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Snobs: Roman (German Edition)

Snobs: Roman (German Edition)

Titel: Snobs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Fellowes
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tintenfischlastige Paella auf der Terrasse eines Restaurants mit Blick auf den Hafen und seine schaukelnde Yachtflotte; dann brachen sie mit zwei Autos zum Anwesen der Franks auf, das außerhalb der Stadt direkt am Meer lag und anscheinend ringsum – jedenfalls auf der Landseite – mit einer hohen, oben von Glassplittern starrenden Steinmauer umgeben war. Die Tore waren keine richtigen Tore, sondern eher Eisentüren, die automatisch aufschwangen, als sie sich mit Namen ankündigten, und
danach wieder krachend ins Schloss fielen, wobei sie die hinteren Kotflügel des zweiten Wagens knapp verfehlten. »Na, zwei Autos erwarten sie offenbar nicht«, sagte Annette lachend.
    Unerschrocken steuerte Caroline den ersten Wagen mit Edith, Annette und Henry durch die riesige, menschenleere Gartenanlage. Zwischen den Bäumen blitzten immer wieder Henry Moores und Giacomettis hervor, was beim flüchtigen Hinsehen fast Qualen bereitete, und nach einem riesigen Rhododendrongehölz gabelte sich die Straße. Eine Abzweigung ging zu einem Schloss aus dem 19. Jahrhundert hinauf, das auf dem höchsten Punkt des Anwesens stand und von Edith für ihr Ziel gehalten wurde; die andere Gabelung – eine echte Überraschung – führte zu einem modernen Gebäude direkt am Wasser hinab, das nicht kleiner war als das erste. Es war so niedrig, dass es von der Straße aus nicht eingesehen werden konnte, seine Balkone ragten kaum über die Wellen empor.
    »Zu welchem fahren wir?«, fragte Edith.
    »Zum Haus unten. Mrs. Frank liebt die Nähe des Meers.«
    »Was ist mit dem Haus oben?«
    Caroline blickte ausweichend drein. »Ich glaube, das wird hauptsächlich von den Enkeln benutzt.«
    »Ich glaub, mein Schwein pfeift«, sagte Annette. Keiner sonst gab zu erkennen, dass er hier Zeuge von etwas Außerordentlichem, von orgiastischem Luxus wurde, wie Edith mit Interesse bemerkte. Sie begann zu begreifen, dass es in dieser Welt als Ehrensache gilt, sich von zur Schau gestelltem Reichtum niemals beeindrucken zu lassen, mag er noch so märchenhaft sein. Wer sich anmerken lässt, dass Reichtum jeglicher Dimension nichts Alltägliches oder sogar Banales für ihn ist, riskiert eine Zuordnung zur Mittelschicht – wo doch viele einen Großteil ihres Lebens damit verbringen, niemandem im Besonderen zu beweisen, dass sie mit genau diesem Teil der Gesellschaft nichts zu tun haben. Zu dieser Regel gibt es Ausnahmen. Gestattet ist der Ausruf: »Einfach wunderschön!«, doch dabei muss der Sprecher Großzügigkeit zeigen und auf keinen Fall Ehrfurcht. Noch besser ist: »Du liebe Zeit, wie grandios !« Dies in einem Ton, der durchblicken lässt,
dass man die Dekoration, das Menü oder was auch immer als outriert empfindet und damit dem Vulgären gefährlich nahe. In der Technik, durch lächelnde Begeisterung Keulenschläge auszuteilen, bewies übrigens Lady Uckfield besonderes Geschick. Für den Novizen ist dies jedoch eine höhere Kunst, und Edith war gut beraten, sich nicht daran zu versuchen.
    Ein weiß gekleideter Lakai führte die Besucher durch spiegelglänzende Marmorräume zur Terrasse hinaus, wo Mrs. Frank zurückgelehnt in einem Liegestuhl saß, eine braun gebrannte, kräftige Gestalt im bunten Baumwollsarong, an deren männlich-sehnigen Armen dicke Armreifen klimperten, als sie die Gäste zu sich herüberwinkte.
    Caroline nahm die Begrüßung in die Hand. »Schön, Sie zu sehen«, sagte sie träge. »Ich bin Caroline Chase.«
    Sie begann die anderen vorzustellen und machte vor den drei Nicht-Broughtons – Bob, Annette und Peters Begleiterin – bewusst eine winzige Pause, als Wink für Mrs. Frank, dass diese Personen nicht zum inneren Zirkel gehörten und sie sich deshalb nicht um sie zu bemühen bräuchte. Das Signal kam bei Mrs. Frank an und sie begrüßte die Außenseiter mit einem merklich kühleren Lächeln und Nicken als die wichtigen Gäste.
    »Sie müssen die Braut sein«, sagte sie, erhob sich und nahm Edith am Arm, um sie alle zurück ins Haus zu führen. Edith roch die starke Moschusnote ihres Parfüms und sah, wie sich die ledrigen Falten um die dünnen, scharlachrot geschminkten Lippen bewegten. »Wie gefällt Ihnen Mallorca?«
    »Wir sind erst gestern Abend angekommen. So weit scheint alles sehr schön.« Sie erwiderte das Lächeln ihrer Gastgeberin und sah ihr in die an Glasknöpfe erinnernden, gelangweilten Augen.
    »Sie müssen unbedingt zu uns zum Essen kommen, solange Sie hier sind. Wie geht es denn der lieben

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