Snowbound - Atemloses Verlangen
keins von beidem anhast?«
»Du kennst mich einfach zu gut.«
Robyn fuhr sich mit der Bürste durch das Haar. Ihre Freundin hatte eine schöne Zeit mit Freak, und Robyn musste sich gestehen, dass sie etwas neidisch war. Sie war hergekommen, weil sie gehofft hatte, einen durchschnittlichen Normalo kennenzulernen, mit dem sie einfach Spaß haben konnte, eine oberflächliche Affäre, an die sie sich noch in zehn Jahren wehmütig und ohne Reue erinnern konnte.
Stattdessen machte sie sich größere Sorgen als je zuvor, und das mit der Reue war garantiert nur eine Frage der Zeit.
Sie überprüfte noch einmal ihr Make-up im Badezimmerspiegel, bevor sie sich ihre Jacke schnappte, die direkt neben der Tür über einer Stuhllehne hing. »Ich bin weg. Ich geh besser los, bevor ich vor lauter Menschen nicht mehr durchkomme.« Sie schob den Zimmerschlüssel in die Hosentasche ihrer Jeans und öffnete die Tür. »Wir sehen uns später.«
»Amüsier dich«, rief Karen ihr hinterher, als Robyn in den Flur hinaustrat. »Ich erwarte dich nicht vor morgen früh zurück.«
»Ich hab dir doch gesagt-«
»Ja, ja. Nichts wird passieren.« Karen wedelte mit der Hand, damit sie endlich losging. »Mach, das du wegkommst! Na los!«
Nachdem Robyn die Tür hinter sich geschlossen hatte, blieb sie noch einen Moment reglos stehen und lehnte sich gegen die Tür. Sie war total aufgewühlt, verspürte eine Unruhe, die an Angst grenzte … oder doch nicht ganz. Eine Art nervöser Energie hatte ihren Körper erfasst, und dann war da noch etwas, das ihr gar nicht behagte – Verlangen. Sie brauchte nur an ihn zu denken, und schon wurde ihr heiß, und sie war total durcheinander. Sie hatte keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte.
Und sie war sich auch nicht sicher, ob sie es herausfinden wollte.
Während sich Robyn ihren Weg durch die Nachtskifahrer in der Lobby bahnte, sagte sie sich immer wieder, dass es hier nur um ein Abendessen ging – und darum, Spaß zu haben. Sie würde auf Abstand bleiben und darauf achten, nicht
zu viel
Spaß zu haben.
Als sie aus dem Hotel trat, empfing sie statt der zu erwartenden Dunkelheit grelles Scheinwerferlicht. Blinzelnd spähte sie durch den glitzernden Vorhang aus Schneeflocken auf ein Kamerateam, einen Reporter und sechs Mitglieder des italienischen, norwegischen und US -amerikanischen Skiteams, die zu den am Samstag stattfindenden Wettkämpfen angereist waren.
Die Sportler standen im zertrampelten Schnee, lachten, scherzten und musterten interessiert die Frauen in der Menge. Ihr süffisantes Lächeln und ihre Selbstsicherheit garantierten, dass sie in dieser Nacht nicht allein schlafen würden. Es fiel ihr leicht, sich Sean in derselben Situation vorzustellen, und die Tatsache, dass das nicht allzu lange her war, sorgte dafür, dass ihr übel wurde.
Sich weiter den Weg durch die Menge bahnend, gelang es ihr, der nervtötenden Show zu entkommen – und direkt in Damon hineinzurennen.
»Hallo Süße«, begrüßte er sie fröhlich und liebenswürdig, als hätte er nicht erst vor vierundzwanzig Stunden damit gedroht, ihre berufliche Existenz zu vernichten.
»Nenn mich nicht so«, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, nur um dann, unfähig, der Versuchung zu widerstehen, mit dem Kinn Richtung Kamerateam zu deuten. »Hoffst du, mit aufs Bild zu kommen?«
»Ich beaufsichtige ihre Arbeit.«
Verblüfft musterte sie die Symbole der Mogul Mediengruppe auf den Kameras. Vor mehreren Wochen hatte Damon erwähnt, dass er sich um die Fernsehproduktionen im Wintersportsegment der Mogul Mediengruppe kümmern wollte. Vor diesem Hintergrund ergab es auf einmal Sinn, dass er auch hierhergereist war, und plötzlich überwältigte sie eine erschreckende Erkenntnis: Er hatte schon vor
Monaten
gewusst, dass er während der Wettkämpfe hier sein würde – also auch zu dem Zeitpunkt, als sie ihn gefragt hatte, ob er die Versteigerung moderieren könnte. Er hatte so getan, als würde er sich ein Bein ausreißen, um ihr zu helfen, während er in Wahrheit die ganze Zeit gewusst hatte, dass er ohnehin da sein würde. Dieser Bastard. Am liebsten hätte sie ihm die Faust ins Gesicht gerammt, aber stattdessen lächelte sie. Vielleicht konnte sie die Situation trotz allem zu ihrem Vorteil nutzen.
»Weißt du, dass hier könnte eine großartige Gelegenheit für dich sein.« Sie deutete auf das Kamerateam. »Du könntest die Wohltätigkeitsversteigerung moderieren und damit ins Fernsehen kommen.«
Das wäre eine
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