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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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zuhören, wie sie mit Ng schwatzt. Als sie aufsteht, richtet sich selbstverständlich die allgemeine Aufmerksamkeit auf ihren Po.
    Y. T. geht aufs Klo, ißt den Kuchen zu Ende und schlendert in
den ultravioletten Glanz der untergehenden Sonne hinaus, um auf Ng zu warten.
    Es ist ganz leicht, seinen Laster zu erkennen. Er ist riesig. Zweieinhalb Meter hoch und breiter als hoch, womit er in den alten Zeiten, als sie noch Gesetze hatten, zu breit gewesen wäre. Die Bauweise ist kantig und eckig; er wurde aus den flachen, gestanzten Stahlplatten zusammengeschweißt, die normalerweise dazu benutzt werden, Gullydeckel und Treppenstufen herzustellen. Die Reifen sind gigantisch, wie Traktorreifen mit flacherem Profil, und es sind sechs: zwei Achsen hinten und eine vorne. Der Motor ist so groß, daß Y. T. ihn, wie ein feindliches Raumschiff in einem Film, in den Rippen vibrieren spüren kann, bevor sie ihn sieht; er stößt Dieselabgase durch zwei klobige, vertikale rote Schlote aus, die aus dem Dach heraus nach hinten ragen. Die Windschutzscheibe ist ein vollkommen flaches Rechteck aus Glas, etwa neunzig mal zweihundertvierzig Zentimeter groß und so stark getönt, daß Y. T. nicht einmal Umrisse von etwas im Inneren erkennen kann. Die Schnauze des Lasters ist mit jedem leistungsstarken Scheinwerfer ausgestattet, den die Wissenschaft kennt, als wäre der Typ an einem Samstagabend in eine Neu-Südafrika-Freizone reingebrettert und hätte jedes Licht von jedem Pfosten gestohlen. Ein Kühlergrill wurde über die ganze Vorderseite konstruiert und aus Eisenbahnschienen geschweißt, die wohl irgendwo aus einer stillgelegten Strecke rausgerissen worden sind. Der Kühlergrill allein wiegt wahrscheinlich mehr als ein Kleinwagen.
    Die Beifahrertür schwingt auf. Y. T. geht hin. »Hi«, sagt sie. »Müssen Sie noch pieseln, oder so was?«
    Ng ist nicht da.
    Oder vielleicht doch.
    Wo der Fahrersitz sein sollte, befindet sich eine Art Neoprenzylinder, etwa so groß wie eine Mülltonne, der an einer Vielzahl von Gurten, Kabeln, Röhren, und Hydraulikgestängen von der Decke hängt. Soviel Material drängt sich darum, daß man ihren ursprünglichen Umriß kaum erkennen kann.
    Am oberen Ende des Zylinders kann Y. T. ein Stück weiße
Haut mit etwas schwarzem Haar darum erkennen – den Kopf eines Mannes, der kahl wird. Alles andere, von den Schläfen an abwärts, ist in eine gewaltige Brillen/Masken/Kopfhörer/Ernährungs-Röhre gehüllt, die mittels Smartgurten über dem Kopf gehalten wird, welche sich ununterbrochen spannen und lokkern, damit der Mechanismus bequem und richtig positioniert bleibt.
    Darunter, auf beiden Seiten, wo man normalerweise Arme erwarten würde, kommen dicke Stränge Kabel, Glasfaser und Röhren aus dem Boden und gehen scheinbar in Ngs Schultern über. Ein ähnlicher Wulst befindet sich dort, wo seine Beine sein sollten, und weitere Leitungen verlaufen in seinen Unterleib und verschiedene Stellen des Körpers. Das Ganze ist in einen einteiligen Overall gehüllt, einen Beutel, größer als der Torso sein dürfte, der sich ununterbrochen aufbläht und pulsiert, als wäre er etwas Lebendiges.
    Â»Danke, meine sämtlichen Bedürfnisse werden befriedigt«, sagt Ng.
    Die Tür fällt hinter ihr ins Schloß. Ng gibt einen bellenden Laut von sich, worauf sich der Laster auf dem Zubringer in Bewegung setzt und Richtung 405 zurückfährt.
    Â»Bitte entschuldige mein Äußeres«, sagt er nach ein paar peinlichen Minuten. »Mein Helikopter fing 1974 während der Evakuierung von Saigon Feuer – ein Irrläufer der Artillerie.«
    Â»Mann. Echt Scheiße.«
    Â»Es gelang mir, einen amerikanischen Flugzeugträger vor der Küste zu erreichen, aber du kannst dir ja vorstellen, daß der Treibstoff während des Feuers ziemlich herumgespritzt ist.«
    Â»Ja, kann ich mir vorstellen, hm-hmmm.«
    Â»Eine Zeitlang habe ich es mit Prothesen versucht – manche sind ziemlich gut. Aber nichts ist so gut wie ein motorisierter Rollstuhl. Und dann habe ich mir überlegt, warum motorisierte Rollstühle immer winzige, erbärmliche Dinger sein müssen, mit denen man kaum eine winzigkleine Rampe hochfahren kann. Und darum habe ich das hier gekauft – es ist ein Fahrzeug der Flughafenfeuerwehr und kommt aus Deutschland – und zu meinem
neuen motorisierten Rollstuhl

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