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Snow Angel

Snow Angel

Titel: Snow Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Izabelle Jardin
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erzählen, Frau Kommissarin. Jetzt hören Sie mal gut zu! Da werden Sie sich wundern.“ 
    „Ich wundere mich ja gerne, Herr Westphal, also schießen Sie mal los“, sagt Cornelia und sieht ihn gespannt an. 
    „Also, das war so: Ich weiß das noch ganz genau, weil es einen Tag vor meinem Geburtstag war.“ 
    Während der Alte eine Kunstpause macht, blättert Cornelia in der Akte und findet sein Geburtsdatum. „Am 25. August also, ja?“, fragt sie. 
    Er nickt mit wissendem Gesicht und es scheint ihm Spaß zu machen, Spannung aufzubauen als er nun betont freundlich und sorgsam formuliert. „Ja, am 25. August im Sommer vor zwei Jahren! Da bin ich nämlich auch durch den Wald gewandert. Und es hat ein Gewitter gegeben. Das hat mächtig gekracht, sage ich Ihnen! Aber das Wetter hat mich nicht gehindert, etwas sehr Interessantes zu beobachten.“ 
    „Nun legen Sie schon los“, sagt Cornelia ungeduldig, „Sie werden uns ja wohl kaum mit uralten Wetterberichten unterhalten wollen.“ 
    „Geduld, Frau Kommissarin! Ich hatte ja auch welche. Hätte ich Ihnen nämlich schon viel früher erzählen können. Wollte ich aber nicht. Dachte, ihr seid so schlau und findet alles raus. Jetzt braucht ihr mich also. Und das ist gut so!“ 
    Zwei Augenpaare sind auf ihn gerichtet. Der Mann genießt seine Rolle. 
    „Gut, ich will mal nicht so sein und euch die Augen öffnen. Über den feinen Herrn Doktor. Wer weiß, was der immer mit den Weibern macht? Das Mädchen, das ihm da Sonntag abgehauen ist, war ja nicht das erste, nicht? Da war schon mal was. Genau am 25. August vor zwei Jahren.“ 
    „Westphal, was hat das miteinander zu tun? Nun reden Sie endlich Klartext, Mann! Oder wollen Sie sich auch noch die Vertuschung einer Straftat anhängen lassen?“, fährt ihn Frederic an. 
    Die Gesichtszüge des Alten entgleisen. „Vertuschung? Aufklärung, Herr Kommissar Zufall! Ihr kriegt' s ja nicht geschissen“, brüllt er empört. „Und ich will, dass ihr mir das nachher anrechnet. Wenn ihr das nicht macht, sage ich gar nichts mehr!“ Maulend zieht er sich hinter seine halbleere Kaffeetasse zurück. 
    „Herr Westphal“, versucht Cornelia die Situation mit zuckersüßer Stimme zu retten, „wenn Sie tatsächlich zur Aufklärung eines alten Falles beitragen können, dann tun Sie das jetzt. Ich bin sicher, dass die Staatsanwaltschaft das zu würdigen wissen wird.“ 
    Sie atmet innerlich auf, als der Mann wieder hinter seiner Tasse hervorkriecht und weiterspricht. 
    „Ich will's kurz machen. Ich habe einen Streit beobachtet. Zwischen dem Doktor und einer jungen Frau. Das ist die Frau gewesen, die verschwunden ist und die ihr nicht gefunden habt. Es sind sogar Schüsse gefallen!“ 
    Frederic und Cornelia sehen sich alarmiert an. 
    „Und was haben Sie dann gemacht?“, fragt Cornelia. 
    „Bin abgehauen.“ 
    „Warum sind Sie abgehauen und warum haben Sie den Vorfall nicht gemeldet? Wir haben wochenlang nach der verschwundenen Frau gesucht. Und Sie behaupten, Sie hätten sie am Tag ihres Verschwindens in einem Streit mit Doktor Magnussen beobachtet? Welchen Grund hatten Sie, die Sache nicht anzuzeigen?“ 
    Westphal merkt, dass er in die Bredouille geraten ist. Wieder steckt er die Nase tief in seine Kaffeetasse, verbirgt sein Gesicht. 
    „Kann es etwa sein, dass Sie in Ihrer Eigenschaft als Wilderer unterwegs waren und Angst hatten aufzufliegen?“, will Cornelia wissen. 
    „Kann es etwa sein, kann es etwa sein ...“, murrt der Mann, dem klar wird, dass er sich für eine Richtung entscheiden müsste. „Ja, kann etwa sein.“ 
    „Was Sie uns da gerade erzählt haben ist die Wahrheit? Würden Sie dazu auch ein Protokoll unterschreiben?“ 
    Westphal überlegt einen Augenblick und nickt dann. 
    „Was Sie uns aber immer noch nicht erklärt haben, ist, woher Sie denn nun dieses Amulett haben. Sie haben behauptet, Sie hätten es gefunden. Wann und wo genau?“ 
    „Habe ich gefunden. Im Wald. Habe ich doch gesagt!“, grinst er scheel. 
    „Himmelarsch, Westphal!“ Frederic platzt langsam der Kragen. „Sie werden sich selbst noch alles kaputtmachen. Jetzt kotzen Sie sich endlich aus!“ 
    „Bin da paar Stunden später noch mal hin. War aber keiner mehr da. Bloß das Ding lag im Moos. Das habe ich dann eingesteckt. Ist ja echtes Gold, nicht? Kann man auch verticken, wenn's mal eng wird. Aber jetzt habt ihr es mir ja abgenommen. Scheiße!“ 
    Cornelia schaltet kopfschüttelnd das Mikro aus.

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