So bloody Far (German Edition)
Eingebung folgend bog er in den Feldweg ein. Fünf Minuten später wechselte er aus seinem lockeren Laufschritt in eine normale Gangart, denn er hatte einen Wagen entdeckt. Als er Bhreac erkannte, der an einer der Fahrzeugtüren lehnte und sich mit zwei Begleitern unterhielt, hielt Far unsicher an. Seine Ankunft blieb nicht lange unbemerkt. Bhreac drehte sich zu ihm um und winkte ihn näher. Mit einem unguten Gefühl folgte Far der Aufforderung und musterte wachsamen Auges Bhreacs Begleiter. Einer von ihnen war Bhreacs Cousin, den er bereits vor der Weinhandlung in New York gesehen hatte. Der Weinhändler hatte ihn Cailean Blair genannt. Mit seinen silberblonden Haaren und den veilchenblauen Augen war er von einer kühlen Schönheit. Der dritte war ebenfalls ein Vampir, dessen hündisches Gesicht Far gar nicht gefiel. Sein Äußeres deutete auf einen hirnlosen Schläger hin. Bhreac begrüßte ihn nach einem Blick auf seine Uhr:
„An deiner Pünktlichkeit sollten wir unbedingt arbeiten, Baxter.“
„Ich musste zusehen, dass ich mich unauffällig abseile, Walker. Da kann ich nicht dauernd auf die Uhr schauen. Außerdem hast du dich bezüglich unseres Treffpunktes nicht gerade präzise ausgedrückt.“
„Ganz schön vorlaut“, sagte Cailean wie beiläufig. Er taxierte Far neugierig.
„Waffen?“, fragte Bhreac. Far schüttelte den Kopf. Dennoch wurde er von dem Schläger grob durchsucht, was Far für völlig überflüssig hielt. Er trug nur Turnschuhe, ein schlichtes T-Shirt und die Jogginghose.
„Also, was soll ich hier?“, fragte er ärgerlich.
„Ab dem heutigen Tag gehörst du mir, Baxter. Lass also den unverschämten Ton“, sagte Bhreac gefährlich leise.
„Ich gehöre dir nicht!“ Vorsichtig trat Far einen Schritt zurück. „Wie kommst du auf diesen Unsinn?“
Er spannte seine Muskeln an und richtete sich unwillkürlich auf eine Auseinandersetzung ein. Cailean zückte ein Handy. Er grinste böse. Bhreacs Gesicht dagegen blieb vollkommen ausdruckslos.
„Ich habe mir irgendwie in den Kopf gesetzt, dass ich dich haben will, Baxter. Du wirst zukünftig mein kleiner, demütiger Sklave sein.“
„Dir ist wohl ein Glas Gurken auf den Kopf gefallen?“ Aber Far fühlte Unsicherheit in sich aufsteigen. Bhreac hatte etwas gegen ihn in der Hand, sonst würde er sicher nicht so überzeugt reden. Die Ohrfeige kam so schnell, dass er die Bewegung nicht einmal gesehen hatte. Dafür brannte seine Wange umso mehr. Fauchend wich Far zurück, bis der Schläger hinter ihm Position bezog und einen weiteren Rückzug verhinderte.
„Deine nächste Unverschämtheit wird der kleine So-lian büßen.“ Bhreac deutete vielsagend auf Caileans Handy.
„Willst du ihn mit Anrufen terrorisieren, bis er wahnsinnig wird?“, fragte Far spöttisch und ignorierte den Schmerz in seiner Wange.
„Mike Carson ist sehr nett, nicht wahr?“, fragte Cailean süffisant. „Er versteht sich gut mit Songlian?“
Far lief es kalt über den Rücken. Mike war also Bhreacs Spion. Dieser verdammte Blutsauger hatte tatsächlich einen Handlanger in das Horseland eingeschleust.
„Ein Anruf und dem armen Songlian geschieht womöglich ein Unglück.“ Bhreacs Stimme hätte nicht kälter sein können.
„Willst du mir damit ernsthaft Angst machen? Mike ist nichts weiter als ein armseliges Würstchen. Mit dem wird Song lässig fertig.“
„Dann sollten meinem kleinen Bruder besser Augen im Rücken wachsen. Und komm mir nicht auf die unsinnige Idee, Mike zu eliminieren, Baxter. Das würde hässliche Folgen nach sich ziehen. So-lian ist ja nicht der Einzige, an dem dein Herz hängt, nicht wahr? Da gibt es noch drei gute Freunde. Officers, wenn ich mich nicht irre. Und Manhattan ist eine so gefährliche Metropole. Ehe man sich versieht, wird man überfahren oder gerät in eine Messerstecherei …“
Far starrte ihn zornig an. Dann gab er resigniert seine kämpferische Haltung auf.
„Was soll ich tun?“
„Du wirst uns morgen früh bei Sonnenaufgang hier treffen. Wir werden eine kleine Reise unternehmen. Du bist mein Unterhaltungsprogramm und mein folgsamer Lakai. Verstanden, Baxter?“
Langsam nickte Far. Er sollte Songlian verlassen. Eine kalte Hand schien sein Herz zu umklammern. Frustriert sah er auf das Handy, mit dem Cailean herumspielte.
„Sehr überzeugt sieht er nicht aus“, sagte der und warf Far einen schrägen Blick zu.
„Er wird seine Lektionen bestimmt lernen, nicht wahr, Baxter? Auf die Knie mit dir.“
Far starrte
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