Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
Vom Netzwerk:
nächsten bewegt und jeden Computer auf dieselbe Weise beschädigt. Sich um den Hirnstamm legt.«
    Â»Lagos widmete dieser Vorstellung viel Zeit und Energie«, sagt der Bibliothekar. »Er glaubte, daß die Nam-shub von Enki ein neurolinguistischer Virus war.«
    Â»Und daß diese Enki-Figur eine real existierende Person war?«
    Â»Möglicherweise.«
    Â»Und daß Enki den Virus erfand und in ganz Sumer verbreitete, wobei er Tafeln wie diese benutzte?«

    Â»Ja. Eine Tafel wurde gefunden, die einen Brief an Enki enthält, in dem sich der Verfasser darüber beschwert.«
    Â»Ein Brief an einen Gott?«
    Â»Ja. Er stammt von Sin-samuh, dem Schriftgelehrten. Er beginnt damit, daß er Enki preist und ihn seiner Hingabe versichert. Dann klagt er:
    >Wie ein junger... (Zeile nicht erhalten)
Bin ich am Handgelenk gelähmt.
    Â 
    Wie ein Wagen auf der Straße mit gebrochenem Joch,
Stehe ich reglos auf der Straße.
    Â 
    Ich liege auf einem Bett mit Namen ’O! und O Nein!’
Ich stoße ein Heulen aus.
    Â 
    Â 
    Meine anmutige Gestalt ist auf dem Boden ausgestreckt,
Ich bin an den Beinen gelähmt.
    Â 
    Meine (...) wurde in die Erde fortgeschleppt.
Meine Gestalt hat sich verändert.
    Â 
    Â 
    Nachts kann ich nicht schlafen,
meine Kraft wurde mir genommen,
mein Leben versiegt.
    Â 
    Der helle Tag ist ein dunkler Tag für mich geworden.
Ich bin in mein eigenes Grab gefallen.
    Â 
    Ich, ein Schreiber, der viele Dinge weiß, wurde zum Narren.
Meine Hand hat aufgehört zu schreiben.
Ich habe keine Sprache mehr im Mund.<
    Nach weiteren Beschreibungen seiner Leiden endet die Schrift mit:
    >Mein Gott, Du bist der, den ich fürchte.
    Â 
    Ich habe Dir einen Brief geschrieben.
Hab Mitleid mit mir.
    Â 
    Â 
    Das Herz meines Gottes: Laß es mir zurückgeben.<«

29
    Y. T. wartet vor Mom’s Truck Stop an der 405 auf eine Mitfahrgelegenheit. Um nichts auf der Welt würde sie sich je in einem Mom’s Truck Stop kalt erwischen lassen. Wenn beispielsweise ein Laster sie mit allen achtzehn Reifen überfahren würde, würde sie sich lieber mit den Augenlidern an der Böschung des Highway entlangziehen, bis sie ein Snooze ’n’ Cruise voll geiler Penner erreicht, als einen Mom’s Truck Stop betreten. Aber wenn man ein Profi ist, geben sie einem manchmal eben einen Job, den man nicht mag, und dann muß man einfach ganz cool bleiben und es hinter sich bringen.
    Im Zusammenhang mit dem Auftrag dieses Abends hat ihr der Mann mit dem Glasauge schon einen »Chauffeur und Leibwächter« verpaßt, wie er sich ausgedrückt hat. Eine vollkommen unbekannte Größe. Y. T. ist nicht sicher, ob ihr gefällt, sich mit einem geheimnisvollen Typen einzulassen. Vor ihrem geistigen Auge wie der Ringercoach in der High School. Das wäre so abgefahren. Wie auch immer, hier soll sie sich mit ihm treffen.
    Y. T. bestellt einen Kaffee und ein Stück Kirschkuchen nach Art des Hauses. Sie trägt beides zum öffentlichen Straßen-Terminal in der Ecke hinten. Dabei handelt es sich um eine Art Edelstahlkabine zwischen einer Telefonzelle, in die ein Trucker mit Heimweh gegossen wurde, und einem Flipperautomaten, der eine Tussi mit dicken Memmen zeigt, die aufleuchten, wenn man die Kugel zwischen die magischen Eileiter schießt.
    Sie kennt sich im Metaversum nicht besonders gut aus, aber sie kommt zurecht, und sie hat eine Adresse. Und im Metaversum
eine Adresse zu finden, sollte nicht schwieriger sein als in der Wirklichkeit, zumindest, wenn man nicht völlig zurückgeblieben ist.
    Kaum hat sie die Straße betreten, werfen ihr die Leute diese Blicke zu. Dieselben Blicke, die sie erntet, wenn sie mit ihrer dynamischen blau-und-orangeroten Kurierkluft durch die Stacheldrahtwüste des Westlake Corporate Park geht. Sie weiß, daß die Leute im Metaversum ihr abfällige Blicke zuwerfen, weil sie das Metaversum gerade durch ein beschissenes öffentliches Terminal betreten hat. Sie ist eine billige Schwarzweißperson.
    Der dichtbebaute Teil der Straße um Port Zero herum bildet eine leuchtende Gewitterfront rechts von ihr. Sie kehrt ihm den Rücken zu und besteigt die Einschienenbahn. Sie würde gern in die Stadt gehen, aber dies ist ein teurer Abschnitt der Straße, und sie müßte etwa alle Zehntelmillisekunde eine Münze nachwerfen.
    Der Typ heißt Ng. In der Wirklichkeit ist er irgendwo in

Weitere Kostenlose Bücher