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So ein Mist!

So ein Mist!

Titel: So ein Mist! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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nicht. Also spielte ich noch einmal auf normal . Dieses Mal schaffte ich das Level, ohne eine Figur zu verlieren.
    Als die ersten leisen Lichtstrahlen über den Boden krochen, stand ich vom Computer auf, ging in die Küche und beobachtete, wie die Sonne aufging. Obwohl ich kein bisschen geschlafenhatte, war ich überhaupt nicht müde. Also ging ich wieder zum Computer zurück und spielte noch eine Runde. Eine Stunde später hörte ich, wie Mom und Dad aufstanden. Ich schlüpfte ins Bett zurück, damit Mom mich zum Frühstück wecken konnte.
    »Das müsste deinen Appetit aufmuntern«, sagte Mom, als sie einen Teller vor mich hinstellte.
    Ich sah auf die Waffel hinunter. Nachdem ich das Abendessen ausgelassen hatte, hätte ich am Verhungern sein müssen. Die Waffel hätte aber genauso gut ein Stück Holz sein können. Ich hatte kein Interesse an Essen. Mich interessierte überhaupt nichts, außer mit Abigails Onkel zu sprechen.
    »Ich werde für dich einen Termin bei Dr. Scrivello vereinbaren«, sagte Mom.
    Das war das Letzte, was ich wollte. Dr. Scrivello würde definitiv rauskriegen, dass mit mir etwas nicht stimmte, und dann würde Mom völlig ausflippen. Sie würde mich dann vielleicht in ein abgeschlossenes Zimmer sperren oder so was. Ich musste es hinbekommen, dass sie nicht argwöhnisch wurde.
    »Mom, mir fehlt nichts.« Ich überlegte, ob es in der Weltgeschichte je ein Kind gegeben hat, das eine größere Lüge erzählt hat. Ich nahm Messer und Gabel, schnitt ein Stück Waffel ab und zwang mich, es zu schlucken. Die Falten auf ihrer Stirn entspannten sich zwar ein wenig, aber sie hörte nicht auf, mich anzustarren. Ich aß noch einen Bissen. Nachdem ich die Waffel zur Hälfte hinuntergeschluckt hatte, schien Mom zufrieden zu sein. Schließlich konnte ich das Haus verlassen, ohne zum Arzt geschleppt zu werden.
    Ich sah mich vor der Schule nach Abigail um, aber sie war noch nicht da. Mookie wartete neben der Vordertreppe auf mich. »Du siehst furchtbar aus«, sagte er.
    »Danke, Mom«, sagte ich.
    »Und zugenommen hast du auch.« Er klopfte auf meinen Bauch. »Wenn du so weitermachst, wirst du deinen zweiten Platz verlieren. Und ehrlich gesagt ist der Titel für das drittdünnste Kind der Klasse ziemlich wertlos. Also, sofern es nicht nur drei Kids in der Klasse gibt. Denn dann wärst du auch der Dickste.«
    Ich betrachtete meinen Bauch. Ich musste zugeben, dass er sich ein wenig vorwölbte. Ich neigte mich von einer auf die andere Seite und hörte ein schwappendes Geräusch. Ich schätzte, dass ich ein weiteres Symptom in meine länger werdende Liste aufnehmen musste. »Ich glaube nicht, dass ich mein Essen verdaue.«
    »Iiiih, eklig. Das ist schlecht. Es könnte anfangen zu verfaulen. Wann bist du das letzte Mal auf dem Klo gewesen?«, fragte Mookie.
    Ich machte den Mund auf, um ihm zu antworten, musste aber feststellen, dass ich mir nicht sicher war. Heute auf jeden Fall nicht. Gestern vielleicht auch nicht. Ich fing an, Mookie davon zu erzählen, aber alles, was aus meinem Mund kam, war: »Uuuhhhbluuuuppppuuuhhhuuubooorrruppp.«
    Der Rülpser dauerte fast dreißig Sekunden, obwohl es mir eher wie ein ganzes Leben vorkam.
    Mookie wurde bleich und torkelte nach hinten. »Wahnsinn. Ich wusste gar nicht, dass Rülpser so übel stinken können. Irgendwas vergammelt hundertprozentig in deinem Magen. Das Zeug muss raus, bevor du uns alle umbringst.«
    Ich nickte und ließ einen kleineren Rülpser raus. Er dauerte etwa fünfzehn Sekunden. Ich wartete, um zu sehen, ob noch mehr kommen würde, aber es schien so, als ob das alles an überschüssigem Gas gewesen war, das sich in mir befand. »Und wie soll ich das anstellen?«
    »Steck dir den Finger in den Hals«, sagte Mookie.
    »Gute Idee.« Ich wollte mich nicht irgendwo übergeben, wo man mich sehen konnte. Das ist so was, mit dem sich Kids einen Spitznahmen einfangen können, der ihnen jahrelang erhalten bleibt. Ich wollte auf keinen Fall als »Kotzbrocken Abercrombie« durchs Leben gehen. Ich führte Mookie zu den Müllcontainern hinter der Schule. Dann steckte ich mir den Finger in den Hals.
    Es passierte nichts.

    Ich musste nicht würgen. Ich konnte echt nicht sagen, ob mein Finger überhaupt dadrin war. Je mehr ich über das ganze Essen nachdachte, das in mir herumlag und wie in einem tiefen Sumpf verfaulte, desto mehr geriet ich in Panik. Einiges von dem Zeug hatte da vielleicht schon seit Freitag oder Samstag herumgelegen. Ich musste es so schnell wie

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