaninchenschnauze. Deswegen regten sich die Dealer und Totschläger gar nicht groß auf, wenn sie auf Glasgows Reviere geschleift wurden. Und wenn sie dann im Verhörzimmer saßen, hatten sie nicht nur nichts zu sagen, sie stellten sogar selber Fragen. Sie wollten wissen, was die Polizei gegen die ganze Misere zu tun gedenke. Leider hatte niemand eine Antwort parat.
    Den Großteil des Sonntagnachmittags verbrachte Winter damit, alles abzuheften, was sich irgendwie abheften ließ. Als er dann etwas verspätet im Besprechungszimmer des Ermittlungsteams eintrudelte, wurde er gleich wieder verscheucht. Wir melden uns schon, wenn wir dich brauchen, okay? Eine klare Ansage: Verpiss dich, Fotoaffe.
    Winter spürte, wie der Wind auffrischte, wie die Luft abkühlte. Er hörte das drohende Grollen des Donners. Sein sgriob gab keine Ruhe, und in seinem Hinterkopf flüsterte eine Stimme, die er nicht mehr ignorieren konnte: Es ist viel zu ruhig. Viel zu ruhig. Die Ruhe vor dem Sturm. Vor dem Sturm solltest auch du ruhig sein.
    Spätabends rief der völlig besoffene Addison an. Er hatte das Viper ohne weibliche Begleitung verlassen müssen, und jetzt stellte er Winter zur Rede: Warum war niemand erschossen worden, während er versucht hatte, bei seiner Tussi zu landen?
    » Was hat der Wichser denn für ein Problem?«, lallte er ins Telefon. » Und wo hat er sich verkrochen? Sag schon, Kleiner, wo hat er sich verkrochen?«
    » Ich weiß es nicht, Addy. Schon mal unterm Bett nachgeschaut?«
    » Sieh mal an, ein Komiker. Das hat mir gerade noch gefehlt. Außerdem ist der Abend noch jung, und verlass dich drauf, ich werde heute noch in einem Bett vorbeischauen. Mein untrüglicher Spürsinn wird mich schon ans Ziel führen. Aber deswegen hab ich nicht angerufen. Sondern weil ich weiß, dass du was zu verbergen hast. Ich kenn dich doch, du kleiner Sack. Ich durchschau dich.«
    Was zum Henker… Winter zögerte einen Sekundenbruchteil zu lang. » Was redest du da? Du bist doch besoffen. Husch, husch, ab ins Bett mit dir.«
    » Tu nicht so, Kleiner. Du weißt, was ich meine. Als du Freitagabend plötzlich mit der geschwollenen Backe aufgetaucht bist? Ja, klar, du bist im Bad ausgerutscht. Na sicher. Deshalb hast du ja auch ’ne fette Beule am Hinterkopf.«
    » Halt’s Maul, Addy. Das muss ich mir echt nicht anhören.«
    » Ja, weil ich recht habe. Weil du was zu verbergen hast, und ich sag dir was, ich werde gleich morgen früh rausfinden was. Ich kenn dich. Es hat irgendwas mit deinen scheiß Fotos zu tun. Du weißt was, und du willst es mir nicht sagen.«
    » Du hast zu viel getrunken. Bestell dir ’ne Portion Pommes, vielleicht hilft das.«
    » Gar keine schlechte Idee, Kleiner. Ich bin am Verhungern. Vielleicht mach ich noch einen Abstecher zum Philadelphia. Ach ja, kennst du Graeme Forrest, den Inspector aus Anderston? Der ist heute Morgen nicht zum Dienst erschienen, und auch sonst ist er nirgendwo aufzutreiben. Ich schätze, er ist mit dieser kleinen Blondine durchgebrannt, wie war noch mal der Name? WPC Sandra irgendwas? Kennst du die?«
    » Nein. Noch nie von gehört.«
    » Ist ein hübsches Teil, der Kollege hat Geschmack. Aber egal, lenk nicht vom Thema ab. Ich finde raus, was du zu verbergen hast. Verlass dich drauf. Und was ist eigentlich mit dem Scharfschützen los? Was denkt der sich dabei? Was soll die plötzliche Zurückhaltung? Das

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