So einfach kann das Leben sein
dem Geheimnis der Weihnacht näher zu kommen. Sie fügen unseren Alltag mit dem Himmel zusammen, verbinden Glauben und Leben. Dabei haben die kleinen Dinge oft die größte Wirkung. Eine einzelne Kerze, ein kleiner Tannenzweig, ein Strohstern. Ganz ohne akustische Begleitung und Blinklicht. Es gilt, die Weihnachtssymbole neu zu entdecken und zu verstehen, wie lebensecht sie sind. Ein bewusst gefeiertes Weihnachtsfest beginnt damit, im Trubel der Zeichen und Symbole zwischen Dekoration und Botschaft zu unterscheiden und für sich auszuwählen, was hilft, der eigenen Freude Ausdruck zu geben. Das kleine Kind in der Krippe will uns groß machen.
Die Krippe ist ein Abbild des Anfangs. Futterkrippe, Ochse und Esel, Maria, Josef und das Jesuskind in Windeln – das alles in den verschiedensten Größen: Heute boomt die Schnitzkunst, während das Wissen darüber schwindet, wer und was da eigentlich gezeigt wird. Gleichzeitig macht die Vielfalt der Krippen – Zelt, Iglu oder Bambushütte – deutlich, dass Menschen Jesus zu allen Zeiten in ihre Kultur, in ihr konkretes Leben eingelassen haben. Er kommt bei jedem an und nicht nur bei den Hirten an den Höhlen Betlehems, die schon damals so ganz anders aussahen als unsere Krippen es darstellen. Über der Krippe leuchtet der Stern. Er führte die Weisen aus dem Morgenland zum Stall. Biblisch erwähnt wird er im Matthäusevangelium (2,1–12). Neben Engel und Krippe, später auch neben Kerzen und Tannenbaum, gehört er zum beliebtesten Weihnachtsschmuck – mal aus Stroh, mal modern flackernd als Neonleuchtkette am Kauf haus. Wer sich einen Stern in die Wohnung hängt, drückt seine Sehnsucht nach Hinweiszeichen auf Gott aus. Nicht die Sternbilder und deren Deuter in den Horoskopen können das Leben wirklich bewegen; Sinn und Zukunft erhält es aus der Begegnung mit Gott, der die Sterne als Hinweiszeichen auf seine Größe schuf.
Seit altersher ist das Tannegrün ein solches Zeichen. Das Tannengrün ist als Hoffnungsfarbe ein Symbol für das Leben, die Kreisform des Adventskranzes weist auf die Ewigkeit hin. Wer sie sich ins Haus holt, leistet sich zarte Hinweise auf die Wirklichkeit Gottes. Es ist kein Zufall, dass der Adventskranz und unsere Totenkränze in Form und Material gleich sind. Sie verkünden die Botschaft von der Kraft des Lebens, die Gott schenkt und die er niemals zurückzieht – auch nicht im Tod.
Vom Tannengrün ist der Weg nicht weit bis zum Weihnachtsbaum. Schon im Mittelalter schmückten die Menschen zu bestimmten Festen ganze Bäume. Zu Weihnachten wurden in der Kirche Paradiesspiele aufgeführt, ein Laub- oder Nadelbaum wurde mit Äpfeln bestückt, was an den Sündenfall erinnern sollte. Heute ist Weihnachten ohne Baum undenkbar. Und der Reiz des frischen Nadelgeruchs im Wohnzimmer bleibt unübertroffen. Ein Stück Hoffnungsgrün im Winter.
Nicht zu vergessen die Kerzen am Baum oder am Adventskranz. Die Osterkerze symbolisiert den Sieg des Lebens über die Dunkelheit des Todes. In nordischen und germanischen Kulturen sollte das Anzünden der Julkerze einige Tage vor der Wintersonnenwende die Sonne ermutigen, die Dunkelheit zu besiegen und zurückzukehren. Aus solchen Traditionen entwickelten sich auch die christlichen Advents- und Weihnachtskerzen. Nach der längsten Nacht des Jahres kommt mit Jesu Geburt das Licht in die Welt. Uns soll ein natürliches Licht von Gott aufgehen, ein Licht, das heller leuchtet als alle Neonröhren und elektrische Weihnachtsbeleuchtung es vermögen.
Geschenke sind mehr als ein Symbol. „Ein Geschenk ist die Übertragung des Eigentums an einer Sache oder an einem Recht an einen anderen, ohne eine Gegenleistung zu verlangen.“ So sachlich sagt es ein Lexikon. Wenn man sich in der Weihnachtszeit beschenkt, steckt die Idee dahinter, dass das größte Weihnachtsgeschenk der Heiligen Nacht in der Krippe liegt: Gott schenkt sich in Jesus. Er überträgt seine Liebe direkt in die Welt. Ohne Gegenleistung. Ernst gemeint, nämlich von Herzen und nicht vom Portemonnaie kommend, können unsere Geschenke an das Jesusgeschenk erinnern und diese Erinnerung am Leben halten. Das kleinste Weihnachtsgeschenk kann Großes bedeuten. Und bewirken.
7.
Tugenden schätzen
oder: Wie man ein gutes Leben führt
G lückliche Menschen sind geübt. Sie halten den Werten die Treue. Sie lächeln, weil sie sich nicht treiben lassen von den Emotionen, die sich heute hochschaukeln und morgen schon wieder abebben. Sie sind geübt im Festhalten der
Weitere Kostenlose Bücher