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Snobs: Roman (German Edition)

Snobs: Roman (German Edition)

Titel: Snobs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Fellowes
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Peter Broughton zu, der mir zunickte, als ich hereinkam. Ich hatte ihn seit meinem Aufbruch aus Chez Michou nicht mehr gesehen; da uns für den Rückflug mehrere Optionen offen standen und ich keine Termine einhalten musste, lag ich noch im Bett, als der größte Teil unseres Trupps schon unterwegs war. Ich hatte Lord Peter und Henry einen Dankesbrief geschrieben, in dem ich das Desaster natürlich mit keinem Wort erwähnte.
    »Ich habe Ihren Brief bekommen. Das wäre doch nicht nötig gewesen.« Engländer behaupten immer, ein Dank wäre nicht nötig gewesen, verzeihen es einem aber von allen Völkern auf der Welt am allerwenigsten, wenn man ihn tatsächlich unterlässt. Als Antwort lächelte ich nur. Er schnitt eine Grimasse. »Lieber Himmel, ich hatte am nächsten Tag vielleicht einen Schädel! Um elf hatte ich eine Sitzung. Da habe ich wohl kaum mein Bestes gegeben.«
    Ich konnte mich nicht entsinnen, was er beruflich machte. Etwas
mit Finanzen vermutlich, obwohl mir kürzlich auffiel, dass der Intelligenzquotient in der City gestiegen ist, verkehrt proportional zum Absinken des sozialen Status. Ich frage mich, wo Leute wie Peter Broughton bei einer solchen Entwicklung bleiben. »Es war sehr nett von Ihnen, das alles zu organisieren«, sagte ich.
    Er nickte leicht verlegen. »Ich fürchte, Charles war ein bisschen sauer.« Ich zuckte mit den Achseln. »Damals kam es mir vor wie eine total lustige Idee, wissen Sie? Henry und ich sind mit Fotos und so rübergeflogen, und wir haben sogar eins von Ediths Kleidern ausgeliehen … Sie fand die Sache nämlich auch sehr witzig! Sie hat sich überhaupt nichts daraus gemacht und Charles sogar gesagt, er soll kein Spielverderber sein …« Geknickt brach er ab. Gut für Edith, dachte ich, dass sie über diese Geschmacklosigkeit so souverän hinweggegangen ist. Wenn sie die Nummer tatsächlich gesehen hätte, wäre sie sicher weniger gelassen geblieben. Wir konnten Gift darauf nehmen, dass Charles ihr von den anstößigsten Gemeinheiten nichts erzählt hatte.
    »Ich vermute, der Mime hat die Anweisungen missverstanden«, lieh ich mir Tommy Wainwrights Beschwichtigungsformel aus.
    Lord Peter nickte wütend. »Ganz genau. Ich glaube, das Lied war die falsche Wahl, daran lag’s. Daran und an Erics Schmuckschatulle. Das war doch etwas plump.«
    Ich nickte; Erics Mittäterschaft verwunderte mich nicht. Es war interessant, vermutlich aber nicht ganz unerwartet, dass es sich bei Ediths erstem Feind im Broughtonschen Haushalt um jemanden handelte, der gesellschaftlich weit unter ihr stand und mit seiner Heirat einen erheblich größeren Sprung nach oben gemacht hatte. »Vergessen Sie es einfach«, sagte ich. »Charles hat es sicher auch längst vergessen.« In Wahrheit war ich überzeugt, dass er es keineswegs vergessen hatte, auch wenn er mit ziemlicher Sicherheit nie wieder darauf zu sprechen kommen würde.
    Edith war natürlich eine entzückende Braut, und die stattliche Ansammlung bekannter Gesichter aus der königlichen Familie und der vornehmen Gesellschaft auf der Seite der Broughtons verlieh dem
Ereignis etwas Glanzvolles, das ich für meinen Teil sehr genoss. Sogar die Predigt kam mir ganz interessant vor. Die Seite der Laverys fiel dagegen natürlich sehr ab, doch Edith war es gelungen, ein, zwei ihrer medienwirksamen neuen Freundinnen herbeizulocken, und ihre Mutter hatte im verzweifelten Bemühen, ihre Vornehmheit zu beweisen, ihren Cousin dritten Grades angeschrieben, den jetzigen Baronet, sich vorgestellt und eine Einladung zur Hochzeit beigelegt. So sah sich dieser sehr gewöhnliche Anwalt, der in einem alten Pfarrhaus in der Nähe von Swindon lebte (nachdem der bescheidene Familiensitz vor zwei Generationen verkauft worden war), plötzlich bei einer großen Londoner Hochzeit in der vordersten Kirchenbank, Auge in Auge mit der halben königlichen Familie, wie ihm vorkam. Tatsächlich musste er etwas nach hinten schielen, da in St. Margaret’s die vorderste Bank für die Lektoren freigehalten wurde, doch er fand schnell heraus, wie er sich die beste Sicht verschaffte. Jedenfalls war er hoch erfreut, hier zu sein, genau wie seine hässliche Frau, die sich gesellschaftlich allerdings besser auskannte als ihr Mann und nie vergessen ließ, dass sie den Laverys mit ihrem Kommen einen großen Gefallen erwiesen. Was natürlich durchaus zutraf.
    Wir hatten alle einen besonderen Aufkleber erhalten, der uns das Parken auf dem Kiesweg am Rand des St. James’s Park erlaubte,

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