So bloody Far (German Edition)
Songlian außerordentlich verführerisch aus, mit den Wasserperlen auf seiner cremefarbenen Haut und den feuchten Strähnen im Gesicht.
„Brauchst du länger?“, fragte er und deutete auf die Wanne. Songlian seufzte und rutschte wieder tiefer ins Wasser.
„Ich denke schon“, murmelte er mit einem wohligen Rekeln.
„Dann warte ich unten im Esszimmer auf dich. Ich benötige dringend einen Kaffee.“ Ein zustimmendes Brummen ertönte, ehe Songlian erneut untertauchte.
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„Mr. Baxter? Einen Moment bitte. Ich habe eine Nachricht für Sie.“ Alannah fing ihn vor dem Esszimmer ab und eilte kurz in ihr Büro, um einen Umschlag zu holen.
„Der wurde heute Morgen für Sie abgegeben.“
„Danke.“ Far blickte stirnrunzelnd auf den weißen Umschlag. Sein Name stand mit kühnen, akkurat gezogenen Buchstaben darauf. Tinte, kein ordinärer Kugelschreiber. Kurz schaute sich Far nach Alannah um, doch die war in der Küche verschwunden.
Bhreac, dachte er. Den hatte er tatsächlich beinahe vergessen. Schlagartig war ihm die Stimmung verhagelt. Er riss den Umschlag auf.
Zehn Uhr in den Hügeln Richtung Galway
Mehr stand da nicht. Die Standuhr in der Halle zeigte Far kurz nach neun Uhr an. Er stopfte die Nachricht in seine Hosentasche und betrat das Speisezimmer. Monika und Evelyn saßen zusammen mit Mike an einem Tisch. Er gesellte sich dazu, nahm sich eine Tasse Kaffee und musterte die beiden Mädchen, die ziemlich verkatert wirkten.
„Wieso siehst du so fit aus?“, fragte Monika vorwurfsvoll.
„Das trügt. Ich brauche dringend meinen Kaffee“, sagte Far in dem Versuch, sein frisches Aussehen abzuwiegeln. Songlian hatte recht gehabt. Als Vampir konnte man mit deutlich weniger Schlaf auskommen.
„Und wo ist Songlian?“, erkundigte sich Evelyn mit einem unschuldigen Augenaufschlag. Far grinste.
„Der sitzt in der Badewanne. Ganz sicher war er in seinem vorherigen Leben eine Ente.“ Sie lachten und Far trank in kleinen Schlucken den Kaffee. Ein wenig vermisste er ja seinen gewohnten Gewürztee. Zu seiner Überraschung gesellte sich Songlian schon nach einer Viertelstunde zu ihnen und ließ sich Far gegenüber neben Mike auf einen Stuhl fallen.
„Na, Mädels? Habt ihr euch extra einen Wecker gestellt, oder weshalb seid ihr bereits aus den Federn?“
„Wir wollten früh reiten und über Mittag nach Galway fahren. Kommt ihr mit?“, fragte Evelyn in die Runde. Mike zögerte mit einer Antwort und Songlian sah Far fragend an.
„Ich würde jetzt ganz gerne joggen gehen. Aber Galway klingt toll“, erklärte er.
„Joggen?“, fragte Songlian verblüfft. Far nickte todernst.
„Du willst sicherlich nicht, dass dieser Körper auseinanderfällt, oder? Meine Ästhetik möchte trainiert werden.“ Sie grinsten einander über den Tisch an.
„Okay, joggen wir“, sagte Songlian mit einem Achselzucken. Far verschluckte sich beinahe an seinem Kaffee. Er konnte Songlian unmöglich zu diesem Treffen mitnehmen.
„Ich denke, du fühlst dich so steif? Möchtest du nicht lieber hierbleiben und dich pflegen?“
Songlian, der gerade in ein Brötchen beißen wollte, hielt inne und sah ihn nachdenklich an.
„Klingt, als wolltest du nicht, dass ich dich begleite.“
„Oho, gibt es Stress?“, erkundigte sich Mike.
Far warf ihm einen warnenden Blick zu.
„Keinen Stress. Song, bekomm das nicht in den falschen Hals. Ich brauche bloß mal einen freien Kopf und würde gern für eine Stunde allein sein.“
„Wenn Far dich nicht mehr liebt, dann bleib bei uns.“ Monika zwinkerte Songlian fröhlich zu.
„Also gut. Ich gönne dir eine Auszeit von mir anstrengender Person, Far. Aber nach Galway fahren wir zusammen.“ Songlian widmete sich seinem Brötchen und Far atmete erleichtert auf.
„Ich würde mich gerne ebenfalls den Aktivitäten des Tages anschließen“, verkündete Mike.
„Prima“, sagte Songlian bloß und begann seelenruhig seinen Teller mit allen möglichen Köstlichkeiten zu beladen. Far dagegen entschuldigte sich, trank den letzten Schluck Kaffee und ging sich umziehen.
Kurz darauf lief er in einem lockeren Trab die staubige Straße Richtung Galway entlang. Bhreacs unzureichende Wegbeschreibung ärgerte ihn und am liebsten hätte er dieses Treffen ignoriert. Was meinte Bhreac damit, wenn er Songlian nicht aufregen wollte? Musste er etwa um Songlian fürchten? Ein winziger Feldweg führte nach einigen Kilometern von der Straße weg und Far erkannte frische Reifenspuren im Sand. Einer
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