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So bin ich eben - Erinnerungen einer Unbezaehmbaren

So bin ich eben - Erinnerungen einer Unbezaehmbaren

Titel: So bin ich eben - Erinnerungen einer Unbezaehmbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliette Gréco
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gnadenlose Geschäftsleute. Sie sind leidenschaftlich und gleichzeitig sehr diszipliniert.
    Schon das Wort »Disziplin« ist eher ein Fremdwort für mich. Aber ich möchte dieses paradoxe Volk verstehen, seit mehr als fünfzig Jahren versuche ich das. Ich achte es, ich mag es und bewundere es sogar.
    1968 reiste ich zum ersten Mal in die Sowjetunion. Die Armut und die Unnachsichtigkeit in diesem Land schockierten mich zutiefst. Krieg und Stalinismus schienen weiter ihr Unwesen zu treiben.
    Ich sah Frauen, die sich bei klirrender Kälte, der Schnee reichte bis zu ihren Knien, auf dem Straßenstrich anboten. Ihre Männer waren im Krieg gefallen. Warteschlangen bildeten sich vor Geschäften, in denen es fast nichts zu kaufen gab. Stundenlang traten die Wartenden von einem Bein aufs andere, in der Hoffnung, eine Kleinigkeit zum Überleben zu ergattern. Erinnerungen an unsere finstersten Tage wurden in mir wach.
    Niemand kann uns vor dem Zerstörungswahn des Menschen schützen. Nie sind wir vor einer humanitären Katastrophe gefeit. Das Pendel kann immer auch in die andere Richtung ausschlagen, das Schlimmste ist jederzeit möglich.
    So bin ich eben
    Je suis comme je suis
    Je suis faite comme ça
    Quand j’ai envie de rire
    Oui je ris aux éclats
    J’aime celui qui m’aime
    Est-ce ma faute à moi
    Si ce n’est pas le même
    Que j’aime à chaque fois
    Je suis comme je suis
    Je suis faite comme ça
    Que voulez-vous de plus
    Que voulez-vous de moi
    Je suis faite pour plaire
    Et n’y puis rien changer
    Mes lèvres sont trop rouges
    Mes dents trop bien rangés
    Mon teint beaucoup trop clair
    Mes cheveux trop foncés
    Et puis après
    Qu’est-ce que ça peut vous faire
    Je suis comme je suis
    Je suis faite comme ça
    Qu’est-ce que ça peut vous faire
    Ce qui m’est arrivé
    Oui j’ai aimé quelqu’un
    Oui quelqu’un m’a aimée
    Comme les enfants qui s’aiment
    Simplement savent aimer
    Aimer aimer …
    Pourquoi me questionner
    Je suis là pour vous plaire
    Et n’y puis rien changer.
    So bin ich eben,
    Man hat mich so gemacht.
    Wenn ich lachen will,
    Dann lach ich die ganze Nacht.
    Jeden, der mich liebt,
    Lieb ich auch zurück,
    Niemand schimpft mich deshalb
    Ein bös verdorbenes Stück.
    So bin ich eben,
    Was will ich denn noch mehr!
    Doch was wollen Sie?
    Sagen Sie es, bitte sehr!
    Ich möchte nur gefallen,
    Das ist mein Lebenssinn.
    Doch krieg ich das mit den roten Lippen
    Und den schönen Zähnen auch hin?
    Meine Haut ist viel zu bleich,
    Viel zu dunkel ist mein Haar,
    Doch Ihnen kann das egal sein,
    Schließlich bin ich für Sie da.
    So bin ich eben,
    Das ist mein Lebenssinn.
    Ja, ich hab jemanden geliebt,
    Ja, dieser jemand liebte mich zurück,
    Doch Ihnen kann das egal sein,
    Es war ein ganz unschuldiges Glück.
    Wir liebten uns wie Kinder,
    Nur wie Kinder es verstehen.
    Drum Schluss mit dem Gefrage,
    Ich möchte nur gefallen,
    Jetzt lassen Sie uns gehen.
    Jacques Prévert.
    Das bin ganz und gar ich. Bis auf einige Details vielleicht. Zu schmeichelhaft für meinen Geschmack.
    Frei
    Ich bin frei geboren.
    Zu allem, was ich gemacht habe, und zu allem, was ich habe bleiben lassen, hat mir mein Instinkt geraten. Es gab keine Einflüsse von außen, niemand hat mich manipuliert. Das wünsche ich auch niemandem. Alle meine Freunde, alle meine Liebschaften und den ganzen Rest habe ich mir ganz allein selbst ausgesucht.
    Es ist schwer, von der Liebe zu sprechen, obwohl sie elementar für uns ist. Sie ist eine sonderbare Angelegenheit. Manchmal genügt ein Blick, und es ist um uns geschehen. Selten verstehen wir die Lieben und Leidenschaften der anderen.
    Wenn ein Mann und eine Frau sich wirklich verstehen, dann ist das ein Wunder. Normalerweise missversteht man sich ein Leben lang.
    Ich habe nie in Geschlechtskategorien gedacht.
    Ich liebe Menschen, die mich interessieren. Egal, ob das Männer oder Frauen sind. Und wenn man jemanden liebt, dann will man ihn eines Tages berühren. Das geschieht ganz automatisch und macht uns glücklich.
    Manchmal liebt man jemanden über alle Maßen, aber der Sex mit ihm ist nicht so besonders; mit jemand anderem, der einem ziemlich gleichgültig ist, ist er besser. Das macht uns unglücklich. Wir tauschen Banalitäten aus, reden um den heißen Brei herum, denn die Sache ist eigentlich nicht zu verstehen.
    Es geht da nämlich nicht nur um Gefühle, es geht um die Beschaffenheit der Haut, es geht um Körpergeruch und um die Stimme. Wieder taucht sie auf, die Macht der Worte; wieder

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