Snowbound - Atemloses Verlangen
dass es ihm was ausgemacht hätte. Den Kinder beizubringen, den Schnee genauso zu lieben wie er selbst, war eine Gelegenheit, die er sich nicht entgehen ließ. Aus diesem Grund kannte er auch Ski-Do, die Wohltätigkeitsstiftung, die Robyns Abschlussklasse unterstützte. Während seiner Zeit als Skiprofi war er ihr Sprecher gewesen.
»Sean Trenton? Sind Sie das wirklich?«
Ein Mann um die zwanzig mit einer gestrickten Harlekinmütze auf dem Kopf, einem breiten, trotteligen Grinsen im Gesicht und einer flippigen quadratischen Sonnenbrille auf der Nase kam auf ihn zugesaust. Nicht, dass er eine Sonnenbrille gebraucht hätte – bis jetzt hatte die Sonne es noch nicht geschafft, durch die dichte Wolkendecke zu dringen.
»Das ist ja süß! Sie sind es wirklich. Geben Sie mir ein Autogramm?« Der Mann deutete auf Seans rote Jacke. »Bergrettung? So ein Mist! Ein ganz schöner Abstieg nach einer Profisportlerkarriere, wie?«
»Ja, anderen zu helfen ist in der Tat ein ziemlicher Rückschritt auf der Karriereleiter.«
Der Mann nickte, den sarkastischen Unterton hatte er gar nicht mitbekommen. »Zweifellos.« Er zog den einen Handschuh aus, kramte in seiner Hosentasche herum und holte einen Stift heraus. »Ich habe keinen Zettel dabei, aber Sie können auf meiner Liftkarte unterschreiben.«
»Hab ich ein Glück.« Sean kritzelte seinen Namen auf die Karte und gab dem Mann den Stift zurück.
Der Autogrammjäger dankte Sean und glitt davon, wobei er seinen Kumpels zurief, dass er ein Autogramm von einem Olympiasieger ergattert hatte. Es war eindeutig Zeit für Sean, sich vom Acker zu machen, bevor weitere mitleidige Autogrammjäger über ihn herfielen.
Allerdings tat er ihnen nicht leid genug, als dass sie auf sein Gekrakel auf einem Stück Papier verzichtet hätten.
Er rammte seine Skistöcke in den Schnee, um sich abzustoßen, hielt aber inne, als er jemanden seinen Namen rufen hörte. Dem Klang nach zu urteilen, handelte sich um die einzige Person, von der er gern gefunden werden wollte: Robyn. In ihrem cremefarbenen Skianzug und dem grünen Stirnband sah sie einfach umwerfend aus – nur in seinem Bett wäre dieser Anblick noch verlockender gewesen.
»Wie ich sehe, hast du immer noch ziemlich viele Fans«, sagte sie mit einem dünnen Lächeln. Auch wenn er sie verstand, verfluchte er innerlich die Tatsache, dass sie ein Problem mit Ruhm und Reichtum hatte. Und als die Leute auch noch dank des lautstarken Autogrammjäger in seine Richtung schauten, bemühte er sich um Schadensbegrenzung.
»Ach was. Das kommt ganz selten vor. Niemand erinnert sich an mich.«
Eine gigantische Lüge. Da in ein paar Tagen die Skiwettkämpfe und die Snowboard Championships stattfanden, versammelten sich Fans, Groupies, Skifahrer und Sportbegeisterte aus der ganzen Welt in der Wintersportanlage. Im Verlauf der letzten Woche war er häufig belagert worden, und auch ein paar eindeutige Einladung waren darunter gewesen. Es hatte eine Zeit gegeben, da hat er die Aufmerksamkeit und die Angebote genossen, aber jetzt wollte er nur noch weg.
Um zu verhindern, dass man ihn doch noch erwischte, griff er schnell nach Robyns Ellbogen und zog sie zum nächsten Lift. »Ich habe gesehen, dass Karen vor ein paar Minuten den Lift genommen hat. Sie sagte, dass sie auf der Donnerpiste fahren wollte, bist du kommst. Wollen wir zusammen hochfahren?«
»Wo ist dein Partner? Solltest du nicht mit ihm zusammen nach oben fahren?«
»Nö. Er wartet in der Skihütte auf dem Dämonenhügel auf mich.«
Mit einem theatralischen Seufzer sagte sie: »Ich denke, ich kann mich wohl dazu durchringen, mit dir im Sessellift hochzufahren. Schließlich hast du mir Frühstück gebracht.«
Als sie gemeinsam zum Lift gingen, beugte er sich vor und berührte mit den Lippen ihre von der Kälte gerötete Wange. »Frühstück ans Bett. Das mit dem Bett solltest du nicht aus den Augen verlieren.«
Er jedenfalls würde das bestimmt nicht. Sie hatte so niedlich ausgesehen, wie sie zu einer Flanellkugel zusammengerollt dagelegen hatte, das feuerrote Haar wie ein Fächer auf dem Kissen ausgebreitet und mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Er hätte nichts dagegen, jeden Morgen an ihrer Seite aufzuwachen, auf den Pyjama konnte er allerdings verzichten.
Und als sie dann auch noch im Schlaf gestöhnt hatte und sich mit der Zunge über die Lippen gefahren war, da hat er sich nichts mehr gewünscht, als sie wachzuküssen – damit er derjenige war, der sie zum Stöhnen brachte,
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