So erobere ich dein Herz
wach. Rick gewann die beiden sofort für sich, vor allem nachdem er sich dazu hatte überreden lassen, ihnen eine Geschichte vorzulesen. Und als Shanna sich mit einem Gutenachtkuss verabschiedete, bestanden die beiden darauf, auch von Rick einen Kuss zu bekommen. Rick erkannte das Privileg, und nachdem er den beiden schöne Träume gewünscht hatte, trat er zu Shanna auf den Flur hinaus.
„Die beiden mögen dich“, bemerkte sie lächelnd.
„Mir gefallen sie auch“, sagte er. „Es sind großartige Kinder.“ Er hielt inne. „Du und Perry, ihr hattet keine Kinder. Warum nicht?“
Sie versteifte sich unwillkürlich. Die Frage kam unerwartet. „Irgendwie war es nie der richtige Zeitpunkt.“
„Mochte er keine Kinder?“
„Doch, sehr. Mit Susan und Peter kam er großartig zurecht.“
„Hattet ihr eine Familie geplant?“
„Ja“, erwiderte sie knapp. „Es ist … nur nicht dazu gekommen.“
„Ich bin froh.“
Sie schnappte nach Luft. „Wieso?“
„Weil ich mir nicht sicher bin, ob ich damit fertig werden würde, wenn du das Kind eines anderen Mannes hättest.“
Shanna zog scharf den Atem ein. „Du brauchst mit nichts fertig zu werden, nicht mit mir und auch nicht mit meinem nicht vorhandenen Kind.“
Rick betrachtete sie, als sähe er sie zum ersten Mal. „Ich glaube, ich habe dich unterschätzt, Shanna Logan.“
Ihr blieb keine Möglichkeit zu einer Antwort, da Janice in diesem Moment zum Dinner rief. Sie genossen das Mahl, und die Konversation floss unbeschwert und angenehm dahin. Doch je weiter der Abend fortschritt, desto mehr bemerkte Shanna, wie ungewöhnlich zurückhaltend Rick sich gab. Sicher, er war charmant und geistreich wie immer, dennoch verhielt er sich ihr gegenüber mit erlesener Höflichkeit, statt in den üblichen leichten Umgangston voller Anspielungen zu verfallen.
„So, hat Shanna also doch noch ihren Willen durchgesetzt“, bemerkte Henry, als das Gespräch auf Fashion Lady und den geplanten Kummerkasten kam.
Rick sah mit zusammengekniffenen Augen zu Shanna, deren Wangen plötzlich rot angelaufen waren. „Hat sie?“
„Anfang des Jahres schon kam dieser Vorschlag von ihr“, fuhr Henry arglos fort. „Ich allerdings war der Meinung, dass …“
„ Fashion Lady immer gut ohne Kummerkasten gefahren ist und das Magazin über solchen Dingen steht“, beendete Rick den Satz.
„Genau!“ Henry erwärmte sich für das Thema und merkte nicht, wie Shanna unruhig auf ihrem Stuhl herumrutschte. „Shanna hat damals sogar eine Umfrage gestartet, um herauszufinden, wie die Öffentlichkeit dazu steht.“
„Tatsächlich?“ Rick gab sich erstaunt. „Wo wurde die Umfrage durchgeführt?“, wandte er sich an Shanna.
Trotzig und stumm erwiderte sie seinen Blick. Sie wünschte nur, sie hätte das voraussehen können. Dann hätte sie alles getan, um das Gespräch in andere Bahnen zu lenken. Es stimmte, schon vor Monaten hatte sie Henry den gleichen Vorschlag unterbreitet, der prompt abgeschmettert wurde.
„Shanna?“ Das kam von Henry. „Rick hatte etwas gefragt.“
„Sorry.“ Sie blinzelte. „Wie genau lautete die Frage?“
„Wo fand die Umfrage statt?“
„Im Zentrum Londons“, murmelte sie. „Und man fand heraus, dass die meisten Frauen zuerst diese Seite aufschlagen“, kam sie seiner nächsten Frage zuvor.
„Ah, ich verstehe“, sagte er zufrieden.
Shanna war heilfroh, als Henry jetzt von sich aus das Thema wechselte. Doch ihr war klar, dass sie und Rick noch längst nicht damit fertig waren.
Seltsamerweise erwähnte er es auf der Rückfahrt in ihrem Wagen mit keinem Wort, so beschloss sie, den ersten Schritt zu tun.
„Die Argumente, die ich heute gegen den Kummerkasten vorgebracht habe, waren die, die Henry mir gegenüber benutzte.“ Sie saß hinter dem Steuer. Rick hatte nicht protestiert, dass sie fuhr. Er war so sehr in seine Gedanken vertieft, dass er es nicht einmal zu bemerken schien.
„Das ist mir aufgefallen“, gab er trocken zurück. „Also bist du für die Idee?“
„Ja.“
„Dann kannst du vielleicht auch die Bewerbungsgespräche übernehmen. Ich wollte es Cindy übertragen, aber …“ Er zuckte die Schultern.
„Möchtest du anwesend sein?“
„Nein, dieses Mal nicht.“ Er schüttelte den Kopf. „Sei nur ganz sicher, dass die Bewerberin auch die entsprechenden Qualifikationen hat. Einige der Antworten, die ich in anderen Zeitschriften gelesen habe – natürlich aus rein geschäftlichen Gründen …“
„Natürlich“,
Weitere Kostenlose Bücher