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So berauschend wie die Liebe

So berauschend wie die Liebe

Titel: So berauschend wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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den hohen Wänden … die Männer von derselben Arroganz, die Lorenzo auszeichnete, die Frauen ausnahmslos schön. Plötzlich fragte Lucy sich, was sie überhaupt hier zu suchen hatte, und wollte die Treppe schon wieder hinauflaufen, als Gianni, der Butler, erschien, um sie in das Speisezimmer zu führen.
    Lächelnd ergab Lucy sich in ihr Schicksal. Im nächsten Moment fasste sie Halt suchend nach dem Arm des Butlers, als sie mit den hohen Sandaletten auf dem glatten Marmor ausrutschte, und stimmte in Giannis Lachen ein. So betraten sie den Raum und fanden Lorenzo und seine Mutter in ein Gespräch vertieft vor.
    Beide drehten sich um, der Butler zog sich taktvoll zurück, und Lucy trat lächelnd vor.
    „Lucy, ich hoffe, Sie haben sich ein wenig ausgeruht? In meiner Freude über Ihr Geschenk hatte ich völlig vergessen, dass Sie schon den ganzen Tag unterwegs waren. Bitte verzeihen Sie meine schlechten Manieren“, sagte Lorenzos Mutter mit entwaffnender Offenheit.
    Lucy erwiderte ihr Lächeln. Anna Zanelli war wirklich eine äußerst liebenswürdige Lady. Nur schade, dass ihre Art so wenig auf ihren Sohn abgefärbt hatte, der mittlerweile mit einem Glas Whisky in der Hand an dem marmornen Kaminsims lehnte.
    „Sollen wir uns nicht setzen, meine Damen?“, schlug er nun galant vor, wobei er zu dem elegant gedeckten Tisch ging. Fürsorglich rückte er seiner Mutter einen Stuhl zurecht, wechselte auf die andere Seite der Tafel und sah Lucy an. „Lucy, cara , nimm Platz“, sagte er lächelnd, ganz Gentleman, und rückte auch ihr den Stuhl zurecht.
    Ihr war natürlich klar, dass sie das Kosewort nur der Anwesenheit seiner Mutter verdankte, doch sie spielte das Spiel gezwungenermaßen mit, rang sich ein Lächeln ab und setzte sich.
    Glücklicherweise wurde das Abendessen dann aber doch nicht zu der Tortur, die Lucy erwartet hatte. Anna Zanelli war eine ebenso charmante wie versierte Gastgeberin, die Lucy zunächst einmal drängte, unbedingt den besonderen toskanischen Rotwein zu probieren, den Gianni ihr präsentierte. Sobald die Gläser gefüllt waren, sagte Lorenzos Mutter in der für sie typischen, gewinnend offenen Art: „Lucy, meine Liebe, es war wohl etwas anmaßend von mir, für den Mittwochabend eine Party zu arrangieren, aber mir war wirklich nicht bewusst, dass Ihre Zeit so begrenzt ist und Sie schon an dem Tag wieder nach Hause fliegen wollten, bis Lorenzo es mir vorhin sagte.“
    Lucy wollte bereits zu einer Entgegnung ansetzen, aber Anna Zanelli war mit ihrer kleinen Rede noch nicht am Ende. „Er meint, es sei für Sie vielleicht wegen Ihres Geschäfts schwierig, länger zu bleiben, aber ich hoffe sehr, dass Sie es ermöglichen können. Ich habe all meine Freunde eingeladen, und die Contessa della Scala kommt auch. Sie freut sich so darauf, Sie wiederzusehen. Sie würden eine alte Frau sehr glücklich machen, und außerdem könnten Sie und Lorenzo auf diese Weise noch etwas mehr Zeit miteinander verbringen.“ Bei diesen Worten schenkte sie Lucy ihr strahlendstes Lächeln.
    Das war emotionale Erpressung in vollendeter Form. Vielleicht lag es in der Familie? Lucy begegnete Lorenzos Blick und sah das spöttische Aufblitzen in seinen dunklen Augen. Sie rang sich erneut ein Lächeln ab. „Wirklich rührend, wie du dich um mein Geschäft sorgst, Lorenzo, Darling “, sagte sie, nun ihrerseits mit Betonung auf dem Kosewort, bevor sie sich wieder Anna zuwandte. „Leider erwartet mich meine Freundin Elaine, die sich während meiner Abwesenheit um die Galerie kümmert, bis Mittwochabend zurück, weil sie am nächsten Morgen einen Zahnarzttermin hat. Ich kann sie natürlich anrufen und bitten, das Geschäft am Donnerstag ganz geschlossen zu lassen. Bis Freitag bin ich dann ja wieder zurück.“
    „Nein, ich möchte Ihnen auf keinen Fall derartige Unannehmlichkeiten bereiten“, widersprach Anna Zanelli sofort. „Es würde für Sie eine finanzielle Einbuße bedeuten. Lorenzo wird natürlich jemanden finden, der Sie in Ihrer Galerie vertritt. Das ist überhaupt kein Problem. Auf diese Weise könnten Sie sogar noch die ganze Woche bleiben.“
    Lucy verkniff sich ein Lachen, als sie den Ausdruck unverhohlenen Entsetzens bemerkte, der angesichts dieser Aussichten über Lorenzos Gesicht huschte.
    „Das ist doch kein Problem, oder, Lorenzo?“, wandte sich Anna Zanelli an ihren Sohn.
    Der hatte sich bereits wieder gefasst. „Selbstverständlich nicht, Mama … vorausgesetzt natürlich, Lucy ist einverstanden.“ Er

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