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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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Scharfschützen. Mein Command Master Chief, den ich Primo nenne, war eine weitere ausgezeichnete Führungspersönlichkeit. Er scherte sich nicht um Beförderungen, ein gutes Image oder seine eigene Sicherheit: Es ging ihm nur darum, jede Mission erfolgreich zu beenden und den Auftrag zu erledigen. Und er war ein Texaner – wie Sie sehen, bin ich nicht ganz unparteiisch – was bedeutet, dass er ein zäher Bursche war.
    Seine Besprechungen fingen immer auf dieselbe Weise an: »Was macht ihr Dreckskerle eigentlich?«, knurrte er. »Wollt ihr losziehen und ein paar Leuten gewaltig in den Arsch treten?«
    Primo konnte es kaum erwarten, uns in die nächsten Kampfeinsätze zu schicken. Er wusste, was SEALs zu tun hatten, und wollte, dass wir unsere Aufgaben erledigten.
    Auch jenseits des Schlachtfeldes war er schwer in Ordnung.
    Die Jungs im Team geraten in ihrer Freizeit und im Training immer wieder in Schwierigkeiten. Kneipenschlägereien sind bei SEALs quasi an der Tagesordnung. Ich erinnere mich daran, wie er uns einmal zur Seite nahm.
    »Hört mal her, ich weiß, dass ihr euch prügeln werdet«, sagte er uns. »Ich rate euch Folgendes: Schlagt schnell und fest zu, und sucht dann das Weite. Solange ihr nicht erwischt werdet, ist mir alles egal. Wenn ihr aber erwischt werdet, muss ich durchgreifen.«
    Ich beherzigte seine Regel, obwohl sie nicht immer einzuhalten war.
    Vielleicht lag es daran, dass er aus Texas kam oder in ihm selbst ein Kneipenschläger schlummerte, er freundete sich mit mir und einem anderen Texaner an, den wir Pepper nannten. Wir wurden seine Schützlinge und er nahm uns auch schon mal in Schutz, wenn wir uns Ärger eingehandelt hatten. Es gab Zeiten, in denen es durchaus vorkam, dass ich den einen oder anderen Offizier verbal anfuhr; Chief Primo kümmerte sich darum. Er befasste sich zwar danach selbst noch einmal ausführlich mit mir, aber zuerst glättete er stets die Wogen bei der Befehlsleitung. Andererseits wusste er, dass er sich auf Pepper und mich verlassen konnte, wenn etwas erledigt werden musste.
    Tätowierungen
    Während ich zu Hause war, ließ ich mir zwei neue Tätowierungen auf meinen Arm stechen. Eine war ein Dreizack. Ich fühlte mich jetzt als echter SEAL und fand, dass ich ihn mir inzwischen mehr als redlich verdient hatte. Ich ließ ihn auf die Innenseite meines Oberarms stechen, wo man ihn nicht sofort sehen konnte. Ich wollte nicht damit angeben.
    Auf die Außenseite ließ ich mir ein großes Kreuz stechen, wie es die Kreuzritter einst auf ihren Schildern trugen. Jeder sollte sehen, dass ich ein Christ war. Und rot musste es sein – wie Blut. Ich verabscheute die verdammten Wilden, gegen die ich gekämpft hatte. Das werde ich immer tun. Sie haben mir so viel genommen.
    Selbst die Tätowierungen wurden zum Anlass für Streitigkeiten zwischen meiner Frau und mir. Sie mochte generell keine Tätowierungen, und die Art und Weise, wie ich sie erwarb, trug ebenfalls weiter zu unseren Spannungen bei. Ich war nämlich spätabends noch unterwegs, obwohl sie zu Hause auf mich wartete, und wollte sie damit überraschen.
    Taya betrachtete die Tattoos als ein weiteres Zeichen dafür, dass ich mich zu einer Person entwickelte, die sie nicht kannte.
    Ich sah das nicht so, obwohl ich zugebe, dass ich sehr wohl wusste, wie sie zu Tätowierungen stand. Aber es ist immer noch besser, um Entschuldigung zu bitten – als um Erlaubnis.
    Eigentlich wollte ich vollflächige Armtätowierungen, ich fand also, dass das bereits ein sehr entgegenkommender Kompromiss war.
    Bereit für die Schlacht
    Während meines Heimataufenthaltes war Taya zum zweiten Mal schwanger geworden. Und wieder war es für meine Frau eine große Belastung.
    Mein Vater hatte zuvor Taya gegenüber versichert, ich würde mich bestimmt nicht erneut verpflichten oder in den Krieg ziehen, wenn ich erst einmal meinen Sohn sah und etwas Zeit mit ihm verbracht hätte. Dem war aber nicht so.
    Wir redeten zwar viel darüber, aber ich hatte im Grunde nicht das Gefühl, dass es viel zu diskutieren gab. Ich war ein SEAL. Ich war für den Krieg ausgebildet worden. Ich war dafür geschaffen. Mein Land befand sich im Krieg und brauchte mich.
    Ganz abgesehen davon vermisste ich den Krieg. Ich vermisste die Anspannung und Aufregung. Ich liebte es, Schurken zu töten.
    »Wenn du stirbst, wird das unser aller Leben zerstören«, sagte Taya. »Es ärgert mich, dass du nicht nur bereitwillig dein eigenes Lebens aufs Spiel setzt, sondern auch noch

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