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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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direkt auf die Mauer zu.
    Einige Sekunden später stößt er hindurch und läuft zur Straße zurück. Sein winziges unsichtbares Avatar kann das Motorrad nicht bedienen, daher nimmt er seine normale Gestalt wieder an, hüpft auf das Motorrad und wendet es. Als er zurückschaut, kann er Raven sehen, der mit seinem Motorrad zur Straße fährt, während die Softwarebombe sanft strahlt wie schweres Wasser in einem Reaktor. Er hat Hiro noch nicht einmal gesehen.
    Das ist seine Chance. Er zieht das Katana, steuert das Motorrad auf Raven zu und beschleunigt auf sechzig Meilen pro Stunde. Es hat keinen Zweck, wenn er sich zu schnell nähert; er kann Ravens Avatar nur töten, indem er ihm den Kopf abschlägt. Es mit dem Motorrad zu überfahren, hätte keinen Zweck.
    Ein Sicherheitsdaemon läuft auf Raven zu und rudert mit den Armen. Raven schaut auf, sieht Hiro, der auf ihn zugerast kommt, und gibt Gas. Das Schwert schneidet hinter Ravens Kopf durch die Luft.
    Es ist zu spät. Raven muß längst fort sein – aber als Hiro sich umdreht, kann er ihn mitten auf der Straße sehen. Er ist gegen einen der Pfeiler der Einschienenbahn gerast – immer wieder Anlaß zu Verdruß unter Motorradrasern.
    Â»Scheiße!« sagen beide gleichzeitig.
    Raven wendet Richtung Innenstadt und gibt Gas, als Hiro gerade hinter ihm auf die Straße fährt und seinem Beispiel folgt. Innerhalb weniger Sekunden rasen beide mit rund fünfzigtausend Meilen pro Stunde Richtung Innenstadt. Hiro liegt eine halbe Meile hinter Raven zurück, kann ihn aber deutlich sehen: Die Straßenlaternen sind zu einer doppelten, ununterbrochenen gelben Reihe verschmolzen, und Raven saust inmitten eines Sturms billiger Farben und großer Pixel dahin.
    Â»Wenn ich ihm den Kopf abschlagen kann, sind sie am Ende«, sagt Hiro.

    Â»Kapiert«, sagt Juanita. »Wenn du Raven tötest, wird er aus dem System hinausgeworfen. Und er kann sich erst wieder einklinken, wenn die Friedhofsdaemonen sein Avatar entsorgt haben.«
    Â»Und ich kontrolliere die Friedhofsdaemonen. Ich muß den Dreckskerl also nur auf der Stelle töten.«
    Â»Wenn sie mit ihren Hubschraubern an Land sind, haben sie besseren Zugang zum Netz – sie können an seiner Stelle jemand anderen ins Metaversum schicken«, warnt ihn Juanita.
    Â»Falsch. Weil Onkel Enzo und Mr. Lee an Land auf sie warten. Sie müssen es im Verlauf der nächsten Stunde machen, oder nie.«

65
    Y. T. wacht plötzlich auf. Sie hatte nicht gemerkt, daß sie eingeschlafen war. Das Brausen der Rotoren muß sie eingelullt haben. Sie muß offenbar wirklich scheißmüde sein.
    Â»Was, zum Teufel, ist mit meinem KomNetz los?« keift L. Bob Rife.
    Â»Niemand antwortet«, sagt der russische Pilot. »Weder das Floß noch L. A. noch Khyostoon.«
    Â»Dann verbinden Sie mich mit LAX«, sagt Rife. »Ich möchte mit dem Jet nach Houston. Wir schaffen unsere Ärsche auf den Campus und sehen nach, was da los ist.«
    Der Pilot hantiert an seinem Armaturenbrett herum. »Problem«, sagt er.
    Â»Was?«
    Der Pilot schüttelt hilflos den Kopf. »Jemand macht sich am Skyphone zu schaffen. Wir werden blockiert.«
    Â»Ich bekomme vielleicht eine Verbindung«, sagt der Präsident. Rife wirft ihm nur einen Blick zu, der besagt: Aber sicher, Arschloch.
    Â»Hat jemand einen Vierteldollar?« bellt Rife. Frank und Tony sind einen Moment fassungslos. »Wir landen bei der ersten Telefonzelle,
die wir sehen, und telefonieren.« Er lacht. »Kann man sich das vorstellen? Ich benutze ein Telefon?«
    Eine Sekunde später sieht Y. T. zum Fenster hinaus und ist von den Socken, weil sie tatsächlich Land da unten sehen kann, und einen zweispurigen Highway, der an einem warmen Sandstrand entlang verläuft. Es ist Kalifornien.
    Der Hubschrauber wird langsamer, nähert sich dem Land, folgt dem Highway. Der ist weitgehend frei von Plastik und Neonreklamen, aber wenig später nähern sie sich einem kurzen Franchisegetto, das auf beiden Seiten der Straße an einer Stelle errichtet wurde, wo sie etwas weiter vom Strand entfernt verläuft.
    Der Hubschrauber setzt auf dem Parkplatz eines Buy ’n’ Fly auf. Glücklicherweise ist der Parkplatz weitgehend unbenutzt, sie säbeln keine Köpfe ab. Ein paar Jugendliche stehen an Videospielen im Inneren, aber sie sehen trotz des erstaunlichen Anblicks eines

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