So ein Mist!
Nachrichten?«
»Das Heilmittel wirkt nur, wenn die Umwandlung noch nicht abgeschlossen ist.«
»Das ist prima«, sagte ich. »Meine Beine sind immer noch am Leben.«
»Pass auf.« Mookie trat mir auf den Zeh. »Siehst du?«
»Au! Hör auf!« Ich humpelte von ihm weg, bevor er beschließen würde, Abigail weitere Beweise zu liefern.
»Cool«, meinte Mookie. »Wenn du hinkst, siehst du wirklich wie ein Zombie aus.«
»Ich bin kein Zombie!«, brüllte ich.
»Sicher bist du einer«, sagte Mookie.
»Zombies stehen von den Toten auf!«, rief ich. »Sie essen Gehirne. Sie sabbern. Sie knurren wütend und brummen böse. Ich bin kein Zombie!«
»Das mit dem Gehirn stammt aus Filmen«, erklärte Abigail. »Der Sage zufolge sind Zombies zum Leben erweckte Tote. Laut Wissenschaft aber ist es möglich, lebendige Menschen in Zombies zu verwandeln.«
Mookie streckte die Hand aus und berührte mein Kinn. »Kein Sabber. Aber irgendwie knurrst du.«
»Hör auf damit«, sagte ich.
Ich war nicht in der Stimmung, über Zombies zu streiten. Das Heilmittel interessierte mich viel mehr. Ich dachte, Abigail wäre glücklich drüber, dass ich nicht vollständig tot war. Stattdessen sagte sie: »Ich nehme an, dass du die anderen schlechten Nachrichten hören möchtest.«
»Eigentlich nicht.« Die schlechten Nachrichten der letzten paar Tage reichten für ein ganzes Leben. »Aber okay. Leg los!«
»Das Heilmittel bekommt man nur auf der Insel Bezimo. Du weißt schon, das ist der Ort, von dem die Leichenblume kommt.«
»Wie weit ist das entfernt?«, wollte ich wissen.
»Eintausendsechshundertundfünfunddreißig Meilen«, sagte Abigail.
Als ich das Wort Eintausend hörte, rutschte mir das Herz in die Hose.
»Können wir das im Internet bestellen?«, fragte Mookie.
Abigail schüttelte den Kopf. »Das Heilmittel wird aus den Schuppen eines seltenen tropischen Fischs hergestellt, der Lazarus-Meeräsche. Das ist nicht eben das, was online verkauft wird.«
»Leute verkaufen alles im Internet«, sagte Mookie. »Meine Mom hat da ein handsigniertes Foto von Julius Cäsar gekauft. Es ist ein Liebhaberstück.«
Abigail und ich starrten ihn einen Moment lang an, machten uns aber beide nicht die Mühe, ihm was zu erklären.
»Kannst du dafür keinen anderen Fisch benutzen?«, fragte ich.
»Nein«, sagte Abigail. »Es muss genau dieser sein.«
Ich ließ mich auf mein Bett plumpsen. »Es ist vorbei. Ich bin dem Untergang geweiht.«
»Du meinst, du bist tot«, berichtigte mich Mookie.
»Stimmt. Danke, dass du mich darauf hingewiesen hast.« Meine Füße pochten an den Stellen, auf denen Mookie rumgetrampelt hatte. Ich war mir darüber im Klaren, dass ich nicht aufgeben konnte, solange noch irgendein Gefühl in mir war. Es musste eine Möglichkeit geben, das Heilmittel zu bekommen. »Wie wäre es mit einem Aquarium? Gibt es dort vielleicht einen dieser Fische?«
»Das ist keine schlechte Idee.« Abigail sah sich in meinem Zimmer um. »Wo ist dein Computer?«
»Ich habe keinen eigenen.« Ich führte sie nach unten ins Wohnzimmer. »Wir benutzen ihn alle gemeinsam.«
Nachdem sie zwei Schritte in das Zimmer gemacht hatte, blieb Abigail wie angewurzelt stehen. »Weshalb habt ihr so viele tote Pflanzen?«
»Das ist das Hobby meiner Mom.« Ich war so sehr daran gewöhnt, dass ich den vertrockneten braunen Blättern und verwelkten Stielen nie große Beachtung schenkte. Entlang der Wand beim Fenster gab es drei Regale, die voller Blumentöpfe waren. In den Töpfen waren Pflanzen, von denen die meisten nicht sehr gesund aussahen. In der Garage gab es auch noch einganzes Regal voller Pflanzzeug. »Sie liebt es, Pflanzen zu ziehen, ist aber viel zu sehr mit der Arbeit beschäftigt, um dafür viel Zeit aufzubringen. Und irgendwie vergisst sie immer, sie zu gießen. Ich nenne das die Todesreihe.«
Abigail schauderte und setzte sich dann an den Computer. Ich ging zu den Regalen hinüber und untersuchte die neusten Opfer. Wenn eine Pflanze beinahe tot war, schnitt Mom den noch lebenden Teil ab und pflanzte ihn erneut ein. Auf dem untersten Regal gab es einige dieser Überlebenden, die in völliger Unkenntnis darüber waren, dass ihr Untergang einfach nur hinausgeschoben war.
»Gut, dass deine Mom keine Kätzchen oder Welpen züchten will«, sagte Mookie. »Du hast Glück, dass sie dich nicht verdursten ließ, als du klein warst – oder verhungern.«
»Schon die Kochweise meiner Mom hätte etwas weniger grausam sein können.«
Etwa eine
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