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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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Südkalifornien. Y. T. ist nicht sicher, was genau er befördert; eine Art Lieferwagen voll »Material, echt unglaubliches Material, über das du nichts weiter zu wissen brauchst«, wie sich der Mann mit dem Glasauge ausgedrückt hat. Im Metaversum lebt er außerhalb der Stadt, in der Gegend von Port 2, wo sich alles echt in die Breite zieht.
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    Ngs Haus im Metaversum ist eine Villa im französischen Kolonialstil im Dorf My Tho im Mekongdelta – vor dem Krieg. Ihn zu besuchen ist, als würde man ins Vietnam des Jahres 1955 zurückkehren, nur daß man nicht völlig schweißgebadet ist. Damit er genügend Platz für diese Schöpfung hat, hat er eine Parzelle des Metaversums mehrere Meilen abseits der Straße mit Beschlag belegt. In dieser billigen Gegend verkehrt keine Einschienenbahn, daher muß Y. T.s Avatar den ganzen Weg zu Fuß gehen.
    Er hat ein großes Arbeitszimmer mit einer Balkontür und einem Balkon, von dem man über endlose Reisfelder sehen kann, wo kleine vietnamesische Bauern arbeiten. Der Typ ist eindeutig
ein ziemlicher Hardcore-Techie, denn Y. T. zählt Hunderte Menschen auf seinen Reisfeldern, dazu Dutzende, die im Dorf herumlaufen, alle recht gut aufgelöst und alle mit unterschiedlichen Aufgaben beschäftigt. Sie ist kein Bithead, aber sie weiß, daß dieser Typ eine Menge Computerzeit darauf verwendet, den Ausblick von seinem Fenster realistisch zu gestalten. Und die Tatsache, daß es sich um Vietnam handelt, macht alles verschroben und gruselig. Y. T. kann es nicht erwarten, Roadkill von diesem Ort zu erzählen. Sie fragt sich, ob es auch Bombardierungen und Entlaubung und Napalmabwürfe gibt. Das wäre die Krönung.
    Ng selbst, oder zumindest Ngs Avatar, ist ein kleiner, hibbeliger Vietnamese um die Fünfzig, mit an den Kopf geklatschten Haaren, der militärische Khakiklamotten trägt. Als Y. T. sein Arbeitszimmer betritt, sitzt er nach vorne gebeugt an seinem Schreibtisch und läßt sich von einer Geisha die Schultern massieren.
    Eine Geisha in Vietnam?
    Y. T.s Opa, der eine Zeitlang dort gewesen ist, hat ihr erzählt, daß die Japaner während des Krieges Vietnam übernommen und mit der Grausamkeit behandelt hatten, die ihr Markenzeichen war, bevor wir sie mit Atombomben weggeballert und sie entdeckt haben, daß sie Pazifisten sind. Die Vietnamesen hassen die Japaner, wie fast alle Asiaten. Und offenbar geilt es diesen Ng auf, eine japanische Geisha um sich zu haben, die ihm den Rükken massiert.
    Aber es ist trotzdem eine äußerst seltsame Geschichte, und zwar aus einem Grund: Die Geisha ist nur ein Bild auf Ngs Brille, und auf der von Y. T. Und von einem Bild kann man sich nicht massieren lassen. Wozu also der Aufwand?
    Als Y. T. eintritt, steht Ng auf und verbeugt sich. So begrüßen sich altgediente Straßenmacker. Sie schütteln einander nicht gerne die Hand, weil man den Kontakt nicht spüren kann, und das erinnert sie dran, daß sie in Wirklichkeit gar nicht da sind.
    Â»Ja, hi«, sagt Y.T.
    Ng setzt sich wieder, und die Geisha macht sofort weiter. Ngs
Schreibtisch ist eine hübsche französische Antiquität mit einer Reihe kleiner Bildschirme hinten, ihm zugewandt. Er beobachtet die Monitore fast ununterbrochen, selbst wenn er spricht.
    Â»Sie haben mir ein bißchen von dir erzählt«, sagt Ng.
    Â»Sie sollten nicht auf gehässige Gerüchte hören«, sagt Y. T.
    Ng nimmt ein Glas vom Schreibtisch und trinkt daraus. Sieht wie ein Mint-Julep aus. Kondenströpfchen bilden sich an der Außenwandung des Glases, lösen sich und rinnen an der Seite hinab. Die Nachahmung ist so perfekt, daß Y. T. eine winzige Reflektion des Arbeitszimmerfensters in jedem Kondenströpfchen sehen kann. Das ist total protzig. Was für ein Bithead.
    Er betrachtet sie mit einem vollkommen reglosen Gesicht, aber Y. T. stellt sich vor, daß es ein Gesicht voll Haß und Abscheu ist. Das viele Geld auf das geilste Haus im Metaversum zu verschwenden, und dann kommt ein Skater in körnigem Schwarzweiß herein. Das muß ein echter Tritt in die metaphorischen Eier sein.
    Irgendwo im Haus spielt ein Radio eine Mischung aus vietnamesischem Bargedudel und Ami-Rollstuhlrock.
    Â»Bist du Bürgerin von Neu-Sizilien?« fragt Ng.
    Â»Nein. Ich plaudere nur manchmal mit Onkel Enzo und den anderen Mafia-Typen.«
    Â»Ah. Sehr ungewöhnlich.«
    Ng ist kein

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