Snowbound - Atemloses Verlangen
seinem Gesicht ein Anhaltspunkt war. Sie hatte wirklich mehr als genug Wein getrunken.
»Das hört man gern.«
Er füllte den dickflüssigen Eintopf in die Brotschalen und stellte die Teller auf den schweren Holztisch neben dem Küchenfenster. Dann trug er die Weingläser zum Tisch und rückte ihr einen Stuhl zurecht, damit sie sich setzen konnte. Sie nahm Platz, und er tat es ihr nach.
»Hau rein.« Der Hunger, der in dem Blick lag, den er ihr zuwarf, konnte jedoch nicht mit Nahrung gestillt werden. »Und lass Platz für den Nachtisch.«
6
Sean sah Robyn beim Essen zu, wobei er überrascht und dankbar feststellte, dass sie sich nicht scheute, zuzulangen. Keine Forderung nach einem Salat mit kalorienarmen Dressing, keine Klagen darüber, dass der reichhaltige Eintopf dick machte und das Brot zu viele Kohlenhydrate enthielt. Stattdessen aß sie mit gesundem Appetit, wobei sie sinnliche Laute höchsten Genusses von sich gab.
Jetzt musste er sie nur noch mit anderen Mitteln dazu bringen, so genüsslich zu stöhnen.
»Magst du Schokolade?«
Sie schluckte ein Stück Fleisch hinunter. »Machst du Witze? Ein Stück gute Schokolade ist für mich praktisch eine religiöse Erfahrung.«
»Exzellent.« Er erhob sich. »Denn ich habe in der Bäckerei deiner Mutter Schokoladen-Minz-Torte gekauft.«
»Oh, du bist wirklich die reine Sünde.«
Indem er um den Tisch herumging, trat er hinter ihren Stuhl und beugte sich vor, wobei er ihr mit einer sanften Bewegung das Haar aus dem Nacken strich. »Du hast ja keine Ahnung«, flüsterte er, während sein Atem ihre weiche, duftende Haut streichelte.
Sie atmete hörbar ein. »Doch, ich glaube, allmählich bekomme ich eine Ahnung, womit ich es zu tun habe.«
Ihm lag zwar eine passende Antwort auf der Zunge, aber er wollte sein Glück nicht zu sehr herausfordern. Noch nicht. Stattdessen kochte er Kaffee und legte mehrere dünne Scheiben von der köstlichen Torte auf zwei Teller. Als er den einen Teller vor sie hinstellte, schob sie den Rest von ihrem Eintopf beiseite und nahm die Kuchengabel in die Hand. Eine Sekunde lang starrte sie die Torte nur an, wobei ihre Hand mit der Kuchengabel in der Luft schwebte. Dann verzog sich ihr Mundwinkel zu einem Grinsen. Statt sich mithilfe der Gabel einen Bissen abzutrennen, fuhr sie langsam und mit einer fast liebevollen Geste mit dem Finger durch die Glasur.
Er hatte den Eindruck, dass sie sich nicht oft ein so reichhaltiges Dessert gestattete. Und dass er Zeuge eines geheimen Rituals wurde. Dennoch beobachtete er sie weiter, wobei er sich wie ein Voyeur fühlte, der es nicht fertigbrachte, den Blick abzuwenden. Als sie die Glasur von ihrem Finger leckte, schloss sie die Augen mit einem kleinen Stöhnen, das ihm den Atem verschlug.
»Mmm. Das schmeckt nach Kindheit.«
Eilig trank er einen Schluck von dem Wein, um seine trockene Kehle zu befeuchten. »Haben deine Eltern schon immer die Bäckerei geführt?«
Als sie die Augen wieder öffnete, leuchteten sie, da sie in Gedanken immer noch bei ihren glücklichen Kindheitserinnerungen weilte. »Solange ich mich erinnern kann. Mein Vater ist während seines Jurastudiums einen Sommer lang mit dem Rucksack durch Deutschland gereist und lernte meine Mutter in dem Café kennen, das von ihrer Mutter geführt wurde. Sie heirateten, bekamen mich und meine Brüder, zogen hierher nach Colorado, und meine Mutter eröffnete die Bäckerei.« Schließlich trennte sie mit der Gabel ein Stück von dem Kuchen ab und steckte den Bissen in den Mund. »Du hast gesagt, dass du Schwestern hättest. Jünger? Älter?«
»Jünger. Shelley und Miranda. Ein teuflisches Zwillingsduo, das es witzig fand, mich beim Telefonieren zu belauschen und meine Kleider mit süßlichem Mädchenparfüm einzusprühen. Ich flehte meiner Eltern regelmäßig an, sie zur Adoption freizugeben.«
Robyn legte ihre Kuchengabel weg und stützte sich mit den Armen auf dem Tisch ab. »Mich kannst du nicht täuschen, Trenton. Du vergötterst sie.«
Er lachte. Er vergötterte sie tatsächlich. Sie studierten inzwischen Medizin, um eines Tages Ärztinnen zu werden. Beide behaupteten, dass er ihre Berufswahl beeinflusst hätte, da sie so viel Zeit damit verbracht hatten, ihn nach bösen Stürzen gesund zu pflegen.
»Ich schätze, sie sind in Ordnung. Für Schwestern.«
Sie versetzte ihm einen spielerischen Klaps auf die Schulter, bevor sie ihre Gabel wieder in die Hand nahm. »Sie sind bestimmt mehr als in Ordnung. Ich wette, dass du der
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