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So einfach kann das Leben sein

So einfach kann das Leben sein

Titel: So einfach kann das Leben sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruder Paulus Terwitte
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Traum und entdeckt, wie groß die Kleinigkeiten sind. Die Hoffnung, die das Risiko scheut, ist keine Hoffnung.
     
Liebe einbringen
     
    Was bringt mir das noch? Frau Olbert war nach dem Vorlesemittag im Kindergarten frustriert. Kaum einer hatte ihr wirklich zugehört. Alle Gruppen waren aufgekratzt gewesen. Die Kinder waren kaum zu bändigen. Nein, wenn sie nichts als Frust empfing bei diesem Hobby, dann sollte das doch jemand anderer machen. Frau Olbert erinnerte sich an den Beginn. Die Nachbarin hatte sie gefragt. Man suchte für die Gruppen Menschen mit Herz, die gerne Geschichten erzählen. Menschen mit Herz. Frau Olbert zuckte unwillkürlich zusammen. Fragt ein Herz, ob es ihm etwas bringt, dass es pocht und belebt?
    Am größten ist die Liebe, meint das Hohelied der Liebe (1 Korinther 13). Sie erhebt den Menschen über seine Gefühle. In ihr wirkt Freiheit. Sie lässt den Menschen entschlossen sein, wertorientiert zu handeln. Nichts kann ihn davon abbringen, Gott, Mensch oder Natur zu lieben. Sie haben einen Wert, der zum Anspruch an das eigene Leben wird.
     
Klugheit nutzen
     
    Normalerweise sagt Elke gleich frei heraus, was sie meint. Jörg zuckt immer ein wenig zusammen, wenn sie so unverhohlen ausspricht, was sie denkt. Er weiß nicht immer, was er so schnell darauf sagen soll. Für Elke war das lange ein Grund, sich in lange Erklärungen hineinzusteigern. Sie erträgt nur schlecht die Pause, die Jörg nach einem klaren Wort von ihr entstehen ließ. „Muss es immer sofort sein?“, fragte Irene sie, als Elke ihr einmal davon erzählte. „Es wäre doch klüger, wenn du ihm sagst, dass du mit ihm etwas besprechen willst.“ Jetzt kümmert sich Elke mehr darum, dass ihre Gedanken auch ankommen. Sie schlägt Jörg vor, dass sie beide sich am Abend oder am Samstag zusammensetzen sollten für ein ruhiges Gespräch.
    Jeder ist ein Einzelfall. Darum lässt sich nichts wiederholen. Erfahrungen zählen zwar, aber dann kommt es doch auf den Augenblick an. Wer klug ist, nimmt den Menschen in den Blick und die gesamte Situation. Er will sein Wünschen zähmen, damit er umso mehr der Wahrheit dienen kann und den Menschen, denen er dienen will.
     
Tapferkeit aufbringen
     
    Alle waren dagegen. Bodos Idee mit dem gemeinsamen Singen war für die moderne Südstadt einfach zu altmodisch. Die Ein-Mann-Band der letzten Jahre war doch gar nicht schlecht gewesen. Doch Bodo ließ sich nicht davon abbringen. Selbst als Mike seinen Vorschlag schlechtmachte, wiederholte er seine Argumente. Dabei hatte sich sein Freund gestern noch begeistert vorgestellt, seine Gitarre wieder auszupacken. Als dann im Sommer das Fest endlich stattfand, dachte keiner mehr an den Planungsabend. Sie hielten zum Kaffee ein Liedheft in der Hand. Bodo rief Nummern auf. Mike griff in die Akkorde.
    Das Herz lahmt schnell. Im Sturm der Meinungen wird es hin- und hergerissen. Die Gefühle spielen verrückt. Es lässt sich leicht verunsichern. So verliert es, wozu es sich entschlossen hat. Verunsichert, lässt es sich einfach nur treiben. Dagegen kann es die Kraft zum Widerstand wecken. Wer tapfer ist, steht fest in seinen Entschlüssen. Die Argumente kann er hören, seine Meinung auch ändern. Doch wem und was er dienen will, gerät ihm nie aus dem Blick.
     
Gerechtigkeit achten
     
    Maiers achteten peinlich genau darauf, keines ihrer Kinder zu bevorzugen. Alle drei erhielten mit dem entsprechenden Alter das gleiche Taschengeld. Markenartikel durfte keines tragen. Jedes ging in die Musikschule. Und weil man die Mayers für sogenannte einfache Leute hielt, hielten das viele für ein Wunder. Für die Kinder war das nicht einfach. Sie spürten, dass man ihnen nicht zutraute, was andere scheinbar per Geldbeutel automatisch mitbrachten. Gut, dass sich Frau Sonntag dafür wenig interessierte. Sie hatte die jungen musikalischen Talente im Blick. Bei ihr zählte nicht, was die Eltern erwarteten. So manchem Kind riet sie, weiterzumachen. Sie scheute sich aber auch nicht, von Auf hören zu reden.
    Keiner kann alles wissen. Keiner kann alles berücksichtigen. Immer wird ein Fehler sein in unserem Urteil. Man könnte mit dieser Erkenntnis resignieren. Der Gerechte steht dennoch auf. Er bejaht seine Fehlbarkeit. Er ist entschlossen, abzuwägen und jedem das Seine zukommen zu lassen. Statt einer bequemen Gleichmacherei freut er sich daran, wie ihn jeder Mensch und jede Situation neu herausfordern.
     
Maß halten
     
    Eine Supergelegenheit bot sich ihr. Fünfzig

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