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So ein Mist!

So ein Mist!

Titel: So ein Mist! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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konnte, wobei es mich beunruhigte, wie wenig von mir noch am Leben war. Ich stierte auf meinen Daumen. War das alles, was ich zu erwarten hatte? Würde ich langsam auseinanderfallen? Ich hoffte, dass Abigail mit ihrem Heilmittel nicht falsch lag.
    »Bis morgen früh«, sagte ich, als wir bei mir zu Hause ankamen.
    »Auf jeden Fall«, sagte Abigail.
    »Du hast morgen früh einen Zahnarzttermin«, warf ihre Mutter ein.
    »Ist doch nur eine Vorsorge. Kann ich die nicht sausen lassen?«, fragte Abigail.
    »Bei deiner Vorliebe für Süßes nicht«, sagte ihre Mutter.
    Abigail seufzte und packte einen Schokoriegel aus. »Jungs, ich treffe euch beim Mittagessen.«
    Mookie stieg mit bei mir zu Hause aus. »Weißt du«, erzählte er mir auf dem Weg ins Haus, »mein Dad erklärt mir immer, wie wichtig es ist, vorauszuplanen. Vermutlich gerade deshalb, weil er selbst es immer vergisst. Vielleicht solltest du schon mal darüber nachdenken, was du machen willst, wenn dieses Heilungsdings nicht klappt.«
    »Nee, lieber nicht.« Während der gesamten Fahrt im Van hatte ich bereits andauernd überlegt, wie grauenhaft mein Leben werden würde, wenn ich halb tot bleiben musste.
    Mookie ließ sich davon nicht abhalten, weiterzuüberlegen. »Du könntest alles Mögliche machen. Hey, du könntest für einen König den Vorkoster machen, weil dir Gift nichts anhaben kann. Wie cool ist das?«
    »Und woher soll ich wissen, ob das Essen vergiftet ist?«
    »Na ja, du …« Mookie kratzte sich am Kopf. Als ihm dadurch keine Antwort einfiel, kratzte er sich am Hintern. Immer noch nichts. »Okay, vielleicht kein Vorkoster. Aber du könntest Leibwächter sein. Dich kann niemand verletzen.«
    »Ich glaube nicht, dass Leibwächter zerbrechlich sein sollten.« Ich wackelte wieder mit meinem Daumen und stellte mir vor, wie ich versuchte, jemanden anzugreifen, der mit einem Gewehr auf mich zugelaufen kam. Ich konnte fast schon hören, wie meine Schulter heraussprang.
    »Warte, jetzt weiß ich’s! Du könntest als Schauspieler in Zombie-Filmen mitspielen.« Er spreizte seine Arme und machte ein paar Tanzschritte. »Du bräuchtest nicht mal Make-up. Na, ist das keine Wahnsinnsidee?«
    »Einwandfrei«, sagte ich. »Einfach perfekt.«
    »Und vielleicht könntest du als Vorkoster für echte Schauspieler noch zusätzlich Geld verdienen.«
    Ich machte mir nicht die Mühe, ihm zu antworten. Als wir in meinem Zimmer waren, sagte Mookie: »Lass uns Dame spielen.«
    »Wie wär’s mit etwas anderem?« Wenn wir Dame spielten, sah es jedes Mal so aus, als würden wir genau dieselben Züge machen. Es wurde irgendwie langweilig.
    »Bitte. Ich liebe Dame. Es ist das einzige Spiel, bei dem es mir nicht schwerfällt, die Figuren auseinanderzuhalten.«
    Mir wurde bewusst, dass Mookie die ganze Zeit über zu mir gehalten und nie um etwas gebeten hatte. Das Mindeste, was ich tun konnte, war das zu spielen, was er wollte. »Klar. Ich muss nur das Brett suchen.«
    Ich sah unter dem Bett nach und durchsuchte alle meine Bücherregale. Nichts. Dann sah ich meinen ganzen Schrank durch. Das war deshalb mühsam, weil Mom einen Haufen von meinem Zeug in eine dieser großen Plastiktonnen gestopft hatte, die richtig schwer anzuheben sind.
    »Lass uns was anderes machen.« Ich hatte keine Lust mehr, Kisten anzuheben und Sachen zu durchwühlen.
    »Wie wär’s mit Mau-Mau?«, fragte Mookie. »Oder Krieg?«
    »Klar.« Ich griff nach dem Kartenstapel auf meinem Schreibtisch. Das heißt, ich versuchte es. Er fiel mir sofort aus der Hand. »Oh nein …«
    »Was ist passiert?«, fragte Mookie.
    »Ich habe meinen Daumen verloren.«
    »Ist das so was Schräges wie ›Hab deine Nase‹?«
    »Nein. Ich meine es ernst.« Ich streckte meine rechte Handaus, um es ihm zu zeigen. »Mein Daumen ist weg. Ich glaube, dass er irgendwie gebrochen ist, als ich an der Stange beim Klimmzugmachen herumschlingerte. Und jetzt muss er irgendwo abgerissen sein oder sich verhakt haben, als ich das Zeug hochgehoben habe.« Wenn es irgendetwas gab, wovon mir hätte schlecht werden können, dann wäre es genau das gewesen. Ich wollte die Stelle nicht ansehen, an der sich mein Daumen befunden hatte.
    »Macht uns nicht gerade das zu Menschen?«, sagte Mookie. »Ich glaube, dass ich das gehört habe. Wir haben Daumen, Kängurus nicht. Deshalb können wir Autos bauen und Bomben und Zeug herstellen, und Kängurus können das nicht. Ich nehme also an, dass du jetzt nur noch ein halber Mensch bist.«
    »Hör auf damit.

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