Snowbound - Atemloses Verlangen
besorgte große Bruder warst, der alle Jungs hasste, mit denen sie ausgingen.«
»Manchmal wahrscheinlich schon.« Er zuckte mit den Achseln. »Ich war nicht besonders häufig zu Hause. Sie sind fünf Jahre jünger, und ich war ständig weg, entweder beim Skitraining oder bei Wettkämpfen.«
»Und was war im Sommer, wenn es keinen Schnee gab?
»Dann habe ich mich mit anderen Sportarten fit gehalten. Mit Fußball, Fahrradfahren und Tennis.«
»Hattest du manchmal auch einfach nur Spaß?«
Er hatte mehr als genug Zeit zum Feiern und für Frauen gehabt, nachdem er von zu Hause ausgezogen war, aber während er bei seinen Eltern gelebt hatte, hatte er sein Leben voll und ganz dem Skifahren gewidmet. »Na ja, man könnte wohl tatsächlich sagen, dass Spaß keine große Rolle spielte. Mein Vater sorgte dafür, dass jede Minute meiner Freizeit mit Trainieren, dem richtigen Essen und der Arbeit an meiner positiven Einstellung ausgefüllt war.«
»Das klingt, als hätten sich deine Eltern große Mühe gegeben, dich zu unterstützen. Was arbeiten sie?«
»Meine Mutter ist Grundschullehrerin, und mein Vater ist Fußballtrainer am College.«
»Ich wette, sie sind sehr stolz auf dich.«
Er nickte kurz. Seine hoffnungslos ihn in vernarrte Mutter liebte ihn schon dafür, dass er sich die Schuhe allein zubinden konnte. Für seinen Vater hingegen war er eine Enttäuschung. Kein Gold, kein Ruhm. Und was noch schlimmer war: Er war nicht mehr perfekt, sondern hatte einen irreparablen Defekt.
Jahrelang hatte Sean darum gekämpft, die Anerkennung seines Vaters zu gewinnen, und während seiner Zeit als Skiprofi hatten sie eine enge Beziehung gehabt. Aber jetzt würdigte ihn sein Vater kaum noch eines Blickes.
Und auch wenn die Anerkennung seines Vaters nicht mehr das Wichtigste in seinem Leben war, hoffte er doch irgendwie, dass die Ankündigung, dass er in Zukunft möglicherweise als Sportkommentator arbeiten würde, den enttäuschten Ausdruck aus den Augen seines Vaters verscheuchen würde.
»Der Kaffee ist fertig«, verkündete er, in erster Linie, um weiteren persönlichen Fragen vorzubeugen. »Möchtest du welchen?«
»Ja, bitte.«
Sean holte zwei Kaffeetassen und kehrte zum Tisch zurück, an dem Robyn auf ihn wartete. Sie stützte sich mit dem Ellbogen auf der Tischplatte ab, wobei das Kinn in ihrer Handfläche ruhte.
»Vielen Dank für das Abendessen. Und das Frühstück heute Morgen. Und das kurze Zusammentreffen vor der Bäckerei. Und dafür, dass du mich gestern Abend in der Bar gerettet hast.« Sie seufzte tief und theatralisch. »Für jemanden, den ich nicht kennenlernen wollte, habe ich ganz schön viel Zeit mit dir verbracht.«
»Ich hoffe, das ist nichts Schlechtes.«
»Nur dann, wenn man eigentlich seine Zeit damit verbringen müsste, nach einem Showmaster für eine Wohltätigkeitsversteigerung und nach einem neuen Job zu suchen.«
Der traurige Unterton in ihrer Stimme versetzte ihm einen Stich ins Herz. »Ist es so schwierig, einen neuen Job beim Radio zu bekommen?«
»Normalerweise nicht. Die Fluktuationsrate in unserem Job ist ziemlich hoch. Aber ich habe ein paar Brücken hinter mir abgerissen, und ich glaube, dass mein Ex-Boss mich auf die schwarze Liste gesetzt haben könnte.«
Sein Magen zog sich zusammen, als hätte ihm jemand eine Faust hineingerammt. »Warum hat er das getan?«
Sie zögerte, trennte mit der Gabel noch ein Stück von dem Kuchen ab und kaute bedächtig. »Wir sind miteinander ausgegangen, als er nichts weiter war als der Nacht- DJ des Radiosenders, bei dem ich gearbeitet habe. Als sein Vater starb, hinterließ er ihm jede Menge Aktien, und zwar von der Firma, der der Sender gehört. Damon nutzte sein plötzlichen Einfluss, um sich den begehrtesten Sendeplatz unter den Nagel zu reißen und einen regelmäßigen Auftritt im Chicagoer Frühstücksfernsehen zu bekommen. Sein Ego hat sich in dieser Zeit vervierfacht, und wir haben uns getrennt.«
Bei dieser Geschichte war es nicht schwierig, zwischen den Zeilen zu lesen. Damons plötzliche Berühmtheit hatte mit Sicherheit dazu geführt, dass sich eine Menge heißer Frauen für ihn interessierten, und er hatte Robyn den Laufpass gegeben, um sich nach Lust und Laune vergnügen zu können. Was für ein Idiot. »Und was ist mit deinem Job passiert?«
»Obwohl wir uns getrennt haben, haben wir bis vor Kurzem gut zusammengearbeitet. Ich habe ihn häufig als Pseudo-Date zu Medienveranstaltung begleitet. Als Gegenleistung hat er mir
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