So ein Mist!
gefunden?«
»Ich kenne seinen wichtigsten Inhaltsstoff. Ach, herrjemine! Er verwendete dafür etwas mit der Bezeichnung Leichenblume.«
»Das hört sich nicht gut an«, sagte ich.
»Wahrhaftig nicht. Es ist nicht verwunderlich, dass er Schwierigkeiten bekam. Das ist eine geschützte Spezies. Er hätte Laichblume nehmen sollen. Das ist was völlig anderes.«
»Woher weißt du das?«, fragte ich.
Abigail sah zum Fenster hinaus. Dann blickte sie zu Boden. Dann sagte sie: »Irgendwie habe ich ihm dabei geholfen, die Formel zu entwickeln.«
»Was heißt irgendwie?« Ich wusste jetzt zwar, dass sie verdammt klug war, konnte mir aber nicht vorstellen, in welcher Form sie einem Wissenschaftler helfen konnte.
»Ich glaube, dass ich ihm tatsächlich eine ganze Menge geholfen habe. Um ehrlich zu sein, war das alles meine Idee, mit Ausnahme dessen, den falschen Inhaltsstoff zu verwenden. Ich liebe Neurobiologie.«
»Was bist du – so ne Art wissenschaftliches Genie?«, fragte ich.
»Ich nehme an, dass dies eine exakte Beschreibung wäre. Obwohl ich nicht gerne angebe. Wie auch immer, wir sind nicht hergekommen, um über mich zu sprechen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dein Problem durch die Leichenblume verursachtwird. Gemäß dem, was ich gerade gelesen habe, besitzt sie einige Eigenschaften, die nicht exakt geklärt sind. Sie kommt von der Insel Bezimo, die weit draußen im Atlantik liegt.«
»Nie davon gehört«, sagte ich. »Und du?«
»Nein. Ich werde wohl noch weiterforschen müssen. Und dann werde ich einige Simulationen mit den entsprechenden Molekülen auf dem Computer durchlaufen lassen müssen. Manche Proteine sind unglaublich komplex. Das könnte eine Weile dauern. Sollen wir uns später wieder treffen?«
»Klar. Wo?«
»Bei dir zu Hause?«, fragte sie. »Bei mir sieht es gerade etwas chaotisch aus.«
»Okay.« Ich nannte ihr meine Adresse. Dann machten sich Mookie und ich auf den Weg nach draußen.
»Wer hätte gedacht, dass Abigail derart schlau ist«, sagte Mookie. »Sie hat es echt gut hinbekommen, das zu verheimlichen. Ich frage mich, ob sie ihre Körpergröße auch geheim hält. Vielleicht tut sie nur so, als wäre sie so klein. Wenn sie wirklich schlau ist, hat sie vielleicht einen Weg gefunden, wie man das macht. Optische Täuschungen oder Spiegel. Vielleicht sogar mit Lasern.«
Als wir bei mir zu Hause ankamen, hatte sich Mookie selbst davon überzeugt, dass die Hälfte der Kids in unserer Klasse etwas verheimlichte. Das konnte ich nicht wirklich bestreiten, wenigstens nicht, soweit es um mein eigenes Geheimnis ging.
Wir nahmen Kurs auf die Treppe hinauf in mein Zimmer. »Wer Erster ist!«, rief Mookie. Als er sich hinter mir vorbeidrückte, trampelte er aus Versehen auf meinen Fuß.
»Autsch!«
Autsch?
Ich humpelte die Treppe hinauf und sah mir, obenangekommen, meinen Fuß an. »Das habe ich gespürt. Vielleicht lässt das Verschwinde-Schmerz nach.« Wenn das wahr wäre, wäre es spitze.
»Mal sehen.« Mookie stampfte auf meinen anderen Fuß.
»Auaaah! Hör auf!«
»Du bist geheilt. Juchhu – ich hab geholfen!« Er wirbelte mit erhobenen Händen in der Luft herum und vollführte einen Siegestanz. »Ich habe Nathan geheilt, ich habe Nathan geheilt! Ich bin ein Held, ich bin ein Held!«
Ich ließ meine Hände die Beine hinabgleiten. Bis genau unterhalb meiner Knie hatte ich kein Gefühl. Alles darüber war tot. Der unheimlichste Teil daran war, meine lebenden Beine mit meinen toten Händen zu berühren.
»Es ist nur auf meinen Oberkörper gespritzt«, sagte ich. »Es lässt nicht nach. Ich glaube, dass es sich ausbreitet.« Ich hatte keine Ahnung, wie schnell das gehen würde. Ich ging in mein Zimmer, rollte mein Hosenbein nach oben, fuhr mit meinem Fingernagel so lange über meine Haut, bis ich die exakte Stelle fand, an der ich zum ersten Mal etwas spüren konnte, und zog mit einem schwarzen Marker eine Linie.
»Tattoos!«, sagte Mookie. »Hammermäßig. Mach mir auch eins.«
Während wir warteten, malte ich ihm eins. Zumindest ließ ihn das mit dem Herumtanzen aufhören.
Eine Stunde später klingelte Abigail an meiner Haustür. Sie keuchte, als wäre sie den ganzen Weg vom College hierhergejoggt. »Ich habe gute und schlechte Nachrichten«, sagte sie.
10
DER UMSCHWUNG
»Wie lauten die guten Nachrichten?«, fragte ich.
»Es gibt ein Heilmittel.«
Ich wollte vor Freude rumhüpfen und schreien, musste aber zuerst den Rest erfahren. »Und die schlechten
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