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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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einen Korb gegeben hatte, hatte inzwischen Wind davon bekommen, in wie viele Gefechte wir verwickelt worden waren, und meldete sich bei uns, weil sie uns plötzlich unterstützen wollte. Wir lehnten dankend ab; wir kamen mit den Marines bestens zurecht.
    Die Arbeit für und mit der Army ging ebenso regelmäßig wie erfolgreich weiter. Gemeinsam riegelten wir Bereiche ab und durchsuchten sie nach Waffen und Aufständischen. Wir zogen mit ihnen los, nahmen ein Gebäude ein und gingen als Sicherungsposten auf das Dach. Oft waren wir zu dritt – neben mir und einem anderen Scharfschützen war auch stets Ryan mit seinem MG dabei.
    In der Zwischenzeit zog die Army zum nächsten Gebäude weiter. Sobald dieses eingenommen war, arbeiteten sie sich Haus für Haus weiter die Straße entlang. Immer wenn sie einen bestimmten Punkt erreichten, an dem wir sie nicht mehr sichern konnten, stiegen wir herunter und suchten uns ein neues Versteck. Dann ging alles wieder von vorne los.
    Bei einer dieser Operationen wurde Ryan angeschossen.

Kapitel 11
Soldat angeschossen
    »Was soll der Mist?«
    An einem sehr heißen Sommertag nahmen wir ein kleines Apartmenthaus ein, von dem aus man eine der größeren Straßen gut im Blick hatte, die sich in Ost-West-Richtung durch das Zentrum Ramadis erstreckten. Es hatte vier Etagen, das Treppenhaus war mit Fenstern versehen, das Dach war offen und bot eine gute Aussicht auf die umliegende Gegend. Es war ein klarer Tag.
    Auf dem Weg nach drinnen machte Ryan wie üblich seine Witze. Ich amüsierte mich königlich – er schaffte es immer, mich zum Lachen zu bringen und meine Laune zu heben. Ich lächelte immer noch, als wir oben ankamen und ich ihm eine Stelle zuwies, von der aus er die Straße im Auge behalten sollte. Unsere Truppen waren zwar auf der anderen Seite des Daches in einer Seitenstraße zugange, aber ich ging davon aus, dass die Aufständischen, wenn sie einen Überfall auf das Bodenteam planten oder gar uns anzugreifen versuchten, eben jene Straße entlangkommen würden. In der Zwischenzeit sicherte ich das Team am Boden. Der Einsatz lief zunächst reibungslos, die Soldaten nahmen das erste Haus ein und dann ein zweites. Sie bewegten sich schnell und professionell.
    Plötzlich flogen uns die Geschosse nur so um die Ohren. Ich duckte mich, als eine Kugel ganz in meiner Nähe in den Beton einschlug und der Putz abplatzte. Das war in Ramadi keine Seltenheit – für gewöhnlich passierte das nicht nur einmal am Tag, sondern mehrmals.
    Ich wartete einen Augenblick, bis die Aufständischen fertig waren, und stand wieder auf.
    »Seid ihr alle in Ordnung?«, rief ich und spähte gleichzeitig hinunter zu den Soldaten auf der Straße. Ich wollte mich vergewissern, dass es ihnen gut ging.
    »Ja«, ächzte der andere Scharfschütze.
    Ryan antwortete nicht. Ich blickte nach hinten und bemerkte, dass er immer noch am Boden lag.
    »Hey, steh auf«, sagte ich. »Sie haben aufgehört zu schießen. Komm schon.«
    Er bewegte sich nicht. Ich ging zu ihm.
    »Was soll der Mist?!«, schrie ich ihn an. »Steh auf. Steh auf!«
    Dann sah ich das Blut.
    Ich kniete nieder und sah ihn mir an. Er war blutüberströmt. Seine Wange war zerfetzt. Er hatte eine Kugel abbekommen.
    Wir hatten ihm eingeschärft, seine Waffe immer schussbereit im Anschlag zu halten; und das hatte er wohl auch getan, während er die Straße beobachtete. Offenbar hatte die Kugel zuerst sein Gewehr getroffen, war dann aber abgeprallt und hatte ihn im Gesicht erwischt.
    Ich griff zum Funkgerät. »Soldat angeschossen!«, schrie ich. »Soldat angeschossen!«
    Dann wandte ich mich wieder Ryan zu und untersuchte seine Verletzungen. Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte. Ryan sah so übel zugerichtet aus, dass es schien, als würde er jeden Moment sterben.
    Er zitterte am ganzen Leib. Ich dachte, das wären seine sprichwörtlich letzten Zuckungen.
    Die zwei Sanitäter in unserem Zug, Dauber und Tommy, kamen angerannt, beugten sich über ihn und fingen sofort an ihn zu behandeln.
    Marc Lee folgte ihnen. Er nahm das M-60 und begann in die Richtung zu feuern, aus der die Schüsse gekommen waren. So hielt er die Aufständischen in Schach und wir konnten Ryan die Treppen hinuntertragen.
    Ich hob ihn auf meine Schulter und fing an zu rennen. Ich erreichte die Treppen und hastete sie hinunter.
    Auf halbem Weg begann er laut zu röcheln. Das Blut war ihm in Hals und Nasenhöhlen gelaufen, sodass er kaum noch atmen konnte.
    Ich setzte ihn ab, war mit

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